Experiences
Veränderungen
Die ersten Wochen im Neuen Jahr hat sich viel verändert hier auf der Farm und auch für mich. Ich hab euch ja erzählt dass ich einen Kurs an der University of Wisconsin (UW) für "Advanced Reproduction" mache. Ja, der war jetzt die letzten Tage und ich sitzt gerad im Wohnheimzimmer von Jan. Dort haben wir die letzten Nächte geschlafen. Und, was noch viel wichtiger ist, ich kann hier mit meinem Laptop ins Internet und hab sogar eine 100Mbit-Verbindung Und wie ihr schon gemerkt habt, ich kann auch endlich mal wieder mit Ü,Ä,Ö und ß schreiben! Jipppieh!!!
Der Kampus hier ist echt riesieg und genial, auch wenn im Winter, besonders in Wisconsins Winter, nicht so viel Studenten auf der Strasse sind. Der Kampus liegt genau am Lake Mendota, der ungefähr so gross ist wie der Bodensee. Man kann dort den Leuten beim Snowmobilfahren, Eisfischen und Schlittschulaufen zuschauen...
Campus Map of the University of Wisconsin. Ja, ich bin jetzt auch ein "Badger"
Anmeldungsgebäude und Büroräume von den Professoren
Jetzt muss ich aber schon noch was über den Kurs schreiben, nicht dass der Eindruck entsteht ich komm hier nur zum rumgammeln und faulenzen her. Ne, so sehr Student bin ich nun auch nicht mehr
Also die Univerität ist im Milchviebereich eine der führenden weltweit und das kann man auch echt merken. Die Lehrmaterialien sind echt toll, die Professoren sind durch die Bank top und auch mit dem Englisch hatte ich überhaupt keine Probleme. Die 200 Dollar waren echt eine gute Investition. Die haben hier echt einen ganzen Stall mit Kühen wo nur Sachen herumprobiert werden. Alle haben Pansenöffnungen wo man jede Stunde etwas Pansenmasse entnimmt, auf pH-Wert und Konsistenz testet und je nach Fütterung bewertet. Wäre bei uns gar nicht möglich, aber die Versuchsergebnisse will dann doch jeder haben.
Für unseren Kurs haben wir also einen riesen Berg von Eierstöcken und Gebärmuttern von Schlachttieren wo wir echt alles abtasten und ertasten konnte. Der einzige Weg um echt mal ein Gespür für Eiestock- und Gebärmutteruntersuchungen zu bekommen. Also wem das jetzt zu detailliert ist der sollte sich die nächsten Bilder lieber nicht anschauen.
Gebärmutter mit Cervix an einer künstlichen Kuh um etwa die Lage im Tier nachzuahmen
Jan beim "ausprobieren" und "ertasten" natürlich blind wie sich versteht!
Embryo etwa 100 Tage alt, krass oder! Sonst kenn ich das nur von Bildern.
Noch mehr Uteruse und Eierstöcke
Natürlich auch mit Ultraschall. Echt genial, aber benötigt viel Übung und ein gutes Auge. Schwerer als es aussieht!!!
Letzte Woche hab ich auch Daniel zum Flughafen gefahren, somit sind es also nur noch Jan und ich von unserer Crew übrig. Mark sagte neulich, "Wir waren die beste Gruppe von Praktikanten die sie je hatten!" Klingt etwas überheblich, aber wenn ich denke dass wir am Wochenende fast immer allein waren, ausgenommen den Melkern und den Futterteam, muss ich sagen irgendwas muss schon dran sein. Jans Kurs an der UW geht nächste Woche wieder los, und so bin ich dann in unserem Haus allein mit Jhon, der in der Käserei arbeitet.
Nein, stimmt ja gar nicht. Letzten Montag kam ein neuer Praktikant aus Kolumbien, Carlos! Es ist schon interessant was man hier für viele verschiedene Leute trifft und kennenlernt, und jeder hat so seine eigene Geschichte zu erzählen. Schon allein deswegen lohnt es sich mal etwas weiter von zu Hause weg zu gehen. Naja, Carlso (24) kommt also aus Kolumbien und friert sich hier mal richtig den Arsch ab. Sein Vater kam in einem Guerillia-Krieg ums leben als er 11 war und seine Mutter hat ihne und seine 5 Geschwister irgendwie so durchgebracht. Für ihn ist das hier die große Chance, ein bisschen aus dem auszubrechen was wir wohl nur ein bisschen aus den Nachrichten kennen und dann wieder vergessen...
Er ist echt nett, aber arbeiten muss er echt erst noch lernen. Er hat mir erzählt dass er in seiner Heimat nur etwa sechs Stunden am Tag arbeitet, inklusive Pausen, weil es sonst echt zu heiß und schwül ist. Drum hat er auch gleich mal die ersten paar Tage verschlafen. Die ganze Mentalität ist aber echt ganz anders wie unsere oder auch die der Amis. Die Südamerikaner bewegen sich bei der Arbeit etwa halbsoschnell wie wir, aber ok, wir werden sehen
Am Sonntag hab ich anscheinend ein paar Anrufe bekommen, und er war die ganze Zeit am Internet. Soweit sogut, aber er hat dann immer gleich wenn das Telefon geklingelt hat abgenommen und mit seinem noch eher dürftigen Englisch den Anrufer abgewimmelt. Sorry dafür!
So, jetzt habt ihr mal wieder ein bisschen was zu lesen, und bekommt einen Eindruck wie es mir hier so ergeht. Ich hoffe ihr habt das neue Jahr gut begonnen und freut euch auf neue Aufgaben. Der Fasching steht jetzt auch schon vor der Tür und ich Wünsche euch viel viel Spass dabei. Denkt aber auch ein bisschen an mich und macht ein Paar bilder, gell!
Ich muss sagen ich vermisse den Fasching jetzt noch nicht, dass kann sich aber schnell änderen wenn ich die ersten paar Bilder vom bestimmt wieder gelungenen "Dürrlauinger DiscoFaschingswagen" und von ein paar besoffenen Knastbrüdern sehe.
Also, bis bald und Dürrlaria Hurra!!!!!
Euer Thomer
Aufbruch: | 10.11.2007 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 22.03.2008 |