Forschen in Lateinamerika
Das Forschungsprojekt: Der Altiplano
Die letzten drei Tage waren wir auf dem Altiplano unterwegs. Diese riesige Hochebene der Anden zieht sich von Peru ueber Bolivien bis nach Chile entlang. Ist man einmal die steilen Berge hinauf gefahren, so ist es oben relativ flach. Wenn man die Strasse aus El Alto hinaus faehrt, sieht man bis zum Horizont weite, karge Flaechen mit wenigen, verstreuten Haeusern darauf. Ich denke, die Bilder sind da ganz eindruecklich. Faehrt man von der Hauptstrasse runter, so kommt man ueber Schotterpisten zu den vereinzelt liegenden Hoefen. Es ist unglaublich staubig und trocken. Man fragt sich, wovon die Leute hier leben. Im Sommer soll es allerdings gruener und lebenswerter sein.
Die Bauern hier betreiben hauptsaechlich der Milchwirtschaft. An Gemuese und Getreide bauen sie Kartoffeln, Quinua und Hafer fuer den Eigenbedarf und fuer die Tiere an.
Im Buero von ANED in El Alto und in dem in Pucarani konnten wir schon einige Interviews machen. Zusammen mit dem jeweils Zustaendigen sind wir dann auch raus auf die Hoefe gefahren. Das waren sehr spannenden Begegnungen. Manche Menschen begegnen uns sehr skeptisch, andere sind sehr offen und freundlich. Oftmals sitzen wir waehrend der Interviews auf dem Boden mitten auf dem Hof, das Aufnahmegeraet neben uns liegen und waehrend wir den KeditnehmerIn befragen, huschen Huehner um uns rum und zahlreiche Kinder betrachten uns neugierig.
Die deutsche Schokolade, die wir zum Abschied als Dankeschoen verschenken kommt immer gut an.
Die Qualitaet der Informationen, die wir erhalten, ist sehr unterschiedlich. Eine Frau hat das Interview mittendrin abgebrochen, andere koennen oder wollen keinen genauen Angaben ueber ihre monatlichen Ausgaben fuer das Milchvieh, die Ausstattung des Hauses oder die Hoehe der Kredite machen. Das ist auch verstaendlich, da das durchaus sensible Daten sind und man sich ja trotz unserer Versicherung, dass keine Individualdaten an ANED weitergegeben werden, nie sicher sein kann, was wir fremden Gringos damit machen.
Unserer Arbeitstage sind momentan sehr lang. Wir gehen morgens zwischen 7 und 8 aus dem Haus, fahren dann mit dem Minibus eine dreiviertel Stunden hoch nach El Alto und kommen abends zwischen 6 und 8 wieder. Nach Pucarani, wo wir seit heute arbeiten, muessen wir von El Alto aus nochmal eine dreiviertel Stunde im Auto bzw. eine Stunde im Minibus fahren. Wenn wir abends zuhause sitzen, tauschen wir uns ueber unsere Erfahrungen waehrend der Interviews aus und wie wir weiter vorgehen. Den Fragebogen haben wir in den ersten Tagen noch verbessert und an manche Bedingungen hier angepasst. Anne und Philipp wechseln sich nun ab, da es anstrengend war, die Clara immer mit zu nehmen und so bleibt immer einer vorn beiden zuhause, erkundet mit Clara die zahlreichen Spielplaetze der Stadt und kocht uns allen Abendessen.
In unserem Barrio fuehlen wir uns schon richtig zuhause. Die Supermarktmitarbeiter kennen uns und die Marktfrau neben ANED gruesst jeden Morgen freundlich. Deren Mitarbeiter sind auch super nett und machen staendig Spaesse mit uns.
Aufbruch: | 09.08.2010 |
Dauer: | 9 Wochen |
Heimkehr: | 09.10.2010 |
Peru
Ecuador