Thailand in Zeiten von Corona

Reisezeit: Januar / Februar 2022  |  von Stefan Böhm

01.02.-07.02 Pattaya: 02.02. Faulenzertag

Heute lege ich erst einmal einen faulen Tag ein, den ich am Pool verbringe. Gegen 16:30 mache ich mich auf den Weg, mir einen Roller zu leihen. Verleiher gibt es hier an der Beach Road und auch in den Seitengassen genug. Deshalb laufe ich am ersten auch vorbei, nachdem mir den Modelle nicht so gefallen. Ich suche immer eines, bei dem ich eine größere Doppelsitzer Bank habe, damit ich auf dem Rücksitz sitzen kann. Beim zweiten Verleiher sieht es schon besser aus. Für das Modell, das ich haben will, verlangt er erst 400 B am Tag. Das ist viel zu teuer. Bei 5 Tagen meint er aber, gibt er ihn mir für 300 B am Tag. Naja, immer noch teurer als in anderen Städten, aber doch akzeptabel. Es ist wieder ein 150er Honda. Als Kaution verlangt er überraschenderweise nur 1000 B, mit dem Zusatz, normalerweise würde er 2000 nehmen, aber er vertraue mir. Na denn. Ich fahre dann aber gar nicht mehr weit, sondern nach einer kurzen Runde stelle ich ihn für heute im Hotelparkplatz im Keller ab.

Frühstück im Empress, die Eierstation

Frühstück im Empress, die Eierstation

Toll, die getrockneten Früchte

Toll, die getrockneten Früchte

Kurz vor 11:00 ist natürlich nicht mehr nachgelegt worden.

Kurz vor 11:00 ist natürlich nicht mehr nachgelegt worden.

Zweiradparkplatz in Central Festival - einer von zwei Etagen.

Zweiradparkplatz in Central Festival - einer von zwei Etagen.

Auf Google Maps entdecke ich am Ende der Walking Street ein russisches Lokal, das Rasputin, das gute Bewertungen hat. Es gab einmal eine Zeit, da war Pattaya quasi halb russische. Kaum ein Lokal in dem es kein russisches Essen und zumindest russische Speisekarten gegeben hat. Diese Zeiten sind schone eine Weile vorbei. Nachdem ich gerne russisch esse, es in Stuttgart aber keinen Russen gibt, freue ich mich darauf. Der Weg ist zwar relativ weit, aber ich bin heute ja sowieso noch nicht viel gelaufen. In der Walking Street scheint es so, als sei auch am Abend noch mehr geschlossen als wieder geöffnet. Insgesamt eher noch ziemlich verhalten.
Natürlich ist der Russe geschlossen. Sehr schade. Spontan entschließe ich mich, in eines der Seafood Restaurants zu gehen, die ins Meer rausgebaut sind, wie ich das vor allem auch aus Hua Hin kenne. Das Nang Nual scheint eines der älteren, traditionsreichen Seafood Restaurants zu sein. Es ist zwar recht leer, aber an der vorderen Balustrade sind doch fast alle Tische belegt. Was mir vor allem gefällt ist, dass fast nur Thai als Gäste hier sind, obwohl sich das Lokal sozusagen im Ausländerviertel befindet. Ich bestelle mir eine Muschelcremesuppe, gratinierte Jakobsmuscheln und Meerwassershrimps süß-sauer mit Reis. Vor allem die Jakobsmuscheln sind auch hier recht teuer, aber ausgezeichnet gemacht, fast noch roh. Dazu von einer Größe, wie man sie bei uns kaum zu kaufen bekommt. Insgesamt zahle ich mit einem großen Chang 1065 B + Trinkgeld. Auf dem Weg aus dem Lokal läuft man an der verglasten Küche vorbei und ich werde nicht nur von den Kellnerinnen, sondern auch von sämtlichen Köchen verabschiedet. Das ist doch nett.

Auf dem Rückweg komme ich an einer offenen Musikkneipe vorbei die sich Hot Tuna nennt. Die Musik gefällt mir. Nur einen gültigen Test, den sie sehen wollen, habe ich nicht. Ich zeige meine deutschen Impfnachweise in der Corona App. Damit können sie war nicht so wirklich was anfangen, lassen mich aber trotzdem rein. Das kleine Bier kostet auch hier 90 B. Es ist nicht so sehr viel los und die Band fragt nach Musikwünschen. Erst schüttele ich den Kopf. Dann bringt eine Kellnerin ein Blöckchen und Stift. Also gut denke ich mir, und schreibe „Thai Popsong“. Wohl wissend, dass dass die Band ganz offensichtlich auf Rock ausgerichtet ist. Dementsprechend fällt die Reaktion aus. Ich schiebe noch einen Wunsch hinterher „Stairway“. Nach kurzem Palaver zeigt der Sänger auf einen Thai mit Hut, der an einem Tisch direkt vor der Bühne sitzt und meint, er singt den Thai Popsong. Nach dem Song meint der, ob ich eine Runde Bier ausgebe für die Band. Ich zähle 4, mit dem Hutträger 5, schlucke etwas und sage ok. Dann kommt noch ein 6er dazu der etwas abseits sitzt und auch zur Band gehört. Dann will die Bedienung auch eins habe. Da sage ich erst nein. Als sie die Bier verteilt hat und ich ihr meinen letzten 1000er hinhalte meint sie „und ich ?“ Na gut. Damit muss ich morgen auf jeden Fall Geld wechseln gehen. Der Tag hat mich heute doch mehr gekostet als geplant. Der eigentliche Sänger der Gruppe kommt zurück alle bedanken sich einzeln für das Bier. Der Sänger fragt „Stairway to heaven?“ Ich nicke. Nachdem sie das gespielt haben, fragt er wo ich herkomme. „Aus Deutschland“. Seitdem bin ich „Big Boss from Germany“.
Dann spielen Sie Scorpions. Das ist wieder ganz ihre Wellenlänge. An die hatte ich gar nicht gedacht. Die Jungs sind wirklich gut. Sogar einen Song von Pink Floyd bringen sie überraschend gut. Wenig später kommt der Thai mit Hut bei mir vorbei, bedankt sich noch einmal und meint, er würde gerne mir ein Bier ausgeben. Jetzt bin ich doch wirklich überrascht. Damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Ich gehe inzwischen davon aus, dass es sich bei ihm um den Boss der Bar handelt. Dankend nehme ich an.
Ich denke noch bei mir, anscheinend kommt das nicht so häufig vor, dass jemand so eine Runde schmeißt, aber da sitzt ein Pole soweit ich das richtig mitgekommen habe, der ebenfalls der Band eine Rund ausgibt. Interessanterweise fällt die Reaktion da aber deutlich verhaltener aus. Ich weiß nicht warum Als ich dann nach einer Weile gehe werde ich von allen Bandmitgliedern, dem Thai mit Hut und dem Personal verabschiedet. Das war zwar ein unerwartet teurer, aber auch netter Abend.

© Stefan Böhm, 2022
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach drei Jahren in Europa zieht es mich wieder nach Südostasien. Thailand ist das erste Land, dass sich öffnet. Was liegt also näher, als wieder in meine Wahlheimat zu reisen. Nachdem noch unklar ist, wie das Reisen möglich sein wird, beschränke ich mich auf weniger Orte als sonst.
Details:
Aufbruch: 14.01.2022
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 12.02.2022
Reiseziele: Thailand
Der Autor
 
Stefan Böhm berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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