Kulturland TÜRKEI - 2010
Uchisar / Kappadokien / Türkei
In der Nähe von Zile überquerten wir den Fluß Yesilirmak, der in der Antike eine große Bedeutung hatte.
Donnerstag, 20. Mai 2010 21. Tag Uchisar/Kappadokien/Türkei
Das erste Mal werd ich um 4.30 Uh wach: Durch einen verrückten Traum. Doch dann schlafe ich fest, bis uns das Handy um 7 Uhr weckt. Das Frühstück ist hervorragend. Das ganze Hotel, 2 osmanische Häuser, ist liebevoll ausgestattet und sehr gepflegt. Der Besitzer hat noch in Löhne/Deutschland ein weiteres Hotel. Erst um 9 Uhr verlassen wir die schöne Stadt. Unser Ziel heute heißt Kappadokien. Zunächst ist die Straße sehr gut. Man will uns wohl in Sicherheit wiegen. Dann folgen 4 Baustellen in einer Stunde auf 50 km. Und dann wird es wieder holprig und staubig. Eine Schlaglochpiste folgt der anderen. Wir biegen von der Autobahn ab. Erst ist es eine super Straße, dann steht ein Schild: Die Straße wird begradigt auf 20 km. Das reinste Hoppeln statt Fahren folgt dann. Auch als wir wieder auf der Autobahn sind, wird es nicht besser, sondern schlechter. So machen wir nach 240 km um 13.30 Uhr erst einmal eine Teepause. Die Landschaft, die wir durchfahren, ist sehr schön, bergig, mit mehreren Pässen und weiten windigen fruchtbaren Hochebenen. Die Berge sehen aus wie gefaltet. Nach Sarkisla wird die Straße gut und wir können mit 90 km/h fahren, statt wie bisher nur mit 30 km/h durch die Gegend hoppeln. Die hohen schneebedeckten Berge hinter Kayseri liegen in den Wolken und der Himmel wird dunkler und dunkler. Regen droht. Kayseri liegt auf 1.054 m am Fuße des erloschenen Vulkanes Erciyes (3.891 m), der mit seinen Ausbrüchen für die Tuffstein-Schichten in Kappadokien verantwortlich war. Rolf verlässt die Straße, es geht Richtung Nevsehir. Das Wetter wird schöner, die Sonne scheint wieder. So erreichen wir gegen 16.15 Uhr Uchisar in Kappadokien, wohl einer der schönsten Orte, wo der Burgfelsen wie ein Emmentaler Käse durchlöchert ist. Hier haben aus Frankreich zurückgekehrte Türken begonnen, die malerischen Felswohnungen zu restaurieren und in schöne Unterkünfte zu verwandeln. Hier wird viel Französisch gesprochen. Uchisar hat sich seine reizvolle ursprüngliche Atmosphäre bewahrt.
Kappadokien - heute versteinerte Märchenlandschaft -
lag an der berühmten Seidenstraße. Die dort lebenden Menschen wurden von vielen unterschiedlichen Aggressoren überfallen. Deshalb haben die Bewohner das weiche Tuffgestein ausgehöhlt, um sich darin zu verstecken. Hier gibt es uralte Felskirchen, verlassene Höhlenwohnungen und gruselige unterirdische Städte, die heute noch zu sehen sind. Die frühesten Spuren von Siedlern stammen aus der Zeit um 6500 v. Chr. Auch die Hethiter machten sich den fruchtbaren Boden bereits 1600 v. Chr. zu Nutze und bauten Getreide an. Wegen der interessanten Kulturgeschichte und den atemberaubenden Landschaftsformationen wurde die Region 1985 von der UNESCO als Weltkulturerbe und Weltnaturerbe unter Schutz gestellt.
Heute hatten wir wieder nette Begegnungen: An einer Tankstelle ruft mich eine alte, teilverschleierte Frau zu sich ans Auto (saß die ganze Großfamilie drin) und schenkte mir einige grüne kleine Früchte: Äpfel in der Größe von Kirschen, lecker, saftig und erfrischend. An einer anderen Tankstelle bekamen wir Tee serviert, kostenlos versteht sich. Wir übernachten in einer Felswohnung, klein, aber sauber und hübsch eingerichtet (Pension La Maison du Reve - Traumhaus). Der phantastische Ausblick von unserer Terrasse gab dem Haus seinen Namen. Wir bleiben hier 2 Tage, um die Schönheit dieser einzigartigen Landschaft zu genießen und auch um auszuruhen. Es ist 17.20 Uhr. Wir sitzen auf der Terrasse, fasziniert von den Pastelltönen der Landschaft und den in der Ferne zu sehenden Vulkanen Erciyes Dagi und Hasan Dagi. Es erreicht uns ein Anruf unseres Freundes Hayrettin: Während unseres bevorstehenden Aufenthaltes in Istanbul stellt er uns seine Wohnung zur Verfügung. Wir sind sprachlos, überwältigt von so viel Gastfreundschaft. Später essen wir im französischen Restaurant "Les Terrasses" (+90 252 446 4367, sehr empfehlenswert). Rolf hat Rindfleisch mit Gemüse, Reis, Pommes und ich habe Huhn, Reis, Pommes, dazu jeweils Salat, 1 Flasche Wein, 1 Flasche Wasser. Kosten 27,50 Euro. Das Essen war hervorragend. Um 21 Uhr gehen wir schlafen.
Gefahrene Meilen: 283 (456 km).
Bis heute sind haben wir 4.785 Meilen (7.704 km) hinter uns gebracht.
Freitag, 21. Mai 2010 22. Tag Uchisar/Kappadokien/Türkei
In der Nacht war es z. T. schon unheimlich ruhig. Dann heulten wilde Hunde auf der Jagd und wieder Totenstille. Katzen schrien und miauten. Ein richtiges Konzert fand hier statt, was uns nicht weiter störte. Wir haben gut geschlafen, waren wir doch hundemüde. Um 6 Uhr weckte uns die Sonne, doch wir lassen es gemütlich angehen. Rolf war schon vor Jahren mal hier und wird mir die schönsten Flecken zeigen. Nach einem guten Frühstück fahren wir mit dem Motorrad bis Göreme auf einen bewachten Parkplatz.
Das Dorf inmitten der surrealen Tufflandschaft lockt die meisten Besucher aus der ganzen Welt an. Das Kirchental, ein Open-Air-Museum, ist Unesco Weltkulturerbe.
Ein älter Herr spricht uns an: Salih Aydinoglu - +90 533 386 3789. Er bietet uns an, uns mit seinem Auto für 20 Euro zu den schönsten Punkten zu bringen, wo die Reisebustouristen nicht hinkommen und wo wir auch mit unserem Motorrad nicht fahren können. Wir haben das Angebot angenommen und das hat sich gelohnt. Wir fahren über kleine Feldwege, kaum passierbar, sehen unbekannte kleine Felsenkirchen, fahren durch das Taubental, sehen die wunderschönen Feenkamine. In Avanos besichtigen wir eine Teppich-Knüpfschule. Wir bekommen eine interessante Führung und können die Seidenherstellung anschauen: Die Raupen, die die Blätter des Maulbeerbaumes fressen, verspinnen sich und werden dann vor dem Schlüpfen durch heißen Dampf getötet. Wir sehen, wie die Seidenfäden gesponnen werden, wie die Farben entstehen und schließlich wie die Teppich geknüpft werden. Die Frauen, die hier arbeiten, sind samt Familie hier versichert, verdienen zwischen 200 und 400 Euro netto, für 4 ½ Std. Knüpfen täglich. Anwesend sind sie jedoch 8 Stunden und sie bekommen 3 Mahlzeiten am Tag. Uns werden die schönsten Teppiche vorgeführt, wir bekommen Tee serviert und haben eine nette Unterhaltung mit Murat und Nezahat. Beide sind nicht aufdringlich und drängen uns nicht zum Kauf. Erst um 13.30 Uhr ist unsere Rundfahrt mit dem netten Fahrer beendet. Diese Fahrt hat sich gelohnt. Unterwegs erstehen wir einen Mini-Apfel aus Onyx. Dieser Stein soll Reichtum, aber auch Albträume bescheren. Unterwegs treffen wir auch noch eine nette ältere Amerikanerin, die in Damaskus lebt. Rolf kauft eine Flasche Rotwein, die wir heute Abend auf unserer Terrasse genießen wollen.
Nach einer kurzen Siesta bummeln wir durch den Ort Uchisar, schauen uns die Häuser an, die zu verkaufen sind, manche zu horrend hohen Preisen. Manch einer scheint sich verspekuliert zu haben. Um 18 Uhr sind wir wieder in "Les Terrasses" zum Essen. Meist gibt es ein festes Menü für 11,50 Euro. Das Glas Wein kostet 2,50 Euro. Das Restaurant ist liebevoll mit Antiquitäten eingerichtet. Wir haben einen Tisch am Kamin, die Wärme können wir heute Abend brauchen. Rolf sitzt später noch auf Terrasse und raucht sein Zigarillo. Ich verzieh mich schon ins Bett. Es ist mir zu kalt draußen.
Gefahrene Meilen: 6 (9,6 km).
Samstag, 22. Mai 2010 23. Tag Uchisar/Kappadokien/Türkei
Es war gestern Abend sehr kalt, später hat es noch geregnet. Heute Morgen ist es windig und kalt. Die vielen Ballonfahrer haben heute keine gute Sicht. Da der Strom ausfiel, lassen wir es auch heute Morgen langsam angehen. Nach einem wieder sehr guten Frühstück (u. a. Kartoffelomelett) machen wir es uns auf der Terrasse gemütlich und schreiben Postkarten bzw. Reisenotizen. Später steigt Rolf auf den Berg, um sich die Felsenburg, die von Wohnhöhlen durchzogen ist, anzuschauen. Manches kann ich aufgrund meiner neuen Hüfte, die oft schmerzt, nicht mitmachen. So schaue ich mir das Dorf an, kaufe eine Puppe für unsere Hexenwand und erstehe eine schöne Tischdecke. Dann sitz ich gemütlich in einem Cafe, blicke auf den Burgfelsen, 60 m hoch und winke Rolf zu, der oben auf der Spitze steht. Nachdem Rolf wieder zurück ist, schauen wir uns gemeinsam die hübschen kleinen Läden an, kaufen noch eine Tischdecke und wunderschöne Silberohrringe mit passendem Ring. Mit gebrannten Erdnüssen mit Sesam machen wir es uns auf einer Bank gemütlich und schauen dem Treiben auf der Straße zu. Das ist besser als Kino. Ein Auto hält, nacheinander steigen 9 Personen aus. Abenteuerlich. Wenn die Sonne scheint, ist es warm. Kommt Wind auf, ist es kühl. Später geht es ins Hotel zurück, wo wir auf der Terrasse sitzen, bis der Wind uns vertreibt. Um 18 Uhr geht es wieder ins "Les Terrasses". Das heutige Menü: Zwie-belsuppe, Strudel mit Spinat, Salat, Lamm mit Ratatouille, Apfeltarte. Auch das ist ein ausgezeichnetes Essen. Wir gehen schon um 20 Uhr schlafen, es ist sehr kalt.
Aufbruch: | 30.04.2010 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 01.06.2010 |
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