Von Rio bis nach Lima...oder so
Woche 11: Lago Titicaca
Von La Paz ging es weiter Richtung Titicacasee, dem hoechstgelegenen See der Welt. Ueber das schoene Copacabana ging es fuer mich auf die Sonneninsel (Isla del Sol), welche mit dem Boot in ca. 2 Stunden erreichbar ist.
Ich schlief in einem Hostel im suedlichen teil der Insel.
Die Aussicht war absolut genial und ich hatte in der Daemmerung das Gefuehl der einzigste auf der Insel zu sein. Absolut idyllisch wenn dann in der Nacht die Kaelte kommt und der See dann lebendig wird. Einzig die Maultiere, die in der Ferne Geraeusche wie auf dem Schlachthof machen, holen einen zurueck auf die Insel.
Ich war sehr motiviert ein morgendliches Bad im See zu nehmen, um dann zu meinem 8-stuendigen 20km-Marsch um die Insel aufzubrechen. Ich habe mich allerdings gegen das 9°C kalte Wasser entschieden und nahm lieber die etwas waermere Dusche.
Ich umrundete die ganze Insel. Durch die hohen Berge und die hohe Lage, mehr als 4000 Meter, kommt man allerdings ganz schoen ins Schnaufen. Ausserdem ist beim Wandern nicht wirklich foerderlich, dass die Sonne zum greifen nahe ist. Es ist eher foerderlich fuer schoene Bilder, einen wahnsinnig tiefblauen See, tuerkisblaue Buchten mit kristallklarem Wasser und fuer einen atemberaubenden tiefroten Sonnenbrand den man umsonst bekommt.
Umsonst ist ansonsten nichts auf der Isla del Sol und man muss sogar fuer die Benutzung der Wege zahlen. Ich habe mich dann nach dem 3. Mal Zahlen (fuer den Suedteil, den Nordteil und den Wanderweg) nicht wirklich beliebt gemacht. Ich habe mich gefuehlt wie auf einer Mautstrecke und habe deshalb auch meinen Unmut kund getan. Mit lauter Stimme und einem perfekten deutsch-spanischen Gemisch aus Saetzen, Woertern, Fluechen (vermehrt in Spanisch) konnte ich allerdings kaum Eindruck schinden und musste die naechste Plakete kaufen.
Nach zwei Sonnenauf- und -untergaengen, wunderbarer Totenstille und meinen Schlachthofmaultieren ging es dann in Richtung Peru.
Peruanischer Teil des Sees:
Von Puno ging es sofort auf die schwimmenden Inseln von Uros. Klingt sehr mytisch und ist es auch. Allerdings erst wenn die vielen Touristen verschwunden sind, welche heutzutage die Haupteinahmequelle der Bewohner ist.
Ich habe zum Gleuck eine ganze Nacht dort verbracht. Coca-Tee bei Nacht auf dem Hochsitz, den fast jede Insel hat, mit Blick auf das naechtlich schoene und bei Tag haessliche Puno. Die Preise sind extrem aber die Touristen zahlen trotzdem. Nachdem ich allerdings ja kein Tourist bin, sondern "Amigo Chonas" musste ich weniger zahlen, bzw. ich habe einfach weniger gezahlt, selbstverstaendlich im einseitigen Einverstaendnis und im andersseitigen Nichtunbedingteinverstaendnis.
Am naechsten morgen, als dann alle Touris ankamen, und mich anschauten wie einen Affen im Zoo ("turistas estúpidos"), ging es fuer mich weiter auf Amantaní. Ich buchte naemlich eine Tour auf diese Insel mit anschliessender Weiterfahrt auf "Touristisch Taquille".
Auf dem Boot saßen dann auch Einheimische. Sie kauten Coca, trugen seltsame Kleider und rauchten Pfeife. Ich war kurz davor das gleiche zu tun, bis die Einheimischen dann komische Knete mitaßen und komisches gruenes Pulver mitrauchten. Irgendwann fing dann eine Frau an zu heulen und die Einheimischen warfen irgendwelche Buendel in den See. Man merkte dann auch die Wirkung der Knete (sie verstaerkt die Wirkung der Cocablaetter) und des gruenen Pulvers. Es stellte sich heraus, dass es eine Zeremonie war um dem See zu danken. Alle lagen sich in den Armen und waren voellig erleichtert. Ich lag auch in den Armen, fuehlte aber irgendwie gar nichts.
Im Nachhinein stellte sich heraus, dass die Einheimischen, die Guides fuer eine Mystiktour waren. Gleuckwunsch an alle Teilnehmer. Das Geld hat sich auf alle Faelle gelohnt, denn es war mehr als nur mystisch.
Auf Amantaní, uebernachteten wir in einer Familie. Nachts gab es einheimischen Tanz, der gar nicht einfaeltiger sein koennte, und am naechsten morgen ging es dann nach Taquille. Hier gibt es nicht viel zu sagen, ausser das es bekannt fuer regionale Webkunst ist. Insgesamt haette ich mir die 2 Tage sparen koennen aber im Nachhinein ist man immer schlauer.
Das Beste war eigtl. die Bootsfahrt bis nach Puno. Wasser bis zum Horizont und das obwohl es nur ein See ist.
Aufbruch: | 04.06.2010 |
Dauer: | 3 Monate |
Heimkehr: | 16.09.2010 |
Paraguay
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Uruguay
Chile
Bolivien
Peru