Nach nur einem Jahr zurück in Peru!!!
Inkatrail und Machu Picchu
30.01.-02.02.07
Am Dienstag Morgen gings dann endlich auf den heiss ersehnten Inkatrail. 38 km in 4 Tagen auf und ab durch die Berge bis am letzten Tag das Ziel Machu Picchu erreicht wird. Den Inkatrail benutzten schon die Inkas, um von der Hauptstadt Cusco bis nach Machu Picchu zu gelangen.
Da der Hotelabholservice wohl eines der Hotels nicht fand, gings mit einer ziemlichen Verspaetung los Richtung "Km 82", wie der Startpunkt der Wanderung genannt wird. Wir waren eine 13-koepfige Gruppe, bestehend aus Kanadiern, Franzosen, Schweizern, Brasilianerinnen, einer Argentinierin und 2 Schwaben sowie 2 Fuehrer und 12 sogenannte "Porters", die Zelte, Gaskocher, Lebensmittel,... schleppten und trotzdem immer geradezu an uns vorbeirannten. Alles in allem eine tolle Truppe, mit der wir viel Spass hatten. Es herrschte immer eine lockere Atmosphaere. Und auch mit den Fuehrern hatten wirs sicher gut erwischt. Laut eigener Aussage liegt der Rekord des obersten Fuehrers bei 6nhalb Stunden den Inkatrail komplett zu durchqueren, was ich ihm auch sofort zutraue. Es finden wohl jedes Jahr im September Wettbewerbe statt. Der allgemeine Rekord soll bei 3:45 liegen, was bei 38 km bergauf und -ab allerdings schwer vorstellbar ist.
Spaet angekommen machten wir uns am ersten Tag dann erst nach dem Mittagessen auf den Weg. Der erste Tag glich eher einem Spaziergang als einer Bergtour. Nach 4 relativ einfachen Stunden erreichten wir unser erstes Camp.
Dies sollte sich am 2.Tag schnell aendern. Wir standen bereist um halb 6 auf, um vor der Mittagssonne den hoechsten Punkt des Inkatrails, den "Dead Woman Pass" auf 4200m zu erreichen. Der Pass verdankt seinen Namen einer Bergformation an der Spitze, die an eine liegende Frau mit Haaren, Gesicht und Brust erinnert.
Bis dorthin waren ca. 1600 Hoehenmeter zurueckzulegen. Eigentlich ging es die ca. 4 Stunden nur bergauf. Ich war ganz froh schon ueber eine Woche in der Hoehe verbracht zu haben, so dass ich immer bei den ersten war, waehrend einigen anderen nicht einmal das staendige Kauen von Cocablaettern (der Geheimtipp der Einheimischen) zu helfen schien. Oben angekommen gings dann wieder 900 Hoehenmeter nach unten, ehe der naechste Zeltplatz erreicht wurde, wo uns die "Porters" schon wieder eine ganze Weile mit aufgesschlagenen Zelten uns Mittagessen erwarteten.
Der schoenste Tag der Wanderung, wenn auch der laengste, war wohl der dritte. Nicht nur, dass auf dem Weg einige Inkaruinen besichtigt wurden, ausserdem wechselte nach der Haelfte des Tages die Landschaft ziemlich abrupt von Berglandschaft zu selvaaehnlicher Landschaft. Durch den dichten Nebel hatte dies richtig etwas mystisches. Am fruehen Abend erreichten wir das naechste Camp, wo es sogar eine sehr angenehme warme Dusche gab. Unglaublich, was uns der Chefkoch und seine "Porter" am letzten Abend gekocht hatten. Ein nicht enden wollendes Menue. Schon die Tage zuvor war es immer wieder beeindruckend, was sie unter diesen Umstaenden (im Zelt, Gaskocher,...) servierten.
Am letzten Tag dann der grosse Hoehepunkt. Bereits um 10 vor 4 wurden wir geweckt, um bei den ersten Gruppen zu sein, die ab halb 6 die Kontrollstelle passieren. Nach ca. 2 Stunden wurde dann die "Puerta del Sol", das Sonnentor, erreicht, von wo aus man den ersten Blick auf Machu Picchu hat.
Ca. eine Stunde spaeter standen wir dann vor den Toren der Ruinenstadt. Schon von ausserhalb ziemlich beeindruckend. Es folgte eine interessante Fuehrung, die uns abermals ueber Steinmetzkunst und Leben der Inka aufklaerte. Mit etwas Fantasie war es gar nicht so schwer sich ein leben als Inka in der Stadt vorzustellen. Die Ruinen sind im Gegensatz zu fast allen anderen Inkastaedten so gut erhalten, da sie vom tal aus nicht zu sehen sind und so von den Spaniern nicht gefunden wurden.
Anschliessend machte ich mich mit Kevin, einem Kanadier, auf, um zum Abschluss noch den Waynapichu, dem Berg, der auf allen Machu-Picchu-Bildern im Hintergrund auftaucht zu besteigen. Zwar steil, aber an sich kein soo schweres Unterfangen, wie es von unten scheint. Wenn man nur den richtigen Weg nimmt...
Wir entschlossen uns an der ersten Abzweigung fuer den falschen Weg und bestiegen so den kleineren Berg vor dem Waynapichu. Auf schmalsten Pfaden ganz oben angekommen, stellten wir dann ueberrascht fest, dass kein Pfad mehr weiterfuehrt und es ringsum nur steil bergab geht. Nachdem wir dann den eigentlichen breiten Weg zum Waynapichu geschaetzte 15 Meter unter uns erblickten, meinte Kevin das muesste schon gehen und bevor ich mich dagegen wehren konnte, war er schon auf dem steilen Abstieg. Staendig mit der Befuerchtung, dass wir gleich an ne Stelle kommen, wo man nun wirklich nicht mehr weiterkann und wir das ganze wider hochklettern muessen, folgte ich dann zoegerlich. Im Nachhinein der perfekte Abschluss der Wanderung, auch wenn ich mir das alleine nie im Leben getraut haette und es auch jetzt noch fuer halbwegs verrueckt halte.
Vom Waynapichu hatte man einen weiteren schoenen Blick auf Machu Picchu, dieses Mal auf der anderen Seite. Des Guten zuviel fuer meine geplagten Fuesse war dann der Abstieg von Machu Picchu nach Aguas Calientes. Aber was tut ein Schwabe nicht alles, um die 6 US-Dollar fuer den Bus zu sparen .
In Aguas Calientes angekommen, erfuhren wir dann zunaechst, dass der Zug wegen Erdrutschen nicht vor 8 abfahren konnte, geplant war halb 5 gewesen, was mir schon so meine Sorgen im Hinblick auf meinen Flug in die Selva am naechsten Morgen bereitete. Nach einem entspannenden Mittag in den heissen Baedern von Aguas Calientes fuhr der Zug nach einigem weiteren peruanischen Chaos dann aber doch tatsaechlich kurz nach 8 Richtung Cusco ab.
Aufbruch: | 04.03.2008 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 04.04.2008 |
Lambayeque
Bolivien