Kulturland TÜRKEI - 2010

Reisezeit: April - Juni 2010  |  von Uschi Agboka

Gazipasa / Türkei

Der Aufstieg zu den Feuerfeldern Chimaira ist ziemlich steil.

Der Aufstieg zu den Feuerfeldern Chimaira ist ziemlich steil.

Chimaira - Nähe Cirali:
Besonders bei Nacht wirken die Flammen unheimlich und geheimnisvoll.

Chimaira - Nähe Cirali:
Besonders bei Nacht wirken die Flammen unheimlich und geheimnisvoll.

Aspendos - das besterhaltene römische Theater Kleinasiens.

Aspendos - das besterhaltene römische Theater Kleinasiens.

Aspendos:
Das Theater war riesig und bot 20.000 Zuschauern Platz.

Aspendos:
Das Theater war riesig und bot 20.000 Zuschauern Platz.

Aspendos:
Die Fassade des 30 m hohen Bühnenhauses war mit Marmor verkleidet und mit 40 Säulen, Statuen und Reliefs geschmückt.

Aspendos:
Die Fassade des 30 m hohen Bühnenhauses war mit Marmor verkleidet und mit 40 Säulen, Statuen und Reliefs geschmückt.

Dieser Hund im Theater Aspendos machte sich über den Abfalleimer her.

Dieser Hund im Theater Aspendos machte sich über den Abfalleimer her.

Sonntag, 9. Mai 2010 10. Tag Gazipasa/Türkei

Wie immer schellt um 7 Uhr der Wecker. Um 8 Uhr gehen wir in die Sima Peace Pension zum Frühstück, welches sehr gut und reichlich ist. Es scheint wieder ein schöner Tag zu werden. Nach dem Frühstück geht es ans Bezahlen: Mit 50 Türklira = 25 Euro war das Essen ca. 50 % überteuert! Aber es war ein schöner Ort und mit dem netten Paar ein schöner Abend. Zunächst fahren wir auf einer schmalen Straße nach Chimaira. Die Chimaira ist ein Kultort des nahegelegenen antiken Olympos. Es gibt zwei Feuerfelder, die etwa 1 km auseinander liegen. Unser Ziel liegt an einem 250 m hohen Bergkamm. Die vielen ewigen - erdgasgespeisten - Flammen züngeln durch kleine Spalten aus den Felsen. Hier war die sagenhafte Chimäre Zuhause, ein Ungeheuer mit Löwenkopf, Ziegenkörper und einer Schlange als Schwanz. An ihrem feu-erspuckenden Wohnsitz verehrten die Griechen den olympischen Schmied und Feuergott Hephaistos, die Römer seinen Nachfolger Vulcanus. Die Chimäre bedrohte Menschen und Tiere. Daher gab König Jobates Bellerophon, einem Helden der griechischen Mythologie, den Auftrag, die Chimäre zu töten. Hierzu stellten ihm die griechischen Götter das geflügelte Pferd Pegasus zur Verfügung: Aus der Luft konnte er die Chimäre mit seinen Pfeilen erlegen. König Jobates freute sich darüber so sehr, dass er dem Bellerophon die Hand seiner Tochter schenkte. Der nette Mann am Ticketschalter bewacht unser Motorrad mit dem Gepäck und so machen wir uns auf den steilen Aufstieg. Nach 800 m gebe ich auf. Mein Kreuz tut höllisch weh und meine neue Hüfte schmerzt stark. Ich bleibe auf einem Stein sitzen, während Rolf weiter bergauf steigt. Inzwischen gewittert es, was mir in dem unwegsamen Gelände Angst macht. Rolf kommt zurück und holt mich. Oben ist der Weg besser zu laufen. Es ist ein faszinierender Anblick, die Flammen aus dem Fels kommen zu sehen. Wir sind ganz allein hier oben. Langsam machen wir uns auf den Abstieg. Das ist anstrengender als bergauf. Doch Rolf hält mich und so geht es. Unten erholen wir uns bei einer Tasse Tee. Nach 10 Uhr geht es weiter. Wir fahren durch die riesige, mit Betonbauten verunstaltete Stadt Antalya. Es regnet manchmal leicht. Hin und wieder sieht man ganze Familien, bis zu 4 Personen, auf einem Motorroller. Abenteuerlich! Um 13 Uhr halten wir in Aspendos. Hier finden sich einige Superlative: Das Theater gilt als das bester-haltene römische Theater Kleinasiens, das Aquädukt soll das schönste Anatoliens sein. Das Theater, das ca. 20.000 Personen Platz bot, ist eine nach außen völlig geschlossene Anlage, bei der Bühnenhaus und Ränge die gleiche Höhe haben. Die Fassade des noch 30 m hoch erhaltenen Bühnenhauses war mit Marmor verkleidet und mit 40 Säulen, Statuen und Reliefs geschmückt. Ich besichtige dieses wunderbare Bauwerk allein. Es kostet 7,50 Euro Eintritt. Rolf hat es schon vor Jahren gesehen. Es wimmelt hier von Touris-ten, meistens in Bussen. Alles ist stark überteuert. Ein Kioskbesitzer wollte mich zusätzlich noch übers Ohr hauen: Er berechnete mir den doppelten Preis für die Briefmarken. Grund: Er müsse sie ja kaufen und hierher bringen! Aber er hat sich die Falsche ausgesucht. Ich habe dann sowohl auf die Karten als auch auf die Briefmarken verzichtet und sie woanders gekauft. Rolf vertraut mir für die Besichtigung des Theaters sogar seinen Fotoapparat an, was wirklich erstaunlich ist, denn den gibt er sonst nicht aus der Hand. Es ist sehr heiß, 38 Grad mit leichtem Wind vom Meer, der bringt nicht nur Luft, sondern auch Sahara-Staub. Das Motorrad und wir sehen total verdreckt aus. Auf der Weiterfahrt nach Alanya sind wir entsetzt, wie die schöne Küste verschandelt wurde, durch riesige hässliche Beton-Hotels. Hier möchte ich nicht mal als Geschenk Urlaub machen. Überall laufen sehr viele Russen herum, viele der Frauen arbeiten hier im horizontalen Gewerbe, wie wir von Einheimischen er-fahren, die da nicht gerade glücklich drüber sind. Erst nach Alanya wird die Gegend wieder schöner. Die Landschaft ist nicht so arg verbaut. Ab Gazipasa, wo das Taurus-Gebirge das Meer küsst, beginnt Kilikien. Die antike Landschaft erstreckt sich von hier bis zur syrischen Grenze. Der bergige Abschnitt bis Silifke wird auch "Raues Kilikien" genannt. Eine wild zerklüftete Küste, mit schwer erreichbaren Sandbuchten und duftenden Pinienwäldern prägt die kaum besiedelte Region. Jahrhundertelang war die Küste nur vom Meer her erreichbar und ein berühmt-berüchtigter Hort der Piraten. Tourismus gibt es hier - Gott sei Dank - kaum. An einem wunderschönen Platz oberhalb der Küste trinken wir Tee. Es ist 15.45 Uhr. Nachdem wir unseren Tee getrunken haben, kommt ein älteres türkisches Ehepaar und bestellte bei dem netten Restaurantinhaber Essen: Gegrillten Fisch und Salat. Das sieht so gut aus und riecht so lecker, das wir Appetit bekommen und das Gleiche bestellen. Der Salat ist mit frischem Basilikum und Tomaten aus dem eigenen Garten angemacht. Rolf bekommt eine extra große Portion Zwiebeln dazu. Eine sehr lecker schmeckende Dorade, dazu selbstgemachte gute Pommes und Wasser. Die Kosten für dieses phantastische Essen: Fisch (eine Dorade) 3 Euro/Portion, Pommes und Salat 3 Euro/Portion, 4 x Tee 2 Euro und 2 x Wasser 1 Euro! Wir können es kaum glauben. Adem, der freundliche Besitzer, raucht mit Rolf eine Wasserpfeife. Wir unterhalten uns lange. Erst nach 18 Uhr verlas-sen wir das schöne Restaurant am Meer (Sato-Restaurant, 30 km hinter Alanya und 10 km vor Gazipasa, +90 242 536 1074). Wir können das nur empfehlen. Gegen 18.30 Uhr erreichen wir Gazipasa, wo wir in einem Bungalow der Kommune (sauber und preiswert) direkt am Meer wohnen (0242 5721631 - vorher anrufen in der Saison!). Wir haben den Strand für uns allein. Nach dem Duschen sitzen wir draußen, blicken aufs Meer, die Sonne geht unter. Herrlich!

Gefahrene Meilen: 172 (277 km.

Blick auf den Burgberg von Alanya - wir waren entsetzt, wie hier die Küste mit Hotelbauten verhunzt wurde.

Blick auf den Burgberg von Alanya - wir waren entsetzt, wie hier die Küste mit Hotelbauten verhunzt wurde.

Kilikien: Im Sato-Restaurant - 30 km hinter Alanya und 10 km vor Gazipa - hatten wir ein leckeres Fischessen und einen herrlichen Ausblick.

Kilikien: Im Sato-Restaurant - 30 km hinter Alanya und 10 km vor Gazipa - hatten wir ein leckeres Fischessen und einen herrlichen Ausblick.

Rolf raucht mit dem netten Besitzer des Restaurants Sato eine Wasserpfeife.

Rolf raucht mit dem netten Besitzer des Restaurants Sato eine Wasserpfeife.

Am Strand von Gazipasa - wir hatten ihn für uns allein!

Am Strand von Gazipasa - wir hatten ihn für uns allein!

Am Strand von Gazipasa haben wir in einem Bungalow der Commune übernachtet.

Am Strand von Gazipasa haben wir in einem Bungalow der Commune übernachtet.

Die Anlage der Commune in Gazipasa war direkt am Strand und sehr gepflegt.

Die Anlage der Commune in Gazipasa war direkt am Strand und sehr gepflegt.

© Uschi Agboka, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit dem Motorrad von Niederbayern über Österreich, Italien, Griechenland in die Türkei und zurück über Griechenland, Mazedonien, Kosovo, Montenegro, Kroatien, Österreich
Details:
Aufbruch: 30.04.2010
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 01.06.2010
Reiseziele: Italien
Griechenland
Türkei
Serbien
Montenegro
Kroatien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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