Forschen in Lateinamerika
Das Forschungsprojekt: Uyuni - Tour
Eine Dreitagestour zum Salar de Uyuni, dem hoechstgelegenen und groessten Salzsee der Welt (gleich danach kommt der Salt Lake in den USA), sowie in den Nationalpark wollten wir machen.
Dafuer hiess es erstmal in den Sueden fahren. Ulli und ich liessen den Grossteil unseres Gepaecks in der Wohnung, folgten den Empfehlungen und nahmen den Zug. Die Strecke soll eine der schoensten des Kontinents sein. War auch wirklich toll: Wir fuhren mitten ueber einen See, links und rechts nur Wasser und darin unzaehlige Flamingos, rundum hohe Berge. Die Landschaft war also super, die Filme auch.
Alles lief gut, bis wir entgleisten.
Nachts um 10 Uhr ruckte es ploetzlich heftig und wir blieben stehen. Erst dachten wir, wir haetten ein Lama ueberfahren, aber tatsachlich war der Zug aus dem Gleis gesprungen. Dann fuhren wir ein paar Meter zurueck und standen zwei Stunden lang inmitten der kalten Nacht im Nirgendwo. Irgendwie haben die Techniker es geschafft, das Gleis wieder zu reparieren und dann gings endlich im Schritttempo wieder vorwaerts.
Durch die verspaetung kamen wir erst nachts nach 1 Uhr in Uyuni an und legten uns im Hostel direkt isn Bett.
Am naechsten Vormittag begann dann die Tour. Jeweils sechs Leute plus Guide und Fahrer teilten sich einen Jeep. Unsere Begleiter waren zwei Us-Amerinkanern, die schon ein Jahr auf Reisen sind und spaeter von alles und jedem Fotos machen wuerden, sowie ein britisches Paerchen. Also wir alles Gepaeck und die Verpflegung fuer drei Tage auf dem Dach verstaut hatten, gings los.
Der Salar di Uyuni ist unglaublich weiss und gross. Er besteht tatsaechlich aus Salz (ich habs probiert), was an manchen Stellen auch abgebaut wird. Wir haben viele lustige Fotos gemacht, wie man unten sieht.
Die Jeeps sind jeweils unabhaengig voneinander gefahren, man hat sich aber unterwegs immer wieder getroffen. So kamen wir auch in Kontakt mit vier Deutschen und zwei weiteren Briten. Innerhalb der drei Tage wuchs die Gruppe gut zusammen und wir hatten viel Spass zusammen.
Die Landschaft war alle drei Tage lang atemberaubend. Wir sind insgesamt fast 1000km weit gefahren und haben so unglaublich viele unterschiedliche Dinge gesehen. Wilde Lamas, die an den Berghangen grasen. Mitten in der Steinwueste ploetzlich eine Lagune mit Flamingos drin. Auf dem Salar eine Insel mit drei Meter hohen Kakteen. Wueste, in der man bis zum Horizont nichts sieht als Sand und Felsen. Heisse Quellen, in denen wir gebadet haben. Geysire, in denen schlammige Massen geblubbert haben und die seltsam riechende Gase ausspuckten.
Die erste Nacht verbrachten wir in einem Hotel, das komplett aus Salz gebaut war. Selbst die Betten waren aus Salzsteinen. Die zweiten Nacht in niedrigen Haeusern am Rande eines Berges. Am zweiten udn dritten Tag haben wir uns auf knapp 5000 Metern Hoehe aufgehalten. Es wehte ein eisiger Wind und so war die letzte Nacht auch furchtbar kalt. Trotz Schlafsaecken und Decken haben Ulli und ich bei Minus 15 Grad furchtbar gefroren, weil unser Fenster undicht war und man irgendwann einfach nicht mehr warm wird.
Versorgt wurden wir durch die mitfahrende Koechin super. Sie kochte immer sehr lecker, machte morgens Pfannkuchen und zwei weitere warme Mahlzeiten am Tag. Zwischendurch gab es Tee und Kaffee zum Aufwaermen.
Unser Guide Juan war ein Gluecksgriff. Er erklaerte die Zusammenhaenge super und war ein sehr angenehmer Zeitgenosse. Sein Bruder Sandro fuhr den Jeep sehr gesittet, wir haben ihn zum besten Fahrer Boliviens gekuehrt. Ueber seinen vernuenftigen Fahrstil waren wir sehr froh, da es Berichte ueber schlimme Umfaelle auf der Strecke gibt.
Am dritten Tag hatten wir dann einen Platten, den er aber in Rekordzeit von 5 Minuten wechselte.
Mit Waschen wars bei eiskaltem Wasser und ohne Heizung und Duschen nicht so weit her, deshalb waren wir echt froh, heute Morgen wieder in unsere nun leere Wohnung zu kommen und ausgiebig zu duschen. Heimgefahren sind wir mit einem Nachtbus in 11 Stunden. Ohne die Panne unterwegs (als ob wir mittlerweile nicht schon genug Pannen gehabt haetten), durch die wir dann in einen anderne Bus umsteigen mussten, waeren wir noch schneller zurueck in La Paz gewesen. So trafen wir aber die Deutschen von der Tour wieder, die zufaellig in unserem neuen Bus sassen, was auch nett war.
Die drei Tage waren unglaublich eregnisreich und landschaftlich fuer mich sehr beeindruckend. Nachts habe ich mich vors Haus gestellt und den Sternenhimmel betrachten. Dort in der Wueste abseits von allen Lichtern, sah man so unglaublich viele Sterne. Der ganze Hmmel war voll. Ueber mir leuchtete die Milchstrasse deutlich wie nie. Ich habe mich sehr klein gefuehlt in diesem Moment.
All die Strapazen, wie das Aufstehen um 5.30 Uhr am dritten Tag, die Kaelte und die langen Fahrten wurden laengst aufgewogen durch all das, was wir zu sehen bekommen haben. Eine tolle Tour, die ich nur weiterempfehlen kann.
Bolivien erscheint uns immer mehr ein Geheimtipp auf dem Kontinent zu sein. Ein Land, dass noch nicht allzu viele Touristen anzieht, und doch so viel zu bieten hat. Laut Berichten von anderen Reisenden sind weder die Menschen, noch die Landschaften anderswo so freundlich und beeidruckend.
Aufbruch: | 09.08.2010 |
Dauer: | 9 Wochen |
Heimkehr: | 09.10.2010 |
Peru
Ecuador