Namibia - in 20 Tagen durch Südwestafrika

Reisezeit: September 2007  |  von Sarah Paulus

Von Waterberg nach Etosha

Tag 4
12.09.2007, Mittwoch, 360km

Wir erwachen gegen 07:00 Uhr mit der Sonne und beschließen spontan und entgegen meiner ursprünglichen Grobplanung, die weiter nördlich gelegene Etosha-Pfanne zu besuchen. Alle fahren da hin. Wir auch. Immer mit dabei.

On the road

On the road

Innerhalb des Etosha Nationalparks gibt es drei Camp Sites. Dazu wieder eine Erfahrung unsererseits: In Namibia ist es meist so, dass sich die, in der Regel, staatlichen Campingplätze innerhalb der Naturreservate bzw. bestimmter Sehenswürdigkeiten oder in unmittelbarer Nähe befinden. Diese Plätze sind fast immer einfach, sauber und preiswert. Pro Tag/Person/Auto kommt eine Art Eintrittsgebühr hinzu. Der staatliche Service ist - unserer Erfahrung nach - eher etwas murrig.

Darüber hinaus kann man in privaten Guestfarms oder Lodges, die teilweise auch Campingmöglichkeiten anbieten, übernachten. Diese Übernachtungen sind aber teurer, einige Lodges sogar extrem teurer. Von den Sehenswürdigkeiten sind diese Orte meist weiter entfernt, dafür spart man die täglichen Eintritts- und Parkgebühren - sofern man sich länger als eine Nacht dort aufhält. Natürlich zahlt man als Tagesbesucher dann auch die jeweiligen Eintrittsgebühren zu den Parks oder Sehenswürdigkeiten.

Auf dem Weg nach Etosha fahren wir von Waterberg zurück auf die B1, die uns nach Tankstopp in Otjiwarongo über Otavi nach Tsuneb führt. Ausreichend Benzin im Tank ist übrigens in diesem Land ein sehr beruhigendes Gefühl. Es gibt aus unserer Sicht zwar ausreichend Tankstellen (unbedingt Karte mit Tankstellenverzeichnis besorgen), jedoch liegen diese schon mal mehrere hundert Kilometer voneinander entfernt. Wer Jeeps oder auch Camper benutzt sollte unbedingt fragen, ob der Wagen 'two tanks' hat. Wir wußten das über unserem Toyota von Anfang an, erfuhren aber erst kurz vor Schluß, daß die Spritanzeige falsche, zu optimistische Daten übermittelt. So hatte unser - laut Anzeige - halbvoller Campertank manchmal nur höchstens 1/3 Sprit zu bieten! I'm walking...

Wir umfahren Tsuneb und rasten am Otjikoto See. Eine etwas bizarre Szenerie. Wie ein großer Brunnen, der früher mal beinahe randvoll war. Wahrscheinlich um 1915, als die deutsche Schutztruppe dort einen Teil ihrer Bewaffnung versenkte. Gegen 16:00 Uhr erreichen wir Namutoni, das westliche der drei Etosha-Camps. Am Eingang die berühmten Einreiseformalitäten. Achtung: Ab hier unbedingt langsam fahren. Es ist durchaus möglich, daß Löwen und andere Haustiere direkt auf der Piste mit Katz und Maus spielen.

Dann eine Enttäuschung! Wir haben zwei Tage eingeplant. Das Camp ist aber eine einzige Baustelle und gemäß Rezeption übervoll. Nur ein Waschraum sowie die eingeschränkte Toilettenanzahl würden zwei Leute von unserem Schlag nicht mehr verkraften. Die gelangweilt dreinblickende Rezeptionistin können wir aber doch überzeugen. Wir hätten absolut keinen Bedarf, da alle sanitären Einrichtungen an Board wären und werden gnädig eingelassen - N$ 365 für zwei Personen pro Nacht einschließlich Eintritt. Rolfi kichert den restlichen Tag bei der Vorstellung, daß wir in unserem Camper sogar auf Toilette gehen könnten. Das Kind im Manne...

Einrichten im Etosha Camp

Einrichten im Etosha Camp

PS: Es wurde tatsächlich an jedem Punkt herumgebaut. Es wäre aber auch niemandem aufgefallen, wenn wir einfach an der Rezeption vorbeigefahren wären und uns selbstbestimmt irgendwo hingestellt hätten. In einem Jahr, wenn auch das auf dem Gelände stehende alte Deutsche Fort renoviert ist, wird alles sicher sehr schick aussehen.

Nach dem üblichen Beziehen des eigenen Stellplatzes suchen wir Beschäftigung. Also gehen wir zurück zu Frau Mürrisch und buchen eine Safari für den nächsten Morgen (N$ 350 pro Person), danach im Kinderpool baden (der war schon fertig gebaut) um dann, mit Fotoapparat und Fernglas ausgerüstet, den Waterhole Viewpoint zu besuchen. Nach kurzer Zeit kommen in der Tat ein paar vereinzelte Springböcke vorbei, gefolgt von Zebras und einem tollpatschigen Perlhuhngänsemarsch. Das Abendessen findet in Gemeinschaft herumstreunender Schakale statt, liebe nette Tiere. Unser Essen können wir verteidigen und fühlen uns langsam bei den Tieren Afrikas angekommen.

© Sarah Paulus, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wüste, Allrad, Einsamkeit.
Details:
Aufbruch: 08.09.2007
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 28.09.2007
Reiseziele: Namibia
Der Autor
 
Sarah Paulus berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.