Zentral- und Nordamerika von Juni bis August 2010

Von allen Seiten wurde uns schon vorgeschwaermt von diesem kleinen Paradies und letzten Montag, morgens um 5 Uhr, gehts endlich los. Wir, Steffi und 2 Jungs aus dem Allgaeu, die gerade ihren Zivi hinter sich haben, werden von einem Jeep abgeholt und es geht 4 Stunden lang einmal quer durch Panama von der Pazifikkueste an die Atlantikkueste und schliesslich weiter mit dem Boot.
Wir sehen schon, die Leute haben nicht uebertrieben: tuerkisfarbenes klares Meer, lauter kleine Inseln mit Palmenstraenden, hellem feinen Sand und Palmenhuetten. Teilweise sind die Inseln nicht bewohnt. Auf den anderen leben Familien des Kunastammes (indigener Einheimischenstamm Panamas), die Uebernachtung und Verpflegung fuer Touristen anbieten. Wir haben auf einer kleine Insel in Tony's Hostel gebucht. Tony, der Chef der Insel, begruesst uns auch gleich bei unserer Ankunft und weist uns in die Regeln der Insel ein. Auf Einfachheit waren wir vorbereitet. Wir schlafen in Palmenhuetten, die Betten stehen direkt im Sand. Es gibt kein fliessend Wasser. Dusche und Klo funktionieren, in dem man Wasser aus einer Tonne schoepft und damit spuelt oder es als Dusche ueber sich selbst giesst. Macht mir nix, kenn ich ja schon aus Indien. Allerdings ist die Tonne nur am spaeten Nachmittag ein paar Stunden lang gefuellt. Dann, wenn ein paar Leute geduscht haben, ist sie leer und es gibt bis zum naechsten Tag kein Wasser mehr. Da hilft nur Klo spuelen mit Meerwasser oder gar nicht und Zaehneputzen mit Trinkwasser aus der Flasche. Das haben wir auch selbst mitgebracht, weil es dort sehr teuer ist.

Eine wichtige Regel gibt uns Tony noch mit: "Achtet auf die Kokosnuesse!! Gruen - kein Problem, Braun - gefaehrlich!". Wir sollen also immer nach oben schauen, bevor wir uns wo niederlassen. Sind die Kokosnuesse naemlich braun, fallen sie von der Palme und so ein Ding auf den Kopf ueberlebt man wohl nicht.

In 4 Minuten ist die Insel zu Fuss umrundet.

3 Mal am Tag bereiten die "Kuna - Mamas" Essen fuer uns. Meistens Reis mit Huehnchen. An einem Abend leiste ich mir was Besonderes: frisch gefangenen Hummer! Mmmh, lecker! Ich hab ihn noch lebend gesehen, als ihn Tony am Vormittag an den Strand brachte. Fuer 5 Dollar (ca. 4 Euro) ein leckeres Vergnuegen fuer das man ja zu Hause ein Vermoegen zahlt.

Gleich am ersten Tag bringt uns Tony gratis zu einer anderen Insel vor der, nur wenige Meter vom Strand entfernt, ein versunkenes Schiffswrack liegt. Beim schnorcheln sehen wir wunderschoene Korallen und bunte Fische.

Die naechsten Tage geniessen wir dieses Paradies und das wahnsinnig langsame Leben hier. Viele wuerden wohl Tony um seinen Lebensstil beneiden. Morgens holt er Touristen ab oder geht fischen. Den Rest des Tages liegt er auf ner Luftmatratze im Meer und abends besaeuft und bekifft er sich mit den Touristen.
Ich bin nach den Tagen allerdings auch wieder froh um ein bisschen Zivilisation, v.a. den Wassermangel finde ich auf Dauer doch sehr anstrengend. Aber gut, das mal zu erleben. Schliesslich schaetzen wir diesen Luxus bei uns zu Hause oft nicht.

Wir treffen eine Lehramtsstudentin aus - welch ein Zufall - Augsburg!! Irgendwie komisch, sich so weit weg von zu Hause und fernab jeglicher Zivilisaton ueber Haunstetten und den Kuhsee zu unterhalten.

An einem der Tage im Paradies regnet es in Stroemen und das Paradies ist gleich nicht mehr sooo paradiesisch. Es tropft in mein Bett und die Aktivitaetsmoeglichkeiten begrenzen sich noch mehr als sie eh schon sind. Allerdings ist das natuerlich Jammern auf hohem Niveau. Paradies ist Paradies und es ist halt nunmal Regenzeit.
Spaeter klart es auf und einem weiteren wunderschoenen Strandtag steht nichts im Wege.