Namibia - in 20 Tagen durch Südwestafrika

Reisezeit: September 2007  |  von Sarah Paulus

Spitzkoppe, Cape Cross, Swakopmund

Tag 9
17.09.2007, Montag, 260km

Nun geht es Richtung Atlantik. Darauf haben wir uns die letzten Tage gefreut. Wir fahren auf der D1918 etwa 87km durch flaches, ödes Niemandsland. Flirrende Bilder in weiter Ferne, die sich in Nichts auflösen. Schon etwa 40km vor der Küste wird die Luft spürbar kälter. Und mit jedem Kilometer fällt die Temperatur bis irgendwann Hentjesbay im Nebel erscheint. Einfamilienhäuschen liegen wie bunte Holzbausteine verstreut, in einem Meer aus Sand. Dieser Ort ist leer und scheint generell eher etwas für die Erfrischung des Inlandsafrikaners im Hochsommer zu sein. Aber wir haben ja erst Winterende/Frühlingsanfang. Der Atlantik ist schön, wild und eisekalt. Dennoch lassen wir uns eines nicht nehmen. Das Picknick am Meer. Danach Vorräte bei SPAR auffüllen und weiter auf einen kurzen Abstecher zum nördlich gelegenen Cape Cross, das wir - endlich mal wieder - via Teerstraße erreichen. Wenn es eine Steigerungsform für Verlassenheit gibt, dann beginnt sie auf dieser Straße. Die Fahrt gleicht einer Reise nach Sibirien. Cape Cross selbst wirkt wie eine verlassene Ölbohrinsel und besteht aus einem einsamen Strand, einem beinahe verwehten Soldatenfriedhof, einer teuren Lodge sowie einer Robbenkolonie und der dazugehörigen, unvermeidlichen Permitstation mit zwei uninteressierten Mitarbeitern. Er lehnt dösend an der Hauswand. Sie schluft immerhin heran, um den Permit für die Robbenkolonie zu kassieren. Da wir nur zum Strand wollen, läßt sie uns, Kaugummi katschend und an einer Dose Fanta schlürfend, links liegen und passieren.

Cape's Crosses

Cape's Crosses

Ein wenig barfuß am Strand langlaufen, Möwen gucken und auf der C34 zurück gen Süden bis Swakopmund, unserer Endstation für diesen Tag. Iwanowski lobt die preiswerten, sauberen Fischerhütten der kommunalen Ferienhausverwaltung. Diese Aussicht läßt bei mir die Freude auf eine romantische Nacht in einer traditionellen Fischerhütte nahe dem endlos rauschenden Meer aufkeimen. Kurze Zeit später ist auch mein Rolfi Feuer und Flamme. Doch die Realität entpuppt sich als eine Ansammlung von Bungalows im Ferienlagerstil. Der schützende Stacheldraht um die ca. 200 kleinen Hüttchen läßt auch andere Assoziationen zu. Egal, einfach und sauber ist es allemal und die N$ 189 pro Nacht für uns zwei Dussels sind auch nicht unbedingt die Welt.

© Sarah Paulus, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wüste, Allrad, Einsamkeit.
Details:
Aufbruch: 08.09.2007
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 28.09.2007
Reiseziele: Namibia
Der Autor
 
Sarah Paulus berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.