Nicas und Ticos - Jan/Feb 2010
Nicaragua: Eine Insel mit zwei Bergen...
Man reist ja nicht, um anzukommen,
sondern um zu reisen.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
Am frühen Nachmittag waren wir also angekommen, in dem schönen Lummerland!
Im Hotel Villa Paraiso (das übrigens von einer Kärntnerin geführt wird) bekamen wir statt der geplanten 3 nur ein Zimmer für 2 Nächte. Was sich als Glück herausstellen sollte...
Der Playa Santo Domingo liegt direkt am Isthmus der als "8" daliegenden Insel Ometepe auf der Nordseite. Die Insel wird beherrscht von 2 Vulkanen. Auf der Ostseite der ruhende Maderas und auf der Westseite der höhere und aktive Conception.
Der Gedanke war, daß wir leicht überall hin kommen wenn wir unser Lager in der Mitte aufschlagen.
Auf der Karte sieht das jedenfalls wunderbar aus - die Realität ist, daß es 4 Busse am Tag gibt, die ewig brauchen um irgendwo hinzukommen. So waren wir in unserem Aktionsradius doch sehr eingeschränkt.
Wir gingen am ersten Tag im Cocibolca im angenehmen, flachen Wasser baden. Nachteil war, daß man den feinen Vulkansand anschliessend überall hatte. Und wenn ich schreibe überall, dann meine ich überall
Danach wollten wir ins ca. 2km entfernte Dorf Santa Cruz und so hielten wir einen Nica-Pickup an und fuhren auf der Ladefläche mit.
Nun, das Dorf bestand aus 4 Häusern, 2 davon Pulperias und einem kleinen Comedor.
Ach ja: und aus einer Weggabelung (Balgüe / Maderas).
Also machten wir uns wieder auf den Weg zurück, diesmal über den schmalen Strand.
Das war nett, denn hier konnten wir den Fischern beim Netzevorbereiten beobachten, dort wusch eine alte Frau ihre Wäsche im See, dann war wieder ein Strandfußballmatch zu sehen und immer wieder zogen unzählige Wasservögel ihre Runden oder stakten durchs Wasser.
Und wieder einmal werden wir ein paar Kleinigkeiten los und können 2 Kinder für den Augenblick glücklich machen...
Dann lernten wir noch Susanne & Lars aus Deutschland kennen, wir verabredeten uns zum Abendessen in der einzigen Strandbar.
Und da wurde uns dann was geboten: Als wir hinkamen war jeder der Gäste völlig zugedröhnt und besoffen, genauso wie der Chef!
Na ja, wir setzten uns zu Susanne & Lars, die schon essen und uns über den aktuellen Stand aufklären.
Wir machen Bekanntschaft mit Ken, einem 24-jährigen Deutschen aus Kassel, der schon seit 2 Jahren unterwegs ist, am Strand schläft und nur mehr gebrochen Deutsch spricht (das könnte aber auch am vielen Gras gelegen haben...).
Dann stellt sich uns noch Josh aus Austin, Texas vor. Ein typischer College-Footballspieler mit entsprechender Statur.
Er erklärt uns seine Rangliste der symphatischesten Menschen (1. Kanada; 2. Deutschland; 3. Österreich). Dann erzählt er noch dies und das, die Quintessenz davon ist folgende: "Gott hat die Erde nur einmal geküsst, und das ist da wo Texas ist!"
Als er fertig ist präsentiert er nochmal die Rangliste. Da war Österreich bereits auf Platz 2 vorgerückt.
Jetzt will uns der Chef noch die Legende von Chico Largo erzählen, er lallt allerdings so, daß wir nur Bruchstücke mitbekommen (zum Glück kennen wir sie schon aus unserem Reiseführer).
Oh Man ... wahrscheinlich die einzige Bar in Nicaragua, die keinen Schlur de Caña hat, er muß aus der Pulperia 200m weiter geholt werden...
Und als sich auch noch der eine Kumpel aus New York City zu uns setzt und unbedingt mit uns reden will, es aber nicht schafft weil er so breit ist daß er kein Wort mehr herausbekommt reicht es uns und wir verlassen das Etablissement.
Am nächsten Morgen nehmen wir ein fruchtiges Frühstück gleich neben der Haschischbar und wollen dann vom Chef eine Kajaktour am Rio Isthiam arrangieren lassen. Zumindest hatte er das am Vortag nachmittag gesagt, daß er das machen könne (da war er noch bei Sinnen).
Ich also hin, da herrscht ein Riesentrubel und ich traue meinen Augen nicht: Der Boß und Josh sind schon wieder (oder noch immer?) völlig stoned - um 09:00 morgens!
Ich versuche trotzdem was zu arrangieren, er nennt einen überhöhten Preis. Ich, des Feilschens müde, denke mir: "Soll er doch die paar Dollar haben."
Als er mir aber dann auch noch 50 Cordoba für das Telefonat mit dem Veranstalter rausleiern will ist es genug. "Hey Compañero" sage ich, "das mit unserem Business, das wird heute nichts!"
Da war sie also, diese Schlitzohrigkeit, die sonst in fast allen Urlaubsgebieten anzutreffen ist und die uns bislang in Nicaragua überhaupt noch nicht begegnet war!
Ein Ersatzprogramm war schnell gefunden, wir beschlossen zum Ojo de Agua (Auge des Wassers) zu gehen, ca. 15min. zu Fuß vom Hotel entfernt.
Das letzte Stück des Weges führt uns durch eine Pferdekoppel, dann durch Bananenplantagen wo wir die Pflücker bei ihrer Arbeit sehen können.
Am Ende hinein in den dichten Wald.
Dort tut sich ein Kleinod auf! Ein Becken gefüllt mit glasklarem Wasser, gespeist aus mehreren warmen Quellen.
Als wir später zurückgehen können wir zwischen den Bananensträuchern den rauchenden Conception sehen.
Am Nachmittag muß schliesslich noch eine Lösung für die Internetmisere hier auf Ometepe gefunden werden.
Die Berichte schreiben sich schließlich nicht von alleine!
Im Hotel soll ich für die halbe Stunde 2$ löhnen, das geht gar nicht. Gestern aber, da haben wir auf dem Weg nach Sta. Cruz ein Schild "Internet" gesehen, da wollten wir hin.
Diesmal stoppten wir den Schulbus, es war nur 1km oder so, und wir stiegen wieder aus am Guesthouse San Fernando, Internet 15 Cordoba/Stunde - das sind ca. 50Cent.
Wir gehen rein, ein Junge arbeitet im Garten. Nachdem er weiß was wir wollen holt er seine grössere Schwester, ein Teenager von vielleicht 13 oder 14. Sie ist es, die hier für's Internet zuständig ist und sie bereitet auch ihren Laptop vor an einer Stelle, wo der Empfang gut ist.
Wie sie sich bemüht uns alles recht zu machen!
Da werden Tische hin- und hergetragen, da wird der Ventilator mal in die eine dann wieder in die andere Ecke gerückt. Ein Verlängerungskabel muß auch noch her und sie ist erst zufrieden als die Empfangsqualität 4 Balken erreicht.
Nach gut 2 Stunden verlangt sie schüchtern 30 Cordoba, wir geben noch 10 Cordoba drauf und sie strahlt...
Und weil der Nordwind auch am 2.Tag immer stärker wird und durch alle Ritzen pfeifft haben wir uns entschlossen für die 3.Nacht zur Südküste zum Charco Verde Naturreservat zu wechseln.
Das würde gut für uns sein.
Gut gegen Nordwind.
Aufbruch: | 17.01.2010 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 11.02.2010 |
Costa Rica