Nicas und Ticos - Jan/Feb 2010

Reisezeit: Januar / Februar 2010  |  von Andreas Schneidenbach

Costa Rica: Waschelnass im Rio Pacuare

In 20 Jahren wirst Du eher von den Dingen enttäuscht sein,
die du nicht getan hast, als von denen, die du getan hast.
Lichte also die Anker und verlasse den sicheren Hafen.
Lass den Passatwind in die Segel schießen.
Erkunde.
Träume.
Entdecke.
Mark Twain (1835 - 1910)


Was für eine grindige Stadt Turrialba doch ist.

Das war unser erster Gedanke als wir nach einem fast 6-stündigen Trip aus Sta. Elena kommend hier gelandet waren.
Die Fahrt führte anfangs die Cordilleras Tilaran auf den besagten Schotterpisten abwärts ins Tal.

Unser treuer Jimny!

Unser treuer Jimny!

Alle paar Meter hätte man stehenbleiben können wegen der schönen Aussicht.

Alle paar Meter hätte man stehenbleiben können wegen der schönen Aussicht.

Dann über die Panamericana Richtung San José, der Hauptstadt. Viel Verkehr ist diesmal und dann auch wieder viel bergauf, wir mussten über die Cordilleras Central.
Durch San José war der Horror - 100x verfahren und 1000x nach dem Weg gefragt.
Durch Cartago war der Horror - 100x verfahren und 1000x nach dem Weg gefragt.
Durch Paraìso war der Horror - 100x verfahren und 1000x nach dem Weg gefragt.

Dann ging es nochmal rauf, hier an den steilen Hängen wächst scheinbar alles: Kaffee, Kakao, Bananen, Zuckerrohr,...
Am Ende kommen wir an in der "Stadt der braven Arbeiter", wie uns ein Schild verheisst - Turrialba!

Was tun wir hier, mitten im Nirgendwo? Die Stadt hat zwar einen Vulkan in der Nähe, da haben wir aber schon bessere gesehen...
Das Zauberwort heisst RAFTING!

Und nicht irgendwo - es muß am Rio Pacuare, dem König der Flüsse, wie er hier genannt wird, sein. Der Rio Pacuare wurde von National Geographic zum fünftbesten Raftingfluss weltweit gekürt. So, jetzt wisst ihr es.
Und, sind wir uns doch ehrlich, warum sollten wir uns mit weniger zufrieden geben?

Beim Rafting werden die Stromschnellen klassifiziert, von I (Kindergeburtstag im Barbieland) bis VI (sprich dein letztes Gebet). An unserem Abschnitt geht es bis IV (Leckst mich am Arsch) - wie uns der Tourveranstalter versichert hat: Perfekt für Anfänger!

Und da wir ja keine Zahnpastatubenrestausdrücker sind haben wir uns gesagt: Perfekt für uns!

So verbringen wir also den Abend zuvor bereits in Turrialba, es sind kaum Touristen da weil die meisten die Raftingtour direkt ab San José oder sonstwo starten. Die Gassen sind dunkel, erstmals auf unserem Trip fühlen wir uns etwas unwohl.
Scheinbar unbegründet, denn die Ticos hier sind über alle Maßen freundlich, eben nicht gewöhnt an Touris. Das billigste Internet gibt's auch: ca. 0,40€ pro Stunde! Dann ist da noch ein Tico-Imbiss mit Cholesterinbomben vom Feinsten, das Bier kostet auch nicht viel.
Also, im Großen und Ganzen gar nicht so übel.
Ach ja, den besten Kaffee beim billigsten Frühstück unserer Reise gibt's auch noch!

Zurück zum Thema:
Wir werden morgens um 8:30 beim Hotel abgeholt, ausser uns sind noch 2 Engländer und 2 Deutsche.
Dazu unser "Steuermann" Horatio, der von mir aber nur mehr Hi5 genannt wird, weil wir das nach jeder Kurve und jeder Welle machen mussten ("Hi5, Guys, Hi5!").

Die glorreichen 6

Die glorreichen 6

Es gibt eine kurze Einweisung über die Kommandos, es war viel mit links und rechts dabei (Ui jegerl...) und dann geht es auch schon los.
Recht einfach zuerst, komplett durchnässt waren wir alle sofort, aber eben nur Klasse I und II zu Beginn ("Don't worry Guys!").
Bald kamen die ersten III-er und da steigt der Deutsche auch schon aus, unfreiwillig natürlich!
Kein Problem, mit vereinten Kräften ziehen wir ihn wieder ins Boot und sein Paddel taucht irgendwo auch wieder auf.

Spätestens jetzt wird Hi5 sich wohl gedacht haben: "Was für Luschen habe ich heute wieder erwischt!"

Ich glaube aber ich lasse jetzt ein paar Bilder sprechen, denn die sagen mehr als 1000 Worte:

Hi5, Guys, Hi5!

Hi5, Guys, Hi5!

Manchmal ist uns ganz schön der Arsch gegangen. Wenn Hi5 zum Beispiel gesagt hat:"Achtung, nächste Stromschnelle IV, heißt Friedhof. Ist sehr gefährlich, bitte hier nicht aussteigen! Also, Konzentration und Position halten!"

Einmal hatten wir einen Frontalzusammenstoss mit einem mächtigen Felsen und ein zweitesmal hat es uns bei der letzten IV-er beinahe komplett umgeschmissen, ist aber alles gut gegangen, auch ohne Verletzungen!

4,5 Stunden waren wir auf dem Fluss, eine Riesengaudi!

Einer war noch dabei: Unser Sicherheitsmann in einem kleinen Kajak! Der war aber mit Fotografieren beschäftigt, dann wollte er uns für die Bilder 40$ abknöpfen.
Mit List und Tücke habe ich es dann geschafft die Bilder für 20$ zu bekommen, die wir dann auch noch mit anderen Rafting-Compañeros geteilt haben.

Ätsch Bätsch!

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Die Reise
 
Worum geht's?:
3 1/2 Wochen in Nicaragua und Costa Rica
Details:
Aufbruch: 17.01.2010
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 11.02.2010
Reiseziele: Nicaragua
Costa Rica
Der Autor
 
Andreas Schneidenbach berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.