Kulturland TÜRKEI - 2010
Amasya / Türkei
Leider hat uns dann der Regen in Niksar erwischt. Aber an dieser Tankstelle konnten wir uns trocknen und bekamen heißen Tee vom Tankstellenpächter serviert!
Amasya: Eine fast dörflich-stille Atmosphäre strahlt die Altstadt mit den engen Gassen und osmanischen Häuser aus.
In diesem schönen Hotel - der Besitzer spricht Deutsch - haben wir übernachtet, mit Blick auf den Fluss. Oben sieht man die haushohen pontischen Königsgräber.
Mittwoch, 19. Mai 2010 20. Tag Amasya/Türkei
Heute Morgen sieht es nicht so schön aus. In der Nacht hat es noch viel geregnet und gewittert. Beide haben wir ein bisschen Kopfweh. Trotzdem sind wir früh auf und genießen nochmals den phantastischen Blick von unserer Terrasse über das Meer und das Geschehen in dem kleinen Ort. Die Gegend um Ordu/Persembe ist das Zentrum des Haselnussanbaues. Das Umland ist bis heute bäuerlich geprägt, was uns sehr gefällt. Heute findet um Giresun und dem weiteren Umland das Aksu-Fest statt. Tausende von Menschen pilgern an die Mündung des Aksu-Flusses und werfen Kieselsteine hinein. Mit einem einzelnen großen Stein soll ein großer Wunsch in Erfüllung gehen. Viele Veranstaltungen begleiten dieses Fest, die meisten Geschäfte haben geschlossen. Nach einem guten Frühstück fahren wir Richtung Amasya. Nach 105 Meilen erreichen wir um 11 Uhr Niksar, mit einer eindrucksvollen Burgruine auf einem Felsvorsprung. Die Fahrt geht durch die Canik-Berge, eine grüne Alm-Landschaft. Das Wetter ist gut, doch sehr kalt. Ab Akkus wird die Straße besser, doch es fängt an zu regnen und wir sehen die Schaf-Hirten mit Schirm. Dann kommt Nebel auf. Keine 10 m weit kann man sehen. Mir ist ganz schön mulmig, weil sich ja oft Tiere auf der Fahrbahn befinden. Ziemlich nass kommen wir in Niksar an, halten an einer Akpet-Tankstelle, wo wir uns unter einem Dach trocknen können. Der Tankwart bringt uns heißen Tee zum Aufwärmen und 2 Tücher zum Abtrocknen. In Deutschland hab ich solche Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft wie in der Türkei niemals erfahren. Der Regen lässt nach und so fahren wir um 12.00 Uhr weiter. Die Straße wird auch besser, die Landschaft ist grün und blühend. Um 14 Uhr sind wir in Amasya, wo Rolf auf Anhieb das osmanische Hotel Harsena (0358 218 3979, sehr empfehlenswert) in der fast dörflich wirkenden Altstadt findet. Der Besitzer spricht ein wenig Deutsch und wir bekommen ein schönes Zimmer mit Blick auf den Fluss und die grandiosen Felsen.
Amasya
Im engen Tal des Yesilirmak-Flusses gelegen, ist Amasya eine Bilderbuchstadt und wahrscheinlich die schönste Stadt Zentralanatoliens. Gegründet wurde die Stadt durch die Hethiter gegen Ende der Bronzezeit. Auf einem 300 m hohen Felsen über der Stadt liegt die Zitadelle. Und aus den steil aufragen-den Felsen blicken bis zu 12 m hohe Felsengräber, ehemals Ruhestätten der pontischen Könige aus dem 3. und 2. Jahrh. v. Chr., auf die Stadt herab. Das Zentrum der Stadt bietet viele architektonische Kostbarkeiten aus seldschukischer und osmanischer Zeit. Nur wenige Städte in der Türkei haben ihr historisches Stadtbild so erhalten können wie Amasya.
Nach dem Duschen machen wir einen Stadtrundgang, besichtigen den Beyazit-II. Komplex mit Moschee, Medresse (Koranschule), Armenküche und Bibliothek. Wir bewundern die Felsgräber und das Atatürk-Denkmal. Im Türkischen Befreiungskrieg rief Mustafa Kemal (Atatürk) von hier aus am 22. Juni 1919 zum nationalen Widerstand auf: "Die Unabhängigkeit des Volkes wird durch die Entschlossenheit und Entscheidung des Volkes wiedergewonnen." Amasya ist eine liebenswerte quirlige kleine Stadt, die neben den historischen Sehenswürdigkeiten nette kleine Geschäfte und einen schönen Basar besitzt. Um 17.30 Uhr lassen wir uns mit einem Taxi auf den steilen Berg bringen zum Restaurant Ali Kaya, Tel.: 218 1505 (von hier hat man den schönsten Blick auf die Zitadelle, die Felsgräber, den Fluss und die Stadt). Wir essen die Spezialität der Gegend: Tokat Kabab, Spieß mit Lamm, Auberginen, Kartoffeln, dazu gegrillten Knoblauch. Es schmeckt vorzüglich. Zwar ist dieses Lokal etwas teurer (Kosten 26 Euro, incl. Wein), aber ein Besuch lohnt sich, schon wegen der traumhaften Aussicht. Um 21.30 Uhr gehen wir schlafen. Im Hotel hatten wir das erste Mal auf dieser Tour die Möglichkeit, ins Internet zu gehen.
Gefahrene Meilen: 177 (285 km).
Aufbruch: | 30.04.2010 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 01.06.2010 |
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