Experiences

Reisezeit: November 2007 - März 2008  |  von Thomas Vogg

Winter in Wisconsin

Hello friends, after my weekly phonecall with Dominik Schneider, i decieded to write more reports. He wants me to do this and i agree with him totally

Ich hoffe die Bilder vom vorigen Bericht haben euch nicht zu sehr geschockt...

Ich hab mitbekommen, das es bei uns wohl eher nur am Regnen ist und milde 10 bis 15 Grad herrschen. Ehrlich gesagt kann ich mir das gar nicht mehr so recht vorstellen. Ich bin hier naemlich echt im tiefsten Winter gelandet und langsam wird mir auch klar, warum sich hier nur ein paar wenige Leute Gedanken ueber die Klimaerwaermung machen.

Letzten Samstag hatten wir hier MINUS 27 Grad
Langsam kommt man auch hier an die Grenze des moeglichen. Sobald man sich in den Staellen aufhaelt geht es ja noch ganz gut mit angenehmen minus 10 Grad, aber sobald man raus kommt schlaegt einem die Kaelte direkt ins Gesicht. Den Tieren geht es soweit ganz gut, solange sie Gesund sind. Sobald aber eine etwas Probleme hat, sei es Mastitis, Labmagenverlagerung, Ketose oder sonst was, ist es echt schwer, die wieder fit zu bekommen. Am Montag haben wir drei Kuehe verloren, weil sie einfach ihren Stoffwechsel so weit herunter gefahren haben, dass auch kein Medikament mehr richtig gewirkt hat. Umso wichtiger ist jetzt der taegliche Rundgang durch alle Gruppen. Man gewoehnt sich aber auch daran und man vergisst es manchmal auch schon wie kalt es wirklich ist. Allerdings wird man dann schnell wieder daran erinnert, wenn man etwas feuchte Finger hat die dann sofort an den Griff eines Metalleimers angefrieren, wenn man man einer Kuh eine Infusion geben will und seine Handschuhe auszieht um die Vene zu finden oder wenn man Impfvaczine zur Krankheitsvorbeuge gibt. Dafuer wird hier naemlich nach jedem Tier die Nadel gewechselt, fast wie im Krankenhaus. Ich hab mir dann fuer solche Arbeiten extra so Neopren-Handschuhe gekauft, aber ehrlich gesagt bin ich derjenige der diese am wenigsten benutzt. Es heisst dann nur noch: "Thomas, may i use your awesome gloves?" Okay, go ahead! Mittlerweile sind sie schon etwas abgewetzt. Die naechsten die ich mir kaufe werden auf jeden Fall versteckt!!!

So sieht man aus, wenn man bei -27 Grad Tiere transportieren muss. Thermoboots, Jogginhose, lange Unterwaesche, drei paar Socken, Arbeitshose, drei T-Shirts, Pullover, Kapuzenshirt, Arbeitsjacke, zwei Muetzen und Sonnenbrille. Die braucht man hier wirklich, und ist nicht nur wegen einem "coolen Bild" auf dem Foto. Die Sonne hier ist viel intensiever als bei uns. Es blendet echt in allen Richtungen, gerade wenn es ueberall Schnee hat.

Das weisse unter dem Maul des Rindes sieht aus wie so ein Ziegenbart, sind aber in Wirklichkeit gefrorene Haare. Echt krass oder. Das sind Jungrinder auf dem Bild, und die sind das ganze Jahr ueber mehr oder weniger im Freien. Die haben schon so ne Art Unterschlupf, aber der bringt auch nicht wirklich viel. Es scheint ihnen aber echt gut zu gehen. Wie man sieht, sind sie auch echt gut in Form

Der "Dicke" auf dem Bild ist Duane. Er und ich sind meistens die ersten in der Frueh. Als erstes kuemmern wir uns um die neugeborenen Kaelber und um die Mutter d.h. Kalb in die Einzelbox, die Mutter von der Steam up-Gruppe zu den Fresh Cows, Colostrum melken und fuettern usw. usw...
Danach fuettere ich die anderen Kaelber und Duane verschwindet in sein "office". Damit meine ich dass er jeden Tag um die gleich Zeit auf die Toilette geht. Puenktlich um sechs uhr Morgens bis viertel nach sechs. Letztens hab ich dann mal ein DinA 4 Schild an die Tuere gemacht.

DUANE'S OFFICE, daily occupied from 6:00 am to 6:15 am

Hat fuer nen ziemlichen Lacher gesorgt auf der Farm. Seitdem wenn jamand nach Duane sucht, sagt jeder nur noch, dass er vielleicht in seinem Buero ist und Papierkram (Zeitung lesen) macht. Er ist aber echt ein Spassvogel, der auch jeden Scheiss mitmacht. Wie man auf dem Bild sieht, isst er auch sehr oft und viel. Fast wie Jens bei seinem All-inclusive Urlaub in Ibiza Fruehstuck, zweites Fruestueck, Mittagessen, Nachmittags-Snack, Abendessen und Gute Nacht-Imbiss. Und natuerlich immer ein bis zwei Dosen Pepsi in der Tasche.

© Thomas Vogg, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Lange habe ich überlegt, was den Grund für meine Entscheidung am besten trifft, bis mir eín Satz von Schiller begegnet ist: "Die Sonnen also scheinen uns nicht mehr; Fortan muß eig'nes Feuer uns erleuchten." Ich denke man darf nicht alles hinnehmen und sich seinem Schicksal ergeben. Es ist an der Zeit, Entscheidungen zu treffen, und dazu zu stehen. Ich wünsche allen Lesern dieses Tagebuches viel Spaß und freue mich über viele Einträge im Gästebuch! Goodbye and see you in March!
Details:
Aufbruch: 10.11.2007
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 22.03.2008
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Thomas Vogg berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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