"Immer der Sonne nach": Amerika, Ozeanien, Asien

Reisezeit: Mai 2006 - Mai 2007  |  von Falk Werner

Kanada: Kanada - Die Mitte

Die unendlichen Weiten ... Die Prärie

17.6.2006:
Unser Weg führt uns durch die Weiten Kanadas - die Prärie. Wir durchqueren mit unserem neuen Ford Taurus Manitobas und Saskatchewans. Unser erster Stop soll Winnipeg sein. Doch die Stadt erscheint uns nicht wirklich interessant zu sein. Wir wollen eher in die Natur. Wir wollen Kanada erobern. Nach erfolgloser Hostelsuche fahren wir ein paar Kilometer aus der Stadt raus und finden unser Nachtlager gleich neben dem Highway hinter einer Esso-Tankstelle.
Von Winnipeg geht es am nächsten Tag in den Riding Mountain Nationalpark. Unser Zelt bauen wir an einem verlassenen See auf, dem Lake Audey. Hier versuchen wir zum ersten Mal ohne Grillanzünder die Kohlen zum Glühen zu bringen. Neben Papier, trockenem Gras und Holz gehen zahlreiche Streichhölzer in die ewigen Jagdgründe des Nationalparks ein. Nein, keine Angst, wir haben es tatsächlich nicht geschafft, die Wälder dort in Brand zu setzen. Eigentlich ein Wunder bei unseren beiden linken Händen... Nach einer Stunde haben wir genug von verglühtem Holz. Die Kohle brennt zwar immer noch nicht richtig, aber unsere Hähnchenschenkel landen trotzdem auf dem Rost. Nach misslungenen Grillversuchen knabbern wir zehn leicht bis schwer verbrannte Schenkelchen, außen knusprig wie Kohle, innen allerdings noch etwas roh.

Ein Reh guckt uns zu, wie wir verzweifelt daran brühten, ein Feuerchen zu machen. Ohne Grillanzünder

Ein Reh guckt uns zu, wie wir verzweifelt daran brühten, ein Feuerchen zu machen. Ohne Grillanzünder

Am nächsten Tag geht es nach Regina, dem Geburtsort von Falk's Lieblingsschauspieler, Leslie Nielson. Seine große Aufgabe ist es, das Geburtshaus des "Nackte Kanone"-Darstellers zu finden und zu fotografieren. Das gestaltet sich allerdings sehr schwer, denn niemand in der Stadt weiss von dem berühmten Stadtkind. Ganze zwei Tage braucht Falk, um Leslie Nieslons Geburtshaus herauszufinden. Dazu setzt er Himmel und Menschen im Stadtarchiv in Bewegung. Nach 48 Stunden haben wir die recherchierte Adresse und es geht auf Haussuche. Wir finden das Geburtshaus von Leslie Nielson. Ein heute halb zusammengefallenes Gebäude. Befriedigt geht es nun in die vielleicht schönste Ecke Kanadas - in den West. Wo sich Fuchs und Hase "Gute Nacht" sagen, Bären an Blumen schnuppern und Elche durch die endlosen Wälder röhren...

In dieser Bude wurde der kleine Leslie Nielson geboren. Aus ihm wurde einer der erfolgreichsten Schauspieler aller Zeiten.

In dieser Bude wurde der kleine Leslie Nielson geboren. Aus ihm wurde einer der erfolgreichsten Schauspieler aller Zeiten.

Von 0 auf 3000

19.6.2006:
Wir haben nach Regina die Steppe noch nicht verlassen. Wir wollten das Wüstenleben mitten in der Prärie kennenlernen. Deshalb steuern wir vorher noch die Sandhills bei Sceptre an.
Wir kommen nach unruhiger Fahrt auf unebenen Straßen in der 100-Seelen-Gemeinde an. Auf einem Museumsvorplätzchen wollen wir unser Nachtlager aufschlagen, um am anderen Morgen sehr früh zum Tierebeobachten hinauszufahren. Doch uns kommt eine Frau dazwischen. Shirley, eine ältere Dorfbewohnerin. Sie ist die Besitzerin des Museums und lädt uns zu einer Besichtigung in ihre heiligen Hallen ein. Wir bestaunen Relikte aus vergangenen Cowboytagen. Nach dem Besuch wollen wir unser Schläfchen im gemütlichen Ford beginnen. Doch wieder komm Shirley dazwischen. Sie lädt uns ein, bei Ihr zu übernachten. Das schlagen wir nicht aus!
Es war eine herrliche Nacht und ein noch herrlicherer Abend. Als wir ankamen, stellte Sherley uns ihren Mann Terry und ihre zwei Töchter vor. Terry seinerseits stellte uns seinen 1929 Ford Oldtimer vor. Wir kamen uns vor wie in der Fernsehserie "Hör mal, wer da hämmert". Terry ist ein richtiger Handwerker und Autofreak. Gemeinsam genossen wir den Abend in der Wohnstube vor dem Fernseher, unterhielten uns über Deutschland, über Kanada und den Rest der Welt und aßen frisch geerntete Radieschen. Um halb 12 gingen wir ins Bett.

Ein 1929 Ford - Der gehört unseren Gasteltern, die uns spontan auf einen Abend und eine Nacht im Haus einladen

Ein 1929 Ford - Der gehört unseren Gasteltern, die uns spontan auf einen Abend und eine Nacht im Haus einladen

Heute ist es bereits 7 Uhr durch (Erinnerung: Wir wollten um sechs raus zum Tierebeobachten). Wir frühstücken, nach einer ausgiebigen Dusche, gemeinsam mit der Familie, die an diesem Sonnabend auch mit uns aufgestanden ist. Bei der Verabschiedung geben uns Sherley und Terry noch ein paar Radieschen und zwei Flaschen Wasser mit und schicken ein herzliches "Good Bye" hinterher. Das sind Kanadier mit Herz!
Der Weg zur Sandwüste ist verregnet. Tiere sind kaum unterwegs bei dem Mistwetter. Nur einen kurzen Blick auf eine Antilope und einen himmelblauen Vogel gestatt uns die Natur.
Nach den Sandhills geht es nun endlich steil auf die Rocky Mountains zu. Am Fuß der Berge liegt Calgary, die Olympiastadt von 1988, die wir unter die Lupe nehmen. Die Nacht vor unserer Tour durch die Stadt wollen wir auf einem Zooparkplatz verbringen. Das klappt gut, bis zwei Uhr, dann steht der Sicherheitsdienst an unserer Scheibe und bittet uns freundlich, eine andere Schlafgelegenheit zu suchen. Wenn das so einfach wäre! Nach 30 Minuten Stadtfahrt entdeckt Falk gleich um die Ecke vom Zooparkplatz 1 den Zooparkplatz 2. Der ist größer, schöner und vor allem wird der nicht kontrolliert. Hätten wir das vorher gewußt!
Noch etwas verschlafen beginnen wir am Morgen unsere Calgary-Tour. Es ist der amerikanische "Fathers Day". Feiertag. Alles ist zu. Na super. Aber auch menschenleer ist Calgary sehenswert. Der Stampede-Park (jedes Jahr größte Outdoor-Show mit Rodeo und anderen Späßchen), der alles überragende Tower und die Olympiastützpunkte sind fantastische Anlaufstellen.

Calgary - Die Skyline: Jenni verliebt sich umgehend in die Stadt

Calgary - Die Skyline: Jenni verliebt sich umgehend in die Stadt

Jenni entdeckte in Calgary sogar einen potenziellen Wohnort für später. Falk hat sie aber noch nicht ganz überzeugt (für unsere Eltern: Also noch mal Glück gehabt).
Jetzt wollten wir sie aber endlich hautnah erleben - die Rocky Mountains. Ziel ist der Banff Nationalpark, der wohl schönste in ganz Kanada. Was uns etliche Reisführer versprachen, löst der Park auch ein - herrliche Seen, Gebirgsmassive wie aus Filmen und Wälder so weit das Auge reicht. Aber leider auch: Eine Menge Touristen.
Nach einigen Wandertouren kommen wir abernds erschöpft an einem Campingplatz an. Wir schlagen unser Zelt auf und bereiteten uns auf die Nacht vor - eine Nacht wie im Alptraum...

© Falk Werner, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
In 365 Tagen um den Globus 2006: Kanada, USA, Mexiko, Guatemala, Honduras, Nicaragua, Costa Rica, Panama, Bolivien, Chile, Argentinien 2007: Neuseeland, Australien, Indonesien, Singapur, Malaysia, Thailand Seid dabei, wenn Jenni und Falk in Kanada mit Killerwalen schwimmen wollen, in Guatemala mit Mayas leben und in Neuseeland die Delphine um sie herumspringen
Details:
Aufbruch: 30.05.2006
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: 30.05.2007
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Kanada
Mexiko
Guatemala
Honduras
Nicaragua
Costa Rica
Panama
Bolivien
Chile
Argentinien
Neuseeland
Der Autor
 
Falk Werner berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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