Nach nur einem Jahr zurück in Peru!!!
Trujillo - 2 Seiten einer wunderbaren Stadt
Am Flughafen von Trujillo angekommen, gings erstmal per Taxi quer durch die Stadt bis zur Wohnung meiner Gastfamilie, eines Profs der UNT (Universidad de Nacional), wo ich die ersten Tage verbringe.
Die Stadt gefiel mir auf Anhieb wahnsinnig gut: Das südamerikanische Flair, die belebten Straßen, aus einigen Hausecken tönt lautstarke Salsamusik, umhüllt vom lautstarken Hupen der Taxis, die hier auf den Straßen eindeutig die Mehrheit bilden gegenüber normalen Autos,...
Sehr schön auch die Innenstadt rund um den "Plaza de Armas", eine Art großer Marktplatz, der hier in allen großen Städten, die von den Spaniern gebaut wurden (also ziemlich allen), das Zentrum bildet und zum Verweilen und Ausspannen einlädt.
La Plaza de Armas
Und in Gesamtansicht
La Iglesia "El Carmen"
Auch sonst hat hier jedes "ordentliche" Stadtviertel einen schönen, kleinen Park mit (für uns) exotischen Pflanzen, und auch der Campus meiner Uni ist richtig schön und grün hergerichtet (Bilder folgen sicher in einem der nächsten Kapitel). Nicht zu vergleichen beispielsweise mit den Betonklötzen im Neuenheimer Feld (Uni Heidelberg)!
Und wenn man sich morgens in einem der heruntergekommenen alten Kleinbusse ins Stadtzentrum aufgrund von Salsa kaum unterhalten kann, fängt der Tag doch gleich viel lockerer an.
Nicht zu vergessen die Herzlichkeit der Leute: Meine Gastfamilie kümmert sich so sehr um mich, dass mein schlechtes Gewissen von Tag zu Tag größer wird. Und auch die Studenten, die ich gestern an der Uni kennenlernte, waren unglaublich offen, hilfsbereit und auch neugierig. Als es darum ging Zimmer anzuschauen, fanden sich sofort einige, die mit mir durchs Studentenviertel pilgern wollten. Ich glaube mit denen werde ich noch viel Spaß haben...
Naja, so weit, so gut... eine tolle Stadt, supernette Leute! Aber selbst mit rosaroter Brille kann ich das Schildern der Eindrücke der ersten Tage an dieser Stelle nicht abbrechen. Es war schon sehr schockierend in den Außenbezirken der Stadt zu sehen, in welchen heruntergekommenen, kleinen Häusern hier ganze Familien leben (ohne dass ich allerdings den Eindruck hatte, dass dort in irgendeiner Weise die Stimmung betrübt war), wieviele Bettler in der Innenstadt sitzen,...
Bei meinem ersten Spaziergang über die Plaza de Armas wurde ich gleich von 2 Kindern begrüßt, die auf mich zurannten, mir eine Handvoll Bonbons in die Hände drückten, mich umarmten und mich von ganz unten derart mitleidig ankuckten, dass ich mir nicht vorstellen kann, wer diesem Blick die Bitte abschlagen kann, für einige Cent einige Bonbons zu kaufen.
Verbunden mit dieser Armut ist leider auch eine sehr hohe Kriminalität. Die Angst, die mir meine Gastfamilie gemacht hat, scheint mir mittlerweile berechtigt zu sein. Nachts alleine unterwegs zu sein, ist für jeden "Gringo" (Nichtlateinamerikaner) ein Risiko, das man wohl nicht eingehen sollte. Tagsüber steht in der erweiterten Innenstadt an jeder Ecke ein Wachmann von "Seguridad Ciudadana". Aber selbst in deren Nähe beschleicht mich beim Herausholen von Kamera oder Handy immernoch ein sehr mulmiges Gefühl.
Mein erstes Erlebnis nach Einbruch der Dunkelheit hatte ich auch schon, als ich etwas spät nachdem ich noch einige Zimmer angekuckt hatte, nach Hause lief und versehentlich in eine Straße geriet, die weniger beleuchtet war und vor der ich schon gewarnt worden war. Nach einigen Metern hab ich dann recht schnell kehrt gemacht, als dort dunkel gekleidete Gestalten mit schwarzem Tuch vor dem Mund umherlungerten und beobachtende Polizeimotorräder lautstark beschimpften.
Naja, seither hab ich nächtliche Spaziergänge und leere Gassen dann doch eher gemieden. Sehr schade, dass man derart vorsichtig sein muss in einer sonst so wunderbaren Stadt...
Aufbruch: | 04.03.2008 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 04.04.2008 |
Lambayeque
Bolivien