Forschen in Lateinamerika
Das Forschungsprojekt: An der Grenze
Uns bleibt auch nichts erspart.
Schon auf dem Weg zur Grenze erfuhren wir, dass es in Ecuador Unruhen gibt. Die Polizei streike, das Militaer habe den Flughafen in Quito besetzt und der Praesident solle gestuerzt werden. Wir waren durchaus beunruhigt, dachten aber, dass uns das nur marginal betreffen werde, da wird uns fern der Hauptstadt aufhalten.
Bis zur Ausreisebehoerde Perus kamen wir. Wir sind gerade ins Buero eingetreten, da kam ein Anruf von oben, dass ab sofort keine Ausreisestempel mehr gegeben werden duerfen. Peru wolle quasi seine Buerger beschuetzten und hat die Grenze dicht gemacht. Der offizielle Grenzuebergang, eine Bruecke, wurde im Laufe des Nachmittags verbarrikadiert und mit Steinen unpassierbar gemacht.
Ewig lange diskutierten wir mit den Beamten und den anderen Mitreisenden im Bus rum, was zu tun sei.
Bald erhielten wir dubiose Angebote von Taxifahrern, die uns fuer 20 Dollar rueber bringen wollten. Wir hoerten, dass der Praesident entfuehrt worden sei von der Polizei. Und da die Polizei nicht arbeitete, begangen in Ecuador Pluenderungen von Geschaeften und Wohnhaausern. Man sagte uns, dass es in der Naehe der Grenze nun sehr gefaehrlich werde, je laenger wir dort blieben.
Da die Grenze auch dem Anschein nach auch so schnell nicht wieder geoeffnet werden wuerde, kehrten wir also um in die naechst groessere Stadt. Dort warteten wir sicher im Terminal der Buscompany und verfolgten das Geschehen im Fernsehen. Wir sahen live, wie der Fernsehsender, den wir schauten, von Maskierten gestuermt wurde und die Moderatoren vom Bildschirm weggezerrt wurden. Wir sahen Strassenkaempfe in Quito und Guayaquil und hoerten Schuesse. War schon uebel.
Niemand wusste, wie lange die Situation anhalten wuerde. Es hiess, sobald die Grenze wieder offen sei, wuerden wir rueber fahren. Aber es tat sich nichts.
Also beschlossen wir zusammen mit einer Kanadierin, in ein Hostel zu gehen. Die Nacht war kurz und sehr laut, da wir die Fenster nicht schliessen konnten. Gleich morgens um 8 waren wir wieder bei der Company, aber der Bus war schon abgefahren.
Der Praesident hatte sich mit Polizei und Militaer geeinigt und die Grenze war seit ein Uhr nachts wieder offen. Entgegen anderer Versicherungen am Abend behielten unsere Tickets nicht ihre Gueltigkeit und wir haetten neu zaehlen muessen.
Das machte uns wuetend, vorallem Ulli wollte endlich bei ihrer Familie ankommen. Also nahmen wir kurzerhand ein Taxi fuer die halbe Stunden zur Grenze (8 Dollar), bekamen diesmal problemlos unsere Stempel und liefen zu Fuss ueber die wieder offene Bruecke. Mit einem im Buero kennengelernten Hollaender teilten wir uns dahinter wieder ein Taxi, da die Situation nach wie vor nicht ungefaahrlich war und wir schnell aus der Grenzregion raus wollten. Letztlich zahlte er alles, da er das Geld als Fahrkosten von seiner Firma zurueck bekommt. Und so kamen wir in gut zwei Stunden, einen Tag zu spaet, endlich und sehr bequem in Machala an.
Aufbruch: | 09.08.2010 |
Dauer: | 9 Wochen |
Heimkehr: | 09.10.2010 |
Peru
Ecuador