Thailand in Zeiten von Corona
25.-31.01. Chiang Mai: 30.01. Sightseeing Teil 2
Nach einem einfachen, aber leckeren Frühstück im Corner Restaurant – Pancake mit Ananas und Honig, breche ich heute um 10:30 auf, um die Tempelbesichtigungen von gestern fortzusetzen. Dabei habe ich noch einen weiteren Tempel in die Liste aufgenommen, den Wat Rampoeng, der auch in der gleichen Richtung und von dreien am weitesten entfernt liegt. Als erstes habe ich aber spontan schon nach wenigen Hundert Metern gehalten. Auf dem Weg zum Root Reggae bin ich nachts immer am Wat Dokkham vorbeigekommen, einem kleinen, aber schönen Tempel. Den schaue ich mir jetzt noch einmal kurz bei Tag an.
Danach geht es weiter zum Wat Rampoeng. Als ich m die halbe Altstadt herum bin gerade ich zum ersten Mal auf dieser Reise in eine Verkehrskontrolle, bei der ich selbst angehalten werde. Erst zeige ich dem Polizisten mein Führerschein. Er schaut ihn etwas skeptisch an. Darauf sage ich, dass ich auch einen Internationalen habe. Ja, den möchte er sehen. Ich muss ihn aus dem Rucksack aus dem Roller holen, habe ihn aber immerhin dabei. Er blättert ihn durch, stutzt und meint dann „Oh, sogar Merkmal A“, also den Motorradfüherschein. „Prima, gute Fahrt“ und ich kann weiterfahren. Ich gehe davon aus, dass diejenigen, die einen Motorradfüherschein haben, hier üblicherweise auch große Maschinen leihen. Dass so jemand einen Roller mietet, sind sie eher nicht gewohnt. Kurz bevor ich den Tempel erreiche, führt mich mein Navi in ein ländliches Wohngebiet und teilt mir mit, dass die Strecke durch Privatgelände führt. Noch 2-300 Meter vor dem Ziel sind Arbeiter dabei, die Gasse einmal komplett quer für ein paar Zentimeter aufzureißen. Ich lasse den Roller stehen und gehe zu Fuß weiter. Nach wenigen Meter kommen die ersten bellenden Hunde an. Fast gleichzeitig taucht auch ein schwarzer Hund auf, der offensichtlich gesundheitliche Probleme mit den Augen hat. Er schnüffelt kurz an mir und begleitet mich ab da bis in den Wat Rampoeng, ein Meditationszentrum in dem gerade überraschend viel los ist. Sobald einer der anderen Hunde näherkommt, stellt er sich zwischen sie und mich und sie ziehen wieder ab. Im Kloster sehe ich dann irgendwann wie einer der älteren Mönche mit ihm spricht. Er ist hier offensichtlich bekannt. Nach einer Weile ist er dann plötzlich weg. Der Tempel ist wieder einmal wunderschön. Mit gefällt besonders gut die Kombination aus viel dunklem Holz und Gold, dazu etwas schneeweißer Stein. Auch die Proportionen der Gebäude wirken sehr harmonisch. Wieder ein sehr sehenswerter Tempel, der aber wohl Geheimtipp bleiben wird.
Weiter geht es zum Wat Umongo, den ich ja gestern schon vergeblich gesucht hatte. Auch heute wieder führt mich mein Navi überall hin nur nicht zum Tempeleingang. Nach einer Weile frage ich einen Jungen. Der versteht erst nicht, dann weiß er nicht genau, wo ich hinmuss, und dann fehlen ihm die Worte, es mir zu erklären. Leicht verzweifelt schaut er immer wieder zur Tür einer Schule. Die geht in dem Moment auf und eine junge Thai kommt heraus. Ich vermute es ist seine Freundin. Sie erklärt mir dann, dass ich gerade aus, dann links fahren muss. Dann kommt er linker Hand. Wenig später sehe ich, wie sie mir zu zweit auf seinem Roller folgen. Beinahe wäre ich wieder vorbeigefahren. Das Namensschild ist nur zu sehen, wenn man von der entgegengesetzten Richtung kommt, und auch das sonst so übliche schöne Eingangstor fehlt. Stattdessen ein trostloser Eisenbogen der alles Mögliche seien kann. Wahrscheinlich hätten die beiden mich gestoppt, wenn ich vorbeigefahren wäre. Der Tempel selbst ist etwas völlig anderes als die bisher besichtigten. Kein Gold und keine prächtigen Bauten. Es handelt sich um einen Waldtempel. Der übliche Bot, also die Halle, in der die Buddha Statue aufbewahrt wird, fehlt. Dafür gibt es ein gemauertes Tunnelsystem in dem verschiedene Buddha Statuen angebetet werden. Das, was dann doch als beindruckendes Bauwerk bezeichnet werden kann, ist der alte und sehr große Chedi.
Als letztes folgt dann noch der Wat Suan Dok. Das Tempelgelände ist hier eher kleiner. Neben dem Bot, der in diesem Fall kein geschlossenes Gebäude ist, sondern eine riesige offene Halle, die von einer Balustrade und einem Gitter abgeschlossen wird, befindet sich ein sehr schöner Chedi aus weißem Stein und Gold und ein Friedhof ganz aus weißem Stein der dadurch sehr elegant wirkt. Hier liegen Mitglieder aus dem nordthailändischen Zweig der Königsfamilie begraben.
So, jetzt reicht es mit Tempelbesichtigungen. Ich fahre zum Bereich des Nachtmarktes in der Hoffnung hier irgendwo ein paar Postkarten zu bekommen. Aber das scheint aussichtslos. Auch in einer kleinen Mall werde ich nicht fündig. Mir fällt ein, dass ich noch einen Liter Benzin tanken sollte, damit es keine Beanstandungen gibt. Also fahre ich wieder in der Gegend herum, bis ich eine Tankstelle finde. Diese Mal ist es eine Selfservice Tankstelle. Ich muss erst an einen Schalter gehen und sagen an welcher Säule ich was für ein Benzin und wieviel tanken möchte. Dann zahle ich, gehe zur Säule und tanke. Der Vorgang stoppt, sobald die gezahlte Benzinmenge erreicht ist. Danach fahre ich noch einmal zu einem Laden in der Altstadt, der heute Morgen noch geschlossen war. Der hatte jetzt zum Glück auf. Bei dem habe ich ein paar nette Postkarten und sogar Briefmarken dazu bekommen. Dann bin ich in Kat’s Kitchen gefahren um Postkarten zu schreiben – und weil es mich nach Sticky Rice mit Mango gelüstet. Den habe ich gestern als Nachtisch nicht mehr geschafft. Jetzt kommt er mir gerade gelegen. Dazu ein Lemon-Minze Limonade.
Wieder im Hotel packe ich schon einmal die meisten Sachen. Morgen geht es ja früh los. Dann mache ich mich auf den Weg, den Roller zurückzugeben. An der Lobby ist wieder einmal niemand. Während ich mich noch umschaue, kommt ein Junge gelaufen, der aber kein Englisch kann. Ich versuche ihn zu fragen wo eine Post ist, damit ich die Karten einwerfen kann. Mit seinem Handy und Übersetzungsprogramm erklärt er mir, dass ich sie dalassen kann. So ganz sicher bin ich mir da nicht, dass die auch ankommen. Wir werden sehen.
Dann versuche ich ihm zu erklären, dass ich morgen früh um 08:15 ein Taxi zum Flughafen benötigt. Ich schreibe die Uhrzeit noch in mein Handy und er nickt. Meine Skepsis bleibt.
Als ich an der Ratchadamnoen Road vorbeikomme (die größte Straße, die vom Tha Phae Gate durch die Altstadt verläuft) wird diese gerade abgesperrt und Stände aufgebaut. Heute ist ja Sonntag. In vielen Städten in Thailand gibt es einen Wochenendnachtmarkt für den am Samstag oder Sonntag abends eine Straße abgesperrt und zum Nachtmarkt / zur Fußgängerzone umgebaut.
Ich gebe meinen Roller ab. Dabei werde ich freundlich empfangen und bekomme auch meine Kaution zurück. Bei einem letzten Spaziergang schaue ich mir die Ecke am Fluss noch einmal an, in der ich mich früher hauptsächlich aufgehalten habe und dieses Mal gar nicht. Die nette kleine Busstop Bar ist einer mondänen Kneipe „Wander Cafe“ gewichen. Sonst ist es hier oben gerade sehr ruhig. Ich laufe also wieder runter zur Altstadt und denke mir, dass ich ja auch auf dem Nachtmarkt Abendessen könnte.
Am Eingang zum Nachtmarkt wird stark kontrolliert wer geimpft bzw. getestet ist. Da ich nur meine deutschen Impfbestätigungen in der Corona App habe, werde ich zu einer Dame geschickt, die wohl auch diese kontrollieren kann und muss Name und Telefonnummer in eine Liste eintragen. Außerdem wird bei allen Besuchern wieder Temperatur gemessen. Wie meistens zieht sich der Nachtmarkt mit den Verkaufsständen die Straße entlang, und zwar soweit ich sehen kann. Auf den Tempelgeländen rechts und links sind jeweils Food Center eingerichtet mit zentralen Sitzgelegenheiten und Ständen drum herum an denen man vorbeiläuft und sich aussucht, was man essen mag. Daneben läuft normaler Tempelbetriebe. Die Bot sind geöffnet, und die Leute können auch beten gehen. Das Ganze ergibt für uns Ausländer eine besondere Atmosphäre.
Ich habe mir erst Khao Soi genommen, eine Spezialität aus Nordthailand. Geschnittene frittierte Reisnudeln werden mit einem suppenartigen Curry übergossen. Dazu gibt es etwas Huhn. Da die Portion eher etwas klein war (dafür auch nur 50 B gekostet hat) habe ich ein paar Stände weiter noch gebratene Muscheln mit Omelette bzw. eher Pfannkuchen genommen. Das ist auch so eines meiner Gerichte, die ich gerne an Straßenküchen essen. Normalerweise ist es reines Rührei. Hier war es mehr ein Pfannkuchenteig. Das Ganze wird im schwimmenden Fett ausfrittiert. Nicht wirklich gesund aber normalerweise lecker. In diesem Fall leider recht langweilig. Da hat die beigegebene Sweet Chili Soße auch nicht geholfen. Trotzdem ganz ok und für 60 B dieses Mal eine ziemliche Portion.
Nachdem ich schon halb auf dem Weg war, habe ich noch im Roots Reggae Club vorbeigeschaut. Da war heute wenig los. Kurz nach 21:00 haben die beiden von Vorgestern wieder angefangen zu spielen. Ich habe noch mein Bier getrunken und dann war es gut für heute. Morgen muss ich ja früh raus.
Aufbruch: | 14.01.2022 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 12.02.2022 |