Forschen in Lateinamerika

Reisezeit: August - Oktober 2010  |  von Tabea Lerch

Das Forschungsprojekt: Erste Woche rum

Ich bin erst seit ein paar Tagen hier und bereits jetzt gab es so viel zu sehen und zu erleben. La Paz ist eine tolle Stadt, vielfaeltig, relativ sauber, egal wohin man schaut, man sieht ueberall die Haueser sich die steilen Haenge hochziehen, in der Ferne schneebedeckte Berge, auf den Strassen Gewusel von Menschen und Autos.
An die Hoehe habe ich mich nun gewoehnt. Schon verrueckt dass hier dauerhaft unzaehlige Menschen auf 3600 bis 4000 Metern Hoehe leben. Meine Haut ist so trocken wir sonst nur im tiefsten Winter, die Sonne brennt unheimlich stark. Heute waren es tagsueber sogar Mitte 20 Grad, nachts sind es knapp ueber Null. Gestern Wollten wir Feuerholx kaufen fuer unseren Kamin. Ein netter alter Herr hat es an der Tuer verkauft. Wir nurtzten die Gelegenheit und schlugen direkt zu, kauften einen grossen Stapel... als die Jungs ihn dann gerade hochgetragen haben, kam eine Dame die Treppe heran und meinte, wir koennten hier kein Holz machen, der Kamin sei kaputt uns wuerde ihre ganze Wohnung oben einraeuchern. Dabei hatte Vicente, der Besitzer uns anfangs noch versichert, er sei funktionstuechtig. Wir nahmen es gelassen und muessen nun jedesmal lachen, wenn wir den Stapel Holz anschauen.

In der Naehe unsere Wohnung. 
Im Hintergrund der gesamte Hang ist dicht bebaut.

In der Naehe unsere Wohnung.
Im Hintergrund der gesamte Hang ist dicht bebaut.

Unsere Gruppe ist nun komplett, seit Benni mit dem Bus von Lima aus angekommen ist. Wir kochen jeden Tag leckere Sachen und lernen, wnen wir utnerwegs sind neue bolovianische Spezialitaeten kennen. Philipp ist ja Halbbolivianer und kennt sich gut aus.
Die Menschen hier scheinen sehr ruhig und friedliebend zu sein. Auch in der Stadt ist laut Benni im Vergleich zu Lima relativ ruhig. Man sieht fast nie jemanden sich streiten und am lautesten sind wohl die Ausrufer der Microbusse, die die Richtung ansagen. Mit diesen Minivans kommt man super voran, die ganze Stadt ist voll von ihnen, es gibt wohl viele Tausende, die von Privatleuten betrieben werden.

Typische Indigena mit Bowlerhut auf einer Bank sitzend.

Typische Indigena mit Bowlerhut auf einer Bank sitzend.

Unsere Zusammenarbeit mit ANED klappt super. Sie sind hilfsbereit und sogar ihr Chef hat uns seine Handynummer gegeben mit dem Hinweis, dass wir uns melden sollen, falls wir Hilfe brauchen. Beim zweiten Treffen sind wir unseren Fragebogen durchgegangen und haben das genaue Vorgehen besprochen. Morgen frueh geht es dann in El Alto, oberhalb von La Paz gelegen, los. Wir treffen uns in der lokalen Agencia mit dem Zustaendigen und hoffen, bereits erste Interviews mit Kreditnehmern fuehren zu koennen.

Freitag Abend war ich mit Benni und Philipp aus. Erst waren wir im Mongos, einem sowohl bei einheimische als auch Backpackers beliebten Club und sind ann weitergezogen ins Mama Diablo, wo den ganzen Abend lang Cumbia, eine hier typische Musikrichtung gespielt wurde. Es gab sogar eine Liveband und so haben wir viel getanzt, war super lustig. Ich selbst wirkte dort allerdings sehr exotisch, war ich doch die groesste Frau und eine von zwei Blonden in dem ganzen Laden. Die andere war auch deutsche und Tochter einen Botschaftsangehoerigen, die hier wohnt.

Blick auf die Berghaenge der Stadt

Blick auf die Berghaenge der Stadt

Das Spanisch der Einheimischen versteht man gut. Sie sprechen viel langsamer als Spanier. Beim Sprechen halte ich mich noch etwas zurueck.
Wenn man Leute auf der Strasse anspricht, reagieren sie grundsaetzlich freundlich und helfen einem gerne.
Samstag waren wir auf dem Markt unseres Stadtviertels Sopocachi. Es gab frischgepresste Fruchtsaefte und Unmengen Obst, Gemuese, Fisch und Fleisch. Bei uns um die Ecke im Spermarkt gibts auch alles, was man braucht.
Heute Abend kochen wir Maiskolben mit Kaese.

Ein Gottesdienst.
Wirkte sehr freaky, war vermutlich irgendeine Freikirche.

Ein Gottesdienst.
Wirkte sehr freaky, war vermutlich irgendeine Freikirche.

© Tabea Lerch, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Zusammen mit vier Studienfreunden verbringe ich einen Monat in La Paz (Bolivien) und Umgebung, um ein gemeinsames Forschungsprojekt durchführen. Im Anschluss reise ich zusammen mit der Ulli vier Wochen lang durch Peru und Ecuador. Meine Erlebnisse und Erfahrungen unterwegs lest ihr hier!
Details:
Aufbruch: 09.08.2010
Dauer: 9 Wochen
Heimkehr: 09.10.2010
Reiseziele: Bolivien
Peru
Ecuador
Der Autor
 
Tabea Lerch berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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