Guatemala und Indien
Freiwilligenarbeit im Schlangenbeschwörerdorf
9. Sept. - 26. Okt. 2007
Die Leute aus dem Schlangenbeschwörerdorf waren früher Fahrende und stammen aus einer der niedrigsten Kasten. Der Staat hat ihnen Hütten gebaut, wo sie in sehr ärmlichen Verhältnissen leben. Jede Familie hat einen Raum wo sie ihr ganzes Hab und Gut aufbewahren, was ausser ein paar Decken, wenig Kleidung und Kochgeschirr nicht mehr viel ist. Oftmals können die Kinder nicht am Unterricht teilnehmen, da sie arbeiten müssen. Sie laufen grosse Distanzen mit einem Krug auf dem Kopf um Wasser zu holen. Viele von ihnen arbeiten im Strassenbau, Männer, Frauen und auch Kinder. In brütender Hitze, ohne Schatten und ohne moderne Maschinen arbeiten sie sehr hart. Nur wenige der Knaben besuchen eine staatliche Schule, jedoch haben sie's dort nicht einfach, da sie von der Gesellschaft nicht richtig Akzeptiert werden. Deswegen haben wir Freiwillige die Kinder aus diesem Dorf unterrichtet und das im Freien. Wir sind jeden Morgen (Montag - Freitag) um 9.45 Uhr mit dem Camp-Bus ca. 15 Minuten zum Dorf gefahren worden wo wir bis 12.00 Uhr unter einem Vordach, welches frühere Freiwillige gebaut hatten, unterrichtet haben. Einige Kinder hatten bereits auf uns gewartet und sind uns winkend zu gerannt. Andere mussten wir vor dem Unterricht einsammeln. Zu zweit sind wir mit einem Übersetzer von Haus zu Haus um die Kinder sowohl auch ihre Eltern davon zu überzeugen, wie wichtig eine Grundausbildung ist. Die Teilnehmerzahl variierte von 5 - 25, je nachdem ob die Kinder arbeiten mussten oder gerade keine Lust dazu hatten. Ausser uns gab es keine Lehrer, so konnten wir unserer Kreativität vollen Lauf lassen. Als erstes haben wir versucht die Kinder einem Level zuzuordnen, um kleinere Lerngruppen zu bilden. Die Kinder sind zwischen 4 - 15 Jahre alt, interessant ist, dass das Level nicht vom Alter abhängt. Da die Kinder den Unterricht nicht regelmässig besuchten, wussten wir nie genau, was uns erwartet und was wir vorbereiten sollen. So hatte ich immer etwas für jedes Level dabei. Meistens habe ich den Kindern Zahlen von 1-10, etwas vom ABC und ein bisschen Wortschatz beigebracht. Da wir ihnen keine Hausaufgaben geben konnten, haben sie vielen über Nacht und vor allem übers Wochenende wieder vergessen. Ob die Kinder viel von mir gelernt haben, weiss ich nicht, auf jeden Fall waren sie froh, dass jemand für sie da war.
Community Meeting
Um die Bedürfnisse der Kinder und die Erwartungen ihrer Eltern zu erfahren, habe ich um ein Community Meeting gebeten. An einem Abend nach der Arbeit sind wir Freiwillige und unser Übersetzter ins Dorf wo wir die Dorfältesten und die Eltern der Kinder getroffen haben. Unser Anliegen war, den Dorfbewohnern die Wichtigkeit einer Grundausbildung zu vermitteln und dass die Kinder deswegen regelmässig und diszipliniert am Unterricht teilnehmen sollten. Weiter wollten wir herausfinden, was genau sie von uns erwarten und was sie in uns sahen. Auch wollten wir über die Wichtigkeit der Hygiene sprechen. Manche Kinder erschienen vor Dreck stehend zum Unterricht, was richtig Ekel erregend war.
Frauen, Männer und Volunteers sassen alle getrennt unter dem Vordach. Als erstes begrüsste uns der Dorfälteste, dann sprach unser Übersetzter und dann wieder der Dorfälteste. Er teilte allen Bewohnern unsere anliegen mit und bedankte sich, dass wir diesen weiten Weg machten, um ihre Kinder zu unterrichten. Ich konnte spüren, dass sie unsere arbeit schätzten, was gut zu wissen war. Das Wichtigste ihrer Ansicht nach war, dass die Kinder mit Zahlen umgehen können, da dies eine direkte Verbindung zum Geld hat. Sie sollen wissen, wie viel Retourgeld sie bekommen wenn sie Einkaufen gehen. Ich, und ich denke alle anwesenden, waren mit dem Meeting zufrieden.
Abschied
Es fiel mir schwer, abschied von ihnen zu nehmen. Diese Kinder sind mir richtig ans Herz gewachsen. Ein Elternpaar musste an meinem letzten Unterrichtstag an der Strasse weiterarbeiten und sind deswegen an meinem letzten Tag in Shiv ins Camp gekommen um mich zu verabschieden. Sie haben nicht viel, aber das was sie haben wollten sie mit mir teilen. Die Mutter gab mir einen ihrer Fingerringe. Diese Geste hat mich sehr gerührt.
Aufbruch: | 24.06.2007 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 29.10.2007 |
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