Forschen in Lateinamerika
Das Forschungsprojekt: Ausgehen mit Kollegen
Gestern haben wir die Interviewerhebung abgeschlossen. Wir sind einige Tage frueher fertig geworden als gedacht. In Viacha, unserem dritten Befragungsort kamen kaum Bauern ins ANED-Lokalbuero. Der Zahltag fuer die Zisnzahlungen war naemlich schon letzte Woche. Deshalb ist Primo, der Zustaendige einige Male mit uns rausgefahren und hat die Leute zuhause besucht. Diese Interviews sind immer spannender als solche im Buero, weil man die Bauern auf ihrem eigenen Hof antrifft. Man kann sich so viel leichter ein Bild von ihrer Lebenssituation machen. Ins Haus gelassen hat uns allerdings niemand. Meist haben wir uns mitten auf den Hof auf die Erde gesetzt und waehrend der Befragung sind Huehner um uns rum gelaufen. Gestern hatten wir zunaechst scheinbar Pech, da wir niemanden bei sich zuhause angetroffen haben. Dann erfuhren wir, dass saemtliche Maenner der Gemeinde gerade daran arbeiten, ein Kanalsystem fuer Frischwasser zu bauen. Also fuhren wir auf die Baustelle und befragten die Bauern dort. Einmal haben wir einen Mann mitten auf der Strasse angehalten, als er uns auf seinem Fahrrad entgegen kam und ihn direkt an Ort und Stelle befragt.
Wir haben nun 50 Interviews, von denen bis auf kleinen Ausnahmen fast alle brauchbar sind. Sie dauern jeweils zwischen 20 und 45 Min. Etztlich sprachdn fast alle Leute gutes Spanisch und nur gelegentliich gab es groessere Verstaendnisprobleme.
Gestern Abend waren wir mit den ANED-Leuten aus Pucarani und E<l Alto aus. Eine Kollegin hatte Geburtstag und so feierten wir feuchtfroehlich in der Disco Uchpa. Ich mag, dass hier so viel getanzt wird. Im Grunde ist man die meiste Zeit des Abends am Tanzen und wenn einen jemand zum Tanzen auffordert, hat das keine weitergehende Bedeutung. Erst liefen Cumbia und Reggaeton, dann spielte eine Lifeband. Blasmusik mit Trompeten ist hier sehr verbreitet und eine Band besteht meist aus ueber 10 Leuten.
Die Leute hier sind so offen und freundlich, dass ueberrascht mich immer wieder. Von einer Ablehnung gegenueber uns Gringos ist nichts zu spueren. Ich kann mir aber vorstellen, dass uns das auf der weiteren Reise noch begegnen wird. Schliesslich sind die Menschen ueberall unterschiedlich.
So langsam wuerde ich mich mal ueber Regen freuen. Seit wir hier sind ist nicht ein Tropfen gefallen. In Deutschland soll es aktuell ja genau andersrum sein. Frieren tun wir nicht. Es ist ingesamt viel waermer als gedacht. Oben auf dem Altiplano brennt die Sonne unheimlich stark und fast alle hatten schon Sonnenbrand.
An die ewigen Fahrten in engen japanischen Minibussen habe ich mich gewoehnt. Fuer uns ist es unglaublich billig. Fuer die 1 ½ stuendige Fahrt man Viacha zahle ich umgerechnet 50 Cent. Ein Mittagessen mit Suppe, Hauptgang mit Fleisch und Reis plus kleinem Nachtisch kostet mich 1,10 Euro. Gestern Abend waren wir einmal richtig gut essen, ich hatte Forelle nach Art des Hauses und es hat mich 7 Euro gekostet. Der grossteil der Einheimischen kann sich das nicht leisten.
Die Tage war ich beim Friseur (2,60 Euro), sie hat ganz schoen was abgeschnitten, aber sieht nicht schlecht aus und waechst ja auch wieder.
Aufbruch: | 09.08.2010 |
Dauer: | 9 Wochen |
Heimkehr: | 09.10.2010 |
Peru
Ecuador