In 110 Tagen um die Welt....
Peru: La Tortura
Puenktlich um halb neun abends fuhr unser bus von Arequipa in richtung Cusco los. das sollte leider das einzigste bleiben, was auf dieser fahrt reibungslos klappte.
Nach dem Abendessen, dass wir schoen entspannt in unsren bequemen liegesesseln einnahmen wurde der "Einschlaf-Film" abgespielt. war alles wunderbar. ploetzlich hielt unser bus an, alle lichter gingen aus und wir erwachten aus unsrem schlaf, als die durchsagen kam, dass wir ein problem mit dem motor haben. tja, ok, bis wir blickten was los war fuhren wir ca. 10min spaeter schon wieder weiter. kleines problemchen, schnell geloest. so haben wirs gern.
haben gleich weitergeschlafen. irgendwann hat der bus dann nochmal angehalten. nachdem wir eine weile gestanden sind, hab ich mich mit einer peruanerin ueber das problem unterhalten. sie konnte kein englisch und ich nicht wirklich viel spanisch, aber soviel, dass da draussen gestreikt wird hab ich dann doch verstanden. wir sollten uns keine sorgen machen, alles ist in ordnung. ok, so schliefen wir weiter. als wir dann morgens aufwachten war das untere abteil des buses bis auf eine englaenderin und die stewardess leer. alle weg! haben uns dann mit haenden und fuessen mit der stewardess unterhalten. sie meinte, dass der streik in ein paar stunden zuende ist und wir durchfahren koennen. ok, haben dann, wie koennts anders sein, nochmal ne runde geschlafen. leider hat sich der streik nicht aufgeloest, als wir stunden spaeter aufwachten. sind dann erstmal raus um nachzuschauen was da so los ist. sind dann auf 2 australier, 2 suedafrikaner und 2 iren gestossen, die im oberen abteil unsres buses waren. ein australier konnte perfekt spanisch und hat uns dann erstmal aufgeklaert was da los war. die bauern haben die strassen blockiert und mit steinen ausgelegt, da die regierung das wasser privatisieren will und sie es sich dann nicht mehr leisten koennen. ok, soweit - so gut!! die stewardess meinte dann, das wir am mittag durchfahren koennen, da die polizei schon auf dem weg ist. also haben wir den halben tag im bus und um den bus herum verbracht. hatten immerhin 5 schokoriegel sowie einen halben liter wasser dabei. nicht gerade viel, aber irgendwann sind dann strassenverkaeufer aufgetaucht und wir konnten unsre duerftigen vorraete etwas aufstocken. am mittag ging natuerlich nichts und wir wurden auf den abend vertroestet.die australier wagten sich direkt an die front und kamen aber ziemlich schnell wieder, da sie mit steinen beschmissen wurden. spaeter wagte sich armin mit der stewardes und der englaenderin in die gefahrenzone, da sie brot fuers abendessen kaufen wollten. die leute haben sie nur etwas schief angeschaut, zum glueck. ein paar einheimisch, vor allem kinder, machten sich einen spass draus die busse mit kreide zu beschmieren und unsinnige nachrihten darauf zu schreiben. nach dem abendessen bestehend aus chipswecken und wasser legten wir uns ziemlich schnell schlafen, da wir ja kein licht hatten. die nacht war einigermassen ruhig und unsre nachtruhe wurde nur durch gelegentliches klopfen gegen unsren bus unterbrochen. am morgen (ca. 5uhr) fuhren wir dann tatsaechlich - leider nur 10m. hatten die schnauze gestrichen voll, als wir auf 8 uhr vertroestet wurden. die ganze gruppe, der sich noch eine peruanerin anschloss, sattelte das gepaeck. wir wollten die 3 km blockade zu fuss ueberqueren, da dahinter angeblich busse nach cusco fahren sollten. (wissen zu seinem bzw. ihrem glueck nicht mehr wer diesen irrsinn verbreitet hat.)was sind schon 3 km mit ca. 30kg (ich 20) gepaeck dachten wir uns. so gingen wir los. wurden etwas dumm angeschaut, aber touristen und einheimische aus anderen bussen machten sich auch auf den weg. das gepaeck wurde schwerer und schwerer. irgendwann kam uns rikkschas entgegen. haben uns gleich eine geschnappt. nach 10 km wurden wir dann mitten in der pampa abgesetzt, da es dem fahrer zu gefaehrlich war uns weiter zu bringen. also liefen wir weiter. nach ein paar km stiessen wir auf einen lkw und der austalier vermittelte uns plaetze auf der ladeflaeche. die war mit unzaehligen peruanern und manch anderen touristen vollgestopft. herrlich. die abgase, die der alte truck direkt ueber die ladeflaeche abgelassen hat, kosten uns sicherlich 2 jahre unsres lebens.
nach viel zu kurzer fahrt mussten wir zu fuss weitergehen, da der lastwagen nicht weiterfahren konnte. zu gross war die blockade.
also sattelten wir unser rucksaecke und gingen tapfer weiter. so langsam ging uns das wasser und zudem auf noch die kraft aus. doch wir mussten weiter. der austalier trieb uns sozusagen durch die unzaehligen blockaden. wir waren am ende...
da kam uns ein fahrrad mit anhaenger entgegen. nach zaehen verhandlungen konnten wir unser gepaeck abgeben und ein paar km lastenfrei laufen. bevor wir die naechste groessere blockade durchqueren konnten, mussten wir unser gepaeck wieder uebernehmen, da die leute den armen fahrradfahrer ansonsten nicht gerade nett behandelt haetten, wenn ihr versteht was wir meinen. ziemlich zuegig sollten wir durch dem mopp marschieren. also bissen wir die zahne zusammen und gingen durch. immer weiter, left- right- left, nur nicht stehen bleiben. waren sowas von am ende, unsre schulten, hueften, beine, fuesse, einfach alles schmerzte unglaublich. aber wir wurden von der peruanerin und dem austalier weitergetrieben. als wir dann erneut einen fahrradfahrer mit anhaenger entdeckten ueberlegten wir nicht lange und bezahlten ihn unser gepaeck zu transportieren. kaum hatten armin und ich, sowie einer der afrikaner unser gepaeck aufgeladen rannte uns eine schreiende horde einheimische nach. der kleine junge, der das fahrrad fuhr, bekam total panik und fuhr was das zeug hielt los. toll, unser gepaeck verabschiedete sich immer weiter. der afrikaner rannten dem jungen nach und ploetzlich waren beide verschwunden. die restliche gruppe wartete und armin und ich machten uns auf die suche nach dem jungen und unsrem gepaeck. sind etwas ueber eine halbe stunde gelaufen und malten uns schon das schlimmste aus. hatten nichts mehr. haben ihm unsre grossen, sowie die kleinen rucksaecke mit reisepaesse etc, gegeben. ganz schoen leichtsinnig... panik machte sich breit. da ueberholte uns ein auto und der australier winkte uns. er, sein landsmann, die englaenderin und der 2. afrikaner konnten irgendwie ein taxi auftreiben. 10 min spaeter kam das taxi zurueck und wir konnten einsteigen. auch der andere afrikaner und unser gepaeck waren in sicherheit. uebergluecklich und total am ende fuhren wir dann bis in die naechste stadt und nahmen dort ein anderes taxi nach cusco. ihr koennt euch nicht vorstellen wie wir uns gefuehlt haben. wollte nur noch weinen so fertig war ich. aber zum glueck haben wir die ganze tortur ueberstanden. unser blessuren verheilen sicherlich schnell. wir hoffen natuerlich, dass die 2 iren und die peruanerin auch ein taxi ergattern konnten. die waren naemlich sehr rar.
Insgesmt legten wir rund 40 km zurueck, davon ca. 25 zu fuss.
am abend gabs dann in cusco nochmal ein treffen unsrer reisegruppe. bei ein paar bierchen wurde die ganze aktion nochmal besprochen...
Aufbruch: | 21.07.2008 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 07.11.2008 |
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