Nicas und Ticos - Jan/Feb 2010
Nicaragua: Chico Largo am Charco Verde
Eine Reise ist wie ein Trunk aus der Quelle des Lebens.
Friedrich Hebbel (1813 - 1863)
Wir fuhren anderntags mit einem Sammeltaxi rüber zum Playa Venezia bei San José del Sur. Dort waren wir einerseits für unsere Weiterreise am kommenden Tag gleich in der Nähe der Bootsanlegestelle, andererseits war das Charco Verde-Reservat gleich daneben.
Zusätzlich hatten wir zu unserer Überraschung einen sehr schönen Strand in einer gepflegten Anlage.
Nur am Service sollte hier noch gefeilt werden - alles ist gaaaanz langsam.
Nachmittags gingen wir dann in den Charco Verde, einige Meter neben dem Hotel. Es erwartet uns eine Lagune mit Mangroven, dichter Wald, jede Menge Vögel und einige Brüllaffen.
Man munkelt allerdings daß hier Chico Largo (Na, schon gegoogelt?), ein langhaariger Hexer sein Unwesen treiben soll - wir mussten also auf der Hut sein!
Neben Fauna und Flora gab es immer wieder schöne Aussichtspunkte auf die beiden Vulkane, die sich von ihrer besten Seite präsentierten.
Nach gut 2 Stunden und einer Erfrischung stand der letzte Punkt auf dem Programm: Sonnenuntergang am Mirador del Diablo, dem dritthöchsten Punkt der Insel genau zwischen den beiden Vulkanen.
Der Weg war lang und steil und es war heiß. Wir haben geschwitzt wie die Firmgöden als wir endlich oben angekommen sind.
Zu unserer Verwunderung sind wir nicht allein, Ein dürrer, langhaariger Gnom sitzt da und schaut auf den See hinaus. Also gesellen wir uns zu ihm und nach einer Weile spricht er uns an, bietet uns Glück und Gesundheit für den Rest unseres Lebens. Einzig unsere Seele sollten wir ihm dafür nach unserem Tod überlassen.
Wir überlegen kurze Zeit, der Preis scheint uns dann doch etwas zu hoch und so lehnen wir sein Angebot dankend ab.
Einige Augenblicke sagt er nichts, doch dann klagt der komische Kauz uns sein Leid. Wie schwierig es doch sei immer wieder den Leuten ihre Seele aus dem Kreuz leiern zu müssen, Jahrein und Jahraus. Darüberhinaus fürchten ihn alle Menschen hier auf Ometepe, dabei sei er doch gar kein Schlechter. Schön langsam werde er dieser lästigen Pflicht müde, sagt er.
Als ich ihn frage warum er sich nicht zur Ruhe setze - das Rentenalter scheint er schon längst erreicht zu haben - zischt er mich an. Wie ich mir das vorstelle, so einfach sei das nicht, so wolle es schliesslich der Brauch. Und überhaupt hänge viel von ihm ab, man denke nur an den Tourismus.
Daraufhin lassen wir es gut sein, ich bitte ihn nur noch ein Foto von uns zu machen. Das mache er doch gerne, meint er.
Nur er selber möchte nicht fotografiert werden, er sei etwas scheu.
Dann gibt er uns die Kamera zurück und verabschiedet sich, verschwindet im Dunkel des Waldes von Charco Verde.
Aufbruch: | 17.01.2010 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 11.02.2010 |
Costa Rica