Forschen in Lateinamerika
Das Forschungsprojekt: Cuenca und Guayaquil
Um noch möglichst viel vom Land zu sehen, fuhr ich Montag allein weiter nach Cuenca. Die Stadt liegt zwischen den Bergen gelegen und hat ein großes Angebot an Museen und tollen Märkten. Im Kino sah ich den aktuell angelaufenen ecuadorianischen Film Promedio Deportardo, der sehr schön und witzig die Besonderheiten der Kultur und der Menschen hier darstellt.
Mittwoch Abend traf ich dann Ulli wieder und wir verbrachten noch eine Nacht bei ihrer Cousine, die am Stadtrand wohnte. Alles stand im Zeichen der Taufvorbereitungen und so mussten noch viele Erledigungen gemacht werden. Mit dem Opa machten wir einen Ausflug in die Umgebung und er erklärte uns alles, was wir sahen.
Durch den Nationalpark Cajas fuhr ich Donnerstag mit dem Bus in fünf Stunden nach Guayaquil. Die Fahrt wäre viel schneller gegangen, wenn nicht der Fahrer selbst ständig angehalten hätte, um am Strassenrand Ananas, Bananenstauden und Flusskrebse zu kaufen. Die restlichen Mitfahrer beschimpften ihn irgendwann wütend, er solle endlich weiterfahren. Ich hielt mich da raus.
In Guayaquil hatte ich mir über hospitalityclub eine nette Familie gesucht, die mich vom Terminal abholte und sich vorgenommen hatte, mir innerhalb der drei Tage, die ich da war sämtliche Spezialitäten der Region aufzutischen. Sie waren sehr süß. Mit Ernesto, dem Vater habe ich lange Diskussionen geführt und er hat mir unheimlich vieles erklärt. Mit der Mutter Sara bin ich über den Malecón spaziert und habe Eis gegessen. So wurden meinen letzten Tage noch einmal sehr schön. Ich habe so viel Spanisch gesprochen, wie in meinem gesamten Sprachkurs letztes Semester nicht. Marfa, die älteste Tochter musste viel arbeiten, aber der Rest der Familie war immer da. Die Zwillinge konnte ich bis zuletzt nicht auseinanderhalten. Am letzten Abend bekam ich sogar noch eine Gated Community von innen zu sehen, weil wir dort bei einem Bekannten, der verreist war, nach dem Rechten sehen mussten. Es war so schrecklich, wie ich mir das vorgestellt habe. Ein Wohnviertel komplett umgeben von hohen Mauern, sehr anonym, jedes einzelne Haus nochmal mit Mauern drumrum, sehr ruhig charakterlos. Aber mittlerweile eben eine sehr weit verbreitete Wohnform der Reichen hier und deshalb auf jeden Fall sehenswert.
Beim Abschied am Flughafen hat die Mutter sogar ein bisschen geweint. Einen Schrecken erlebte ich noch in der Abflughalle, als plötzlich mein Name ausgerufen wurde. Ich wurde dann durch einen langen Gang geführt und unten bei den Kofferbändern wurde zwecks Drogenkontolle mein gesamter ordentlich gepackter Rucksack systematisch ausgeräumt. In jedes Stück Obst das ich hatte, pieksten sie rein und rochen daran. Jedes Buch wurde durchgeblättert. Letztlich war alles okay, ich durfte wieder einpacken und kam gerade noch pünktlich zum Abflug. Das war nochmal einen ganz schöne Aufregung in letzter Minute. Nach langen zwei Flügen kam ich dann glücklich in Frankfurt an und wurde von meiner Familie empfangen.
Aufbruch: | 09.08.2010 |
Dauer: | 9 Wochen |
Heimkehr: | 09.10.2010 |
Peru
Ecuador