X-Mas Down Under - Australien 2010/11
AliceSprings
Die letzte Etappe hat begonnen, wir sind schon in Alice Springs.
Alice Springs (oder The Alice, wie die Aussies es nennen) ist in Sachen Versorgung der Dreh- und Angelpunkt für das riesige und menschenleere Zentralaustralien - die infrastrukturelle Tür zum australischen Outback und mindestens 1.500 km entfernt von jeder anderen größeren Australischen Stadt.
Alice Springs entstand 1872 im Zuge des Baus der Transaustralischen Telegrafenleitung. "Entdeckt" wurde sie von John McDouall Stuart, der 1862 als erster den Weg durch das Red Centre bis zur Nordküste geschafft hatte. Die Zahl der Einwohner vervielfachte sich jedoch erst, als die Great Northern Railway 1929 die Siedlung erreichte.
Die Stadt liegt am fast immer ausgetrocknete Todd River. Hier leben leider auch viele desintegrierte, häufig dem Alkohol verfallene Aborigines, die ihrer ursprünglichen Gemeinschaften entwurzelt wurden, aber auch in der Stadt keine Arbeit gefunden haben.
Außerdem findet in der Stadt jährlich ein Kamelrennen statt und in der Fußgängerzone bietet sich reichlich Gelegenheit, Aborigine-Künst zu bestaunen oder zu erwerben.
Das Erste, was uns aufgefallen ist: hier geht es noch entspannter zu als im eh schon relaxten Rest von Australien. Dies wurde uns auch direkt von unserem netten Taxifahrer bestätigt, der vor über 20 Jahren aus Sydney hierher kam um Urlaub zu machen und dann für immer blieb. "In Sydney bist du nur eine Nummer, hier kannst du wichtig sein. Und was wir heute nicht machen, das machen wir dann eben morgen - und warum eigentlich nicht auch erst übermorgen...?"
(Nicht, dass ein falscher Eindruck entsteht - unser Taxi war trotzdem pünktlich )
In der Stadt gibt es eine Zentrale des Royal Flying Doctor Service. Gegründet 1928 von John Flynn, ist dies eine gemeinnützige Institution, die für Menschen in den wenig besiedelten Gebieten Australiens mit Hilfe von Flugzeugen ärztliche Versorgung gewährleistet. Insgesamt wird ein Gebiet von über 7 Millionen km² bedient, in etwa zwei Dritteln der Gesamtfläche Australiens. Allein der Stützpunkt in Alice Springs ist für ein Gebiet mit einem Radius von 600 km zuständig. Der Stützpunkt in Alice Springs ist die bekannteste Station. Sie kann auch besichtigt werden.
Als weitere Besonderheit gibt es in Alice die "School of the Air" - eine spezielle Schulform in den dünn besiedelten Regionen Australiens, in der die Schüler im Fernunterricht unterrichtet werden. Anfangs per Funk, jetzt mittels Internet.
Wir haben uns entschlossen, die Old Telegraph Station zu besichtigen. Dieses Freilichtmuseum ist wirklich sehenswert - wir haben viel über den Bau der Telegrafenleitung und somit die Erschließung des Gebietes, die Ursprünge der Stadt, das Zusammenleben mit den Ureinwohnern und das Leben in den Stationen gelernt.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Fernmeldeeinrichtungen von der außerhalb gelegenen Telegrafenstation in die Stadt Alice Springs verlegt. Die Gebäude wurden in der Folge im Rahmen des Programms der australischen Regierung, Aborigines-Mischlingskinder ihren Familien weg zu nehmen und europäisch zu erziehen, in ein Kinderheim und eine Schule umgewandelt. Auch über die Schicksale dieser Kinder kann man hier viel erfahren. Die 7 $ Eintritt lohnen sich auf jeden Fall.
Nach einem kurzen Bummel durch die Fußgängerzone sind wir noch rauf auf den ANZAC Hill. Von dort hat man einen tollen Ausblick über die Stadt - für eine Stadt mitten im Outback hatten wir uns Alice auf keinen Fall so grün vorgestellt. Und auch nicht so hügelig - aber die Bergkette der MacDonnal Ranges ragt fast hinein in die Stadt. Man lernt ja nie aus...
Den Tag haben wir dann am Pool ausklingen lassen, bevor es ans Packen und Aufräumen ging.
Am nächsten Tag haben wir recht früh ausgecheckt, den Camper vollgetankt und zurückgegeben und dann ging es auch schon Richtung Flughafen.
Es folgte ein Flug Alice Springs-Darwin, ein Flug Darwin-Singapur und ein Flug Singapur-Frankfurt und so sind wir um 05:15 Uhr pünktlich und planmäßig in Deutschland gelandet.
Das letzte Highlight war auf jeden Fall unser Taxifahrer Denis. Er hat es doch tatsächlich geschafft, uns in 15 Minuten alle seine Lebensweisheiten zu vermitteln, uns die Geheimnisse der Welt und ihrer Bewohner zu erklären und noch dazu im Schnellverfahren einen Reiseführer abgegeben, der einen im Handumdrehen für "seine" Stadt mit ihrer Kultur und ihren Einwohnern begeistern kann. Die durch und durch positive Lebenseinstellung dieses Mannes fasste unsere Eindrücke der letzte vier Wochen noch mal wirklich gut zusammen. Wenn wir es schaffen, nur ein bisschen dieser positiven Lebenseinstellugn und des "Australian Way of Life" mit nach Hause zu nehmen, dann haben wir schon viel gewonnen.
Leicht gefallen ist uns der Abschied nicht. Hinter uns lassen wir schließlich ein wirklich extrem schönes, kontrastreiches, interessantes, beeindruckendes, riesig großes Land und so freundliche, aufgeschlossene, tolerante, hilfsbereite, relaxte Aussies...da hilft nur eins:
W I R K O M M E N W I E D E R !!!
Auf dem Gelände der Old Telegraph Station
Blick über Alice Springs
ob da schon jemand über`s Einwandern nachdenkt?
ganz schön grün für eine Stadt mitten im Outback
Mit Sack und Pack am Flughafen. Langsam auf Deutschland vorbereiten - Socken, lange Hose, Schuhe...muss das wirklich sein?!
echte Begeisterung über den bevorstehenden Abflug sieht definitiv anders aus!!!
Der 1. von 3 Fliegern wartet schon. Ein letztes Mal blauer Sommerhimmel...
...ein letztes Foto...
GOOD BYE AUSTRALIA - BIS ZUM NÄCHSTEN MAL
Aufbruch: | 15.12.2010 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 15.01.2011 |