Nach nur einem Jahr zurück in Peru!!!

Reisezeit: März / April 2008  |  von Stefan Frei

Cajamarca

Ehe am morgigen Montag mein Semester beginnt, nahm ich mir nochmal eine 2-tätige Auszeit, um ein erstes Mal in die Anden, nach Cajamarca, aufzubrechen.

So gings am Donnerstag Morgen (21.09.) in einem tip-top-ausgestatteten Reisebus los, um innerhalb der nächsten 7 Stunden auf einer immer holpriger werdenden Piste knapp 3000 Höhenmeter zurückzulegen. Nachdem nach ca. einer Stunde Fahrt auf der Panamericana Richtung Norden in Pacasmayo die wohl ärmste Stadt, die ich bisher gesehen habe, passiert wird, führt die Route nach Osten, immer weiter ins Gebirge. Die eindrucksvolle Landschaft wechselt zwischen trockenem und sandigem Gebirge sowie fruchtbaren Tälern, die als landwirtschaftliche Plantagen genutzt werden.

Einer der vielen Stauseen, die unter anderem der Wasserversorgung der Küstenstädte dienen

Einer der vielen Stauseen, die unter anderem der Wasserversorgung der Küstenstädte dienen

Die 100.000-Einwohnerstadt Cajamarca hat -mal abgesehen von ihrem ziemlich großen Markt- recht wenig von einer Großstadt. Auf den Straßen geht es weitgehend ruhig und friedlich zu, einige Einheimische tragen noch die traditionellen Trachten der Indios, rings um die Stadt Berge in alle Richtungen,...

Sehr schnell merke ich allerdings, dass die Luft auf 2750 Metern deutlich dünner ist und so falle ich nach einem ersten abendlichen Spaziergang durch die Stadt gegen 9 fix und fertig ins Bett meines Hostels. Da sorgte auch der erste Coca-Tee nur vorübergehend für Besserung ...

Am nächsten Morgen findet -wenn ich das richtig mitgekriegt habe anlässlich des Jubiläums einer Schule- eine Art Parade statt, in der jede Schule eine Truppe stellt, die begleitet von einer Blaskapelle in exakter militärischer Manier rund um die Plaza de Armas marschieren.

Die Stadt selbst hat außer 2 ganz netten Kirchen und einem sehr leckeren Käse nicht allzuviel zu bieten. Selbst die Plaza de Armas wirkt nicht ganz so prächtig wie in anderen Städten.

Erwähnenswert ist allerdings noch der Aufstieg auf den Cerro Santa Apolonia, einen Hügel unweit des Stadtzentrums, von dem man eine schöne Aussicht über die ganze Stadt hat. Allerdings ist der Aufstieg in der Höhenluft eine mehr als anstrengende Angelegenheit. Ähnlich dürfte sich eine Spende von einigem mehr als einem halben Liter Blut auswirken...

Belohnt wird man allerdings von schön hergerichteten Gärten rund um den Gipfel. Wie mir ein kleiner Junge im Bestreben nach einigem Trinkgeld erzählt, diente der wenig eindrucksvolle und wenig gut erhaltene "Silla del Inca", den ich ohne ihn wohl nicht als solchen erkannt hätte, früher den Priestern der Inkas als Sitzgelegenheit bei ihren Opferzeremonien.

La Iglesia San Francisco

La Iglesia San Francisco

Da gings hoch....

Da gings hoch....

Cajamarca von oben

Cajamarca von oben

Die Pflanzenwelt knapp unterhalb des Gipfels

Die Pflanzenwelt knapp unterhalb des Gipfels

Nach der Anstrengung des Vormittags beschließe ich es dem letzten Inkaherrscher Atahualpa gleich zu tun und mich einige Kilometer weiter in den Thermalquellen "Los banos del Inca" zu entspannen. Zu meiner Enttäuschung kann man dies nicht unter freiem Himmel in den Thermalbecken selbst tun, denn in diesen beträgt die Temperatur ca. 70°C. Nichts desto trotz ist die halbe Stunde in einem Becken mit abgekühltem Thermalwasser ein wahrer Genuss. Zudem habe ich wohl genau die richtige Zeit erwischt, da es während dieser halben Stunde draußen in Strömen gießt. Ja, sowas gibts in den Anden, abseits der Küste. Da kommen doch gleich heimatliche Gefühle auf .

Los banos del Inca

Los banos del Inca

Anschließend gewinnt abermals die Neugier die Oberhand und ich bestelle mir "1/4 Cuy con papas y arroz" als Mittagessen. Da dieses Mal nur ein Viertel des Meerschweinchens vor mir liegt, ist es nicht mehr ganz auf den ersten Blick als solches zu erkennen. Wobei ich zugeben muss, dass mir am Ende beim Aussortieren von Augen und Zähnen dann doch etwas der Appetit vergeht...

Den Tag beschließe ich mit dem Besuch der "Ventanillas de Otuzco", welche sich nochmal einige Kilometer weiter außerhalb Cajamarcas befinden. Begrüßt werde ich dort von 3 kleinen Mädchen, die mir per Gesang die Geschichte der Ventanillas erzählen. Verstanden habe ich zwar kein Wort, das geforderte Trinkgeld konnte ich allerdings trotzdem nicht verweigern. Die Ventanillas sind in Stein gehauene "Fensterchen", die als Grabstätten für höhere Persönlichkeiten der Cajamarca-Kultur, in dieser Gegend Vorgänger der Inkas, dienten.

Nach einem kurzen Abstecher auf den Markt bretterte dann mein Reisebus in mir teilweise unheimlichem Tempo über die sehr holprige Strecke durch die Nacht zurück nach Trujillo.

1/4 Cuy con papas y arroz

1/4 Cuy con papas y arroz

Las Ventanillas de Otuzco

Las Ventanillas de Otuzco

© Stefan Frei, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach meinem Auslandssemester 2006/07 in Trujillo bot sich kurzfristig wieder die Möglichkeit dorthin zu reisen. Meine Reise führte mich nach einiger Zeit im Hause meiner Freundin in den Norden des Landes und nach Ecuador. Ein Monat Südamerika - im Nachhinein zu kurz, um sich wirklich wieder an das Leben dort zu gewöhnen. Schön wars trotzdem!
Details:
Aufbruch: 04.03.2008
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 04.04.2008
Reiseziele: Peru
Lambayeque
Bolivien
Der Autor
 
Stefan Frei berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.