Südostthailand und Kambodscha
04.-06.03. Phnom Penh
04.03. Von Kratie nach Phnom Penh
Heute hat es mich erwischt. Als ich aufwache habe ich Durchfall und nachdem der recht ordentlich ist und ich heute meine längste Busstrecke vor mir habe, nehme ich mit etwas Abstand zwei Immodium lingual. Die sind ganz praktisch weil man kein Wasser braucht. Man legt sie auf die Zunge und in Sekunden sind sie zerschmolzen. Außerdem wirken sie recht stark. Ich sollte gegen 07:20 abgeholt werden und so frühstückte ich heute im Hotel. Kaffee und etwas Baguette habe ich doch zu mir genommen. Das Restaurant scheint gar nicht so schlecht zu sein. Gestern Abend war hier ziemlich viel los. Heute habe ich nur ein Baguette mit Marmelade genommen. Das war aber recht gut und ziemlich groß. Irgendwann kam ein Minibus und hat ein paar Leute abgeholt, aber mein Bus tauchte nicht auf. Um 07:30 bin ich zur Rezeption um nach einer Toilette zu fragen. Mein Zimmer hatte ich ja schon nicht mehr. Da steht Einer an der Rezeption und der Angestellte vom Hotel meint so quasi, was ich denn hier mache, mein Bus wartet. Na super. Jetzt muss ich erst auf die Toilette. Der Bus steht 20 Meter neben unserem Hotel hinter einer Mauer. Da habe ich ihn natürlich nicht stehen sehen.
Heute fahren wir leider nicht die kurze Strecke, sondern tatsächlich über die N 7 und dementsprechend dauert es bis wir erst einmal wieder in Kampong Cham sind.
Unterwegs ist mir meine kleine Sony endgültig kaputt gegangen. Seit zwei Jahren schon hat sie immer öfter Bildfehler produziert, als ob Schmutzflecken auf der Linse wären, aber die habe ich schon zig Mal gereinigt. Es scheint eher etwas mit dem Speicherchip zu sein. Und jetzt geht die Akkuklappe nicht mehr zu. Also muss ich dringend als erstes in Phnom Penh einen neuen Foto kaufen. Zumindest eine kleine kompakte. Von Kampong Cham aus haben wir noch einmal etwa 2,5 Stunden gebraucht bis Phnom Penh. Mein Sitznachbar ist Lehrer in Kratie und besucht seine Tochter die in Phnom Penh lebt. Er erzählt mir, dass er zwei Jobs hat und zwei Häuser, eines in Kratie und eines in Phnom Penh. Nachdem ich aber sein Englisch kaum verstehe kommt kein richtiges Gespräch zustande. Immerhin sagt er mir, dass er auch an dem Busbahnhof beim Zentralmarkt aussteigen will, wo ich auch raus muss. So wie es aussieht ist der Busbahnhof aus meinem Stadtplan im Know-How kein allgemeiner, sondern der von der Soraya Phnom Penh Bus Company. Zumindest habe ich nur Busse von denen gesehen und auch am Kartenschalter steht der Name. Immerhin ist es wohl eine der größten und wichtigsten Busgesellschaften in Kambodscha.
Wie üblich werde ich sofort beim Aussteigen von TukTuk Fahrern belagert. Ich sondere mich erst einmal ab und suche nach meinem Koffer. Einer ist besonders hartnäckig und bleibt an mir dran. Ich weiß, dass mein Hotel, das Billabong ganz in der Nähe ist. Deshalb sage ich "Billabong Hotel, 1000 Real, ok?" Er nickt, "Ja, ja". Wir fahren dreimal um die Ecke vielleicht ein paar Hundert Meter. Das Problem für mich wäre gewesen, den Weg zu Fuß in dem Gewirr zu finden. Ich gebe ihm einen 1000 Real Schein und er protestiert. "Nein, 1 USD". "Nix da, ich habe klar und deutlich 1000 Real gesagt. Und mehr war die Fahrt ja wohl auch nicht Wert." Er folgt mir sogar ins Hotel an die Rezeption. Ich wiederhole es denen noch einmal, dass ich gesagt habe 1000 Real und er ok geantwortet hat und ignoriere den Fahrer. Später frage ich den Jungen an der Rezeption noch einmal und er meint, naja normalerweise verlangen sie von Touristen immer mindestens 1 USD. 2000 Real wären in Ordnung gewesen. "Dann hätte er das sagen sollen."
Das Billabong ist ein schönes kleines Hotel mit einem netten Swimmingpool. Sehr praktisch ist, dass die Rezeption auch gleichzeitig als Bar und Poolbar funktioniert und somit immer ein Poolservice vorhanden ist was bei den meisten Pools nicht der Fall ist. In aller Regel gibt es noch irgendwo in der Nähe Handtücher für den Pool aber das war was dann. Das Billabong kostet mich über "Agoda" knapp 78 € für die drei Nächte incl. Frühstück und Wi-Fi.
Ein Vorteil vom Hotel ist auch die Nähe zum Monivongse Boulevard, eine der Hauptstraßen in Phnom Penh an der die ganzen Fotoläden angesiedelt sind. Ich hatte schon im Internet etwas recherchiert und wollte mir die DSC-G1 kaufen. Sony wollte ich bei meiner Pocket treu bleiben. Bei der Busfahrt in die Stadt rein waren wir an einem richtig großen Sonystore vorbei gekommen. Der ist aber ein ganzes Stück weit entfernt. Also fragte ich an der Rezeption nach einem Fotoladen und die meinten am Monivongse quasi parallel zum Hotel. Tatsächlich habe ich nicht weit laufen müssen um zu einem Fotohändler zu kommen, der aber keine besondere Auswahl hatte. Ich bin etwas weiter gelaufen und kam zu einem größeren Laden. Auch der hatte dieses Model nicht. Interessant war in dem Laden die DSC-W380. Nachdem es inzwischen schon 18:30 war und der Foto immerhin 180 USD kosten soll habe ich gesagt dass ich noch einmal nachdenken muss. Der Laden macht um 19:00 zu. Das schaffe ich heute nicht mehr. Also werde ich morgen wieder kommen.
Auch im Billabong habe ich wieder Wi-Fi kostenlos, aber auf meinem Zimmer ist die Verbindung ziemlich schlecht. Es liegt allerdings auch an der Rückseite des Hotels relativ weit weg von der Rezeption. Also nutze ich das Internet eben im "Hotelrestaurant". Hier ist es sowieso angenehmer, am Netbook zu arbeiten. Mein Zimmer ist zwar recht schön, aber ziemlich klein, auf dem Tisch steht der Fernseher und einen Stuhl gibt es im Zimmer nicht. Die W380 hat einige wirklich gute Kritiken aber auch ein paar recht Schlechte, was die Bildqualität angeht. Das kann ich insofern nachvollziehen als eigentlich bekannt ist, dass die Speicherchips in den Pockets eine Auflösung von mehr als 7 Mio. nicht wirklich gut verarbeiten können. Genau deshalb war ich eben auf den G1 aus, weil die wohl tatsächlich gegen den Trend mit 7 Mio Pixel arbeitet. Leider habe ich in keinem der Läden auch nur ein Model von Sony oder Cannon mit weniger als 10 Mio. Pixel gesehen. Ich habe noch ein paar Beurteilungen gelesen und die einzige Kamera, die ich noch interessant finde ist die W55. Mal sehen was ich dann morgen am Ende gekauft habe.
An der Rezeption liegt ein Heftchen "Dinging & Drinking Phnom Penh". Das habe ich mir mitgenommen und studiert. In dem Heft stehen vier Japaner, davon einer in Laufdistanz. Zu dem bin ich zum Abendessen gelaufen. Die Strecke hat sich dann doch ganz ordentlich gezogen, aber es ging. Das Suzume wirkt recht authentisch und außer mir und zwei weiblichen Ausländern waren nur etliche Japaner da. Ich habe gemischtes Sushi für 9 USD bestellt. Dann wollte ich noch eine Misosuppe bestellen, die ist aber beim Sushi sowieso dabei und wie sich hinterher herausstellte war auch der grüne Tee (eine ganze Kanne voll) umsonst. Als ich zahlen will kommt auch noch ein kleines Tellerchen mit Apfelspalten als Nachtisch. Das Sushi waren insgesamt 9 oder 10 Teile. So viel sah das auf dem Foto gar nicht aus. Insgesamt habe ich am Ende tatsächlich nur die 9 USD gezahlt. Die Misosuppe war zwar nicht besonders toll, aber das Sushi war ganz ordentlich.
Mein Durchfall scheint zum Glück nicht mehr zurück zu kommen. Die Wirkung der Immodium müsste inzwischen aufgehört haben und bis jetzt geht alles gut.
05.03. Shopping und Pool
Frühstücksbuffet gibt es hier keines. Dazu ist das Hotel zu klein. Aber der Kaffee ist ordentlich. An sonsten gibt es eben das übliche Baguette, oder verschiedene Arten Eier.
Den ersten kleinen Fotoladen von gestern habe ich heute gleich ausgelassen und bin gleich zum Zweiten. Leider hat der außer der W380 überhaupt kein Model von Sony das mir zusagt. Der Verkäufer zeigt mir das ganz neu hereingekommene Modell von Canon, das hier im Fernsehen auch zurzeit heftig beworben wird. Es kostet 303 USD. Das liegt dann doch deutlich über meinem Budget.
Ich lasse mir also die W-380 auspacken und probiere sie aus. Also der Weitwinkel und auch die Option, auf SD-Card zu speichern finde ich schon toll. Auch dass ich die ISO verändern kann ist gut. Selbst ohne das scheint sie mit dunkleren Gegebenheiten deutlich besser zurecht zu kommen, wie meine Alte. Ich spiele die Fotos auf mein Netbook und probieren ein bisschen mit GIMP herum wobei mir inzwischen 4 Verkäufer über die Schulter schauen was ich da mache. Auf den ersten Blick finde ich die Bilder von der Qualität her gar nicht so schlecht. Die Kamera ist noch kleiner als meine alte DSC-P200 und nimmt mit irren 14 Mio. Pixel auf aber sie scheint damit zurecht zu kommen. Trotzdem will ich jetzt doch erst in den Sonyladen. Etwa 3 oder 4 Straßenblöcke weiter komme ich an einem Souvenirladen an einer Straßenecke vorbei und sehe dass die lauter kleine Schatullen mit Angkor Wat also Relief auf dem Deckel haben. Na das ist doch mein Souvenir. Als ich höre, dass es 50 USD kosten soll schlucke ich, das ist für meine Souvenirsammlung doch zu teuer. Da packt die Dame ein anderes aus, das fast genauso aussieht, aber einen geringeren Silberanteil im Material hat. Das kostet 7,5 USD. Na das kommt doch hin. Beim Zahlen schaue ich noch ein bisschen die Theke an und eine kleine Drehvitrine die darauf steht mit Ohrringen. Es scheint zwar eine Art Modeschmuck, aber mit 92,5 % Silber und es ist genau ein Exemplar dabei mit recht hübschen kleinen Delfinen. Nachdem ich meiner Mutter aus jedem Urlaub ein paar Ohrringe mitbringe die einen möglichst eindeutigen Bezug zu dem Land haben sollen, sind die genau richtig. Ich denke dabei an die Mekongdelfine. Das Problem ist nur, die Gute findet den Schlüssel zur Vitrine nicht, die mit einem kleinen Vorhängeschloss verschlossen ist. Sie versucht es mit einer kleinen Schere aber das funktionier auch nicht. Ich frage wie weit es bis zum Sonyladen ist und sie meint "nicht weit, weniger als ein halber Kilometer". "Also gut. Ich gehe jetzt zu dem Sonyladen. Wenn sie etwas verkaufen wollen, dann versuchen Sie die Vitrine auf zu bekommen bis ich zurück komme. Ich zahle die Ohrringe aber mit Kreditkarte."
Bis zum Sonyladen ist es tatsächlich nicht mehr weit. Dort haben sie zwar alle möglichen Sonygeräte aber leider auch nicht viel mehr Auswahl an Pockets. Einer ruft irgendwo an (was der Verkäufer in dem anderen Laden auch schon getan hatte) und meint dann aber auch nur, dass die G1 leider nicht erhältlich ist. Die W55 haben sie, aber die soll über 230 USD kosten. Na danke. Ich frage, was sie für die W-380 wollen. Als der Verkäufer meint "219 USD" sage ich ihm, dass es das Model weiter unten an der Straße für 179 USD anbieten. Er verzieht das Gesicht und fragt ob das der Laden gegenüber von einem Hotel ist. Weiß ich aber gar nicht mehr. Auf jeden Fall scheint er zu wissen, dass die Läden sie hier um einiges unterbieten. Das war also nichts und ich gehe zurück um die dem anderen Laden jetzt die W-380 zu kaufen. Unterwegs schaue ich wieder im Souvenirladen vorbei. Die Dame meint, sie habe ihren Mann angerufen. Ob ich nicht warten könne, er kommt in spätestens 10 Minuten. Na dann warte ich eben. Ein paar Minuten später taucht tatsächlich ihr Mann auf. Sehr Schade, dass ich gerade keinen Foto habe. Der findet nämlich den Schlüssel auch nicht und macht sich mit Eifer und einer Art großem Sägeblatt daran, das Schlösschen aufzusagen. Irgendwann hat er es dann endlich geschafft und strahlt mich mit Siegerlächeln an. Ich reiche Ihr meine Visakarte hin und sie meint, dass sie kurz zu Ihrer Schwester nebenan geht. Der Apparat dort funktioniert. Gleich darauf kommt sie zurück - der geht auch nicht. Ob ich nicht am Bankomat Geld holen kann. Ich will ja die Ohrringe. Also bleibt wohl nichts anderes übrig. Dafür muss sie als ich zurück bin mit dem Preis etwas herunte, was macht sie dann auch macht.
Beim Fotoladen kaufe ich den Foto, noch einen Ersatzakku, eine kleine 2 GB Karte weil ich nicht sicher bin, ob ich genug dabei habe und eine Schutzfolie für das Display, die ich auch gleich drauf machen lasse und zahle am Ende dann doch rund 220 USD. Aber dass da noch Zusatzkosten dazukommen war mir vorher schon klar. Es ist immer noch günstiger als wenn ich sie in Deutschland gekauft hätte und ich kann wieder fotografieren.
Inzwischen ist es kurz nach 12:00 und ich verschiebe mein Besichtigungsprogramm auf morgen. Eine Ecke vorher hatte ich in einem Hotel eine Filiale von KFC gesehen und selbst dort gibt es kostenloses Wi-Fi. So gehe ich nach Jahren wieder einmal da rein, bestelle einen Shrimpburger (Was der wohl mit Hühnchen zu tun hat?) und ein Cola und lasse mir die Zugangsdaten fürs Internet geben um mir erst einmal eine Deutsche Bedienungsanleitung herunterzuladen. Das dauert recht lange und ist letzten Endes eigentlich gar nicht nötig weil die Menüführung sehr gut und fast selbsterklärend ist.
Den Nachmittag verbringe ich dann am Hotelpool mit Tagebuch schreiben und schwimmen während meine Fotoakkus laden. Auch neu ist, dass die Akkus nicht mehr im Foto geladen werden, sondern in einer kleinen Ladestation die weniger Groß und leichter als das Ladekabel von meiner alten ist.
Später am Nachmittag bin ich mit dem Foto zum Sraya Sopping Center und auf gut Glück bis zum oberen Stockwerk hochgefahren. Siehe da, hier oben gibt es eine kleine Aussichtsterrasse von der man eine kleine Ecke des Grand Palace und vom Tonle Sap sieht. Anscheinend der beste Aussichtspunkt der Stadt.
Nachdem der Busbahnhof schon mal in der Nachbarschaft ist, kaufe ich auch gleich die Busfahrkarte nach Kep für übermorgen.
Heute war ich zum Abendessen im Romdeng Restaurant. Ein ausgesprochen schönes Restaurant in einer alten Villa in dem wohl Straßenkinder ausgebildet werden und arbeiten. Als Vorspeise haben sie sogar die Spezialität aus dem Ort Snoul auf der Karte, nämlich gebratene Tarantel. Das habe ich mich dann aber ehrlich gesagt doch nicht getraut zu bestellen. Ich habe gelbes Shrimpcurry mit Brot bestellt. Überrascht bin ich, dass es mit Brot als Beilage auf der Karte steht, dass das extrem leckere Curry für kambodschanische Verhältnisse erstaunlich scharf war und dass es sich bei den Shrimps um 4 ausgewachsene Garnelen gehandelt hat. Erst dachte ich noch dass der Preis mit 8 USD recht stolz ist. Es ist auch eines der teuersten Gerichte auf der Karte. Aber bei uns würde man in der Größe im Laden schon für jede einzelne mehr zahlen. Zum Nachtisch habe ich noch Klebreis mit Kokosmilch und unglaublich intensiv schmeckenden Mango gegessen. Das Restaurant war erstaunlich gut besucht. Offensichtlich kommen hier auch gerne Reisegruppen her.
Ich überlegte mir, dass ich endlich einmal zum Fluss laufen und dort noch etwas trinken könnte. Schon eine Querstraße vorher fangen die Kneipen an. An der Uferpromenade, dem Sisowath Quai habe ich dann bei mir nur noch gedacht "was ist hier los?". Wie war das vor 10 Jahren hier gemütlich und entspannt. Einmal abgesehen von der Tatsache, dass ich zufällig zum Wasserwechselfest hier war und die Kambodschaner etwas überdreht gefeiert haben war es hier wunderschön. Ein paar kleine gemütliche Kneipen in denen man sein Bier getrunken und die Atmosphäre genossen hat. Davon ist heute nichts mehr übrig. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass man der Cote D'Azure Konkurrenz machen will. Jeder versucht den anderen zu übertrumpfen und noch mondäner zu sein. Das ganze nach Möglichkeit auf französisch. Kleine Lokale, die versuchen, "normal" zu bleiben, gehen dabei unter. Die TukTuk Fahrer sind hier so schlimm wie in Siem Reap. Für meinen Geschmack hat sich die Waterfront vom Rest der Stadt abgekoppelt. Natürlich hat sich Phnom Penh heftig verändert. Alleine schon vom Verkehr und den Hochhäusern her, aber es passt trotzdem nicht mehr zusammen. Da hat mir die Entwicklung in Siem Reap besser gefallen. Die ist zwar auch extrem, aber (alles persönliche Geschmackssache) trotzdem irgendwo harmonischer. Jedenfalls bin ich jetzt doppelt froh, nicht wie ursprünglich geplant ein Zimmer an der Waterfront genommen zu haben und kann das Billabong nur um so mehr empfehlen. Ich bin auf jeden Fall nichts mehr trinken gegangen, sondern einmal die Waterfront abgelaufen und dann zum Hotel zurück marschiert. Damit war der Abend auch gelaufen.
06.03. Besichtigungstour und Fotogau
Heute ist also großer Besichtigungstag. Gestern Abend hat mich wieder einer der Hotelfahrer angesprochen und ich habe mit ihm ausgemacht, dass er mich für 20 USD erst zum Grand Palace und der Silberpagode fährt, dann zu den Killing Fields, zum S-21 Museum zu 1 oder zwei Tempeln, zum Wat Phnom und dann zurück für 20 USD. Dabei bin ich noch davon aus gegangen dass nach der Beschreibung im Know-How sich die Killing Fields mit dem Museum als eine Einheit in Laufdistanz befinden. Der Weg wäre halt nur etwas weiter.
Wir kommen beim Grand Palace an und es ist prima Fotowetter. Sehr schön. Aber zu früh gefreut. Einer der Wachmänner winkt uns zu und erklärt, dass der Palast heute erst ab 14:00 geöffnet ist. Dann fahren wir eben erst zu den Killing Fields. Jetzt zeigt sich, dass ich da wohl was falsch verstanden habe. Wir fahren am "Olympiastadion" und einem richtig nett wirkenden Tempel vorbei und fahren und fahren bis wir 15 Kilometer später endlich ankommen. Unterwegs hält mein Fahrer entschuldigt sich lächelnd und läuft zu einem Mobilfunktstand. Vermutlich braucht er eine neue Telefonkarte oder so. Ich sitze rund 5 Minuten im TukTuk herum bis er strahlend wieder ankommt. Naja, ich bin ja nicht so.
Wirklich viel zu sehen gibt es bei den Killing Fields nicht, auch wenn es mich als Deutschen schon berührt. Den 15-minütigen Film finde ich leider wenig gelungen. Da haben sie versucht einen Spagat zwischen pathetisch und heroisch zu machen und das ist misslungen.
Meinen Fahrer muss ich eine Weile suchen weil der lieber Kollegen beim Brettspiel zusieht und gemütlich etwas trinkt,
Deutlich eindrucksvoller ist das S-21 Museum, zu dem mich mein Fahrer als nächstes bringt. Das befindet sich wiederum in der Stadt.
Unterwegs bitte ich ihn noch, an dem Tempel zu halten, der mir unterwegs aufgefallen war. Er hat in einer Ecke auf den Gebäudedächern 4 oder 5 riesengroße grüne Vogelstatuen die mir auf der Rausfahrt aufgefallen waren. Jetzt sehe ich, dass der Tempel noch ein paar hübsche Details bereit hält. Einen kleinen roten "Nebentempel" zum Beispiel. Ein kurzer Stopp lohnt sich auf jeden Fall.
Um 10 vor 12 kommen wir am S-21 an und mein Fahrer meint, er holt mich um 13:30 hier ab. "Wie um 13:30 hier?" Ich glaube kaum, dass ich 1,5 Stunden im Museum verbringe und überhaupt - ich habe den ganzen Tag gebucht." Soll ich jetzt etwa auf ihn warten bis er zurück kommt? Er erzählt etwas von Mittagessen und so. Wir einigen uns darauf, dass er um 13:15 wieder hier ist. Das muss ja wohl zum Mittagessen reichen.
Man erlebt doch immer wieder etwas neues.
Das S-21 steht für Sicherheitsbüro 21, war früher einmal eine Hochschule und ist dann zum schlimmsten Foltergefängnis der roten Khmer umfunktioniert worden. In zwei Gebäuden sprechen einfach nur die Räume für sich zum teil mit einzelnen Fotos. In den anderem Zwei sind Foto- und Gemäldeausstellungen untergebracht. Um 13:00 bin ich wieder draußen und trinke an einem der Stände einen Zuckerrohrsaft während ein junger Kambodschaner versucht mich in ein Gespräch zu verwickeln. Aus irgendeinem unbestimmten Grund ist er mir unsymphatisch und ich halte meine Antworten kurz. 13:20 taucht mein Fahrer wieder auf - mit einem Pärchen aus dem Billabong. Aber Hallo. Was geht jetzt ab? Während die beiden ins Museum gehen strahlt er mich an und meint, das da drüben sei sein Bruder und zeigt auf einen Kambodschaner, der auf uns zu läuft. Ich soll doch bitte mit ihm weiter fahren. "Spricht er englisch?" "Nein, leider nicht. Deshalb hat er nur wenig Kundschaft. Ich habe ihm gesagt, wo sie hin möchten. Fahren Sie doch bitte mit ihm weiter." "Kommt überhaupt nicht in Frage" Wir haben eine Vereinbarung. Sie fahren mich den ganzen Tag. Ohne wenigstens ein bisschen Englisch kann ich mich ja überhaupt nicht mit ihm verständigen." Er drängelt weiter und ich werde sauer. "Wenn ich jetzt mit ihm weiter fahren soll zahle ich nur noch 15 USD". Also gut, meint er, ich soll einsteigen. Er wirkt aber nicht böse, sondern im Gegenteil ist er jetzt besonders beflissen. Am Wat Lan Ka hält er nicht nur von sich aus an, sondern geht sogar mit mir in den Tempel um mir das eine oder andere Zu zeigen. Nur, dass er den reclinig, also ruhenden Buddha als gestorbenen Buddha erklärt? Habe ich da was falsch verstanden bisher?
Beim Wat Bodum hält er wieder und geht auch wieder mit rein. Der Wat Bodum hat wieder eine zweistöckige Pagode ohne Außentreppe. Diesmal ist unten auf. Wir gehen rein, aber als ich die Treppen raufgehen will, sagt mein Fahrer dass ich das nicht darf weil oben die Mönche schlafen. Schade; wäre er mal besser nicht mit rein, dann wäre ich einfach einmal hoch gelaufen.
Der im Know-How beschriebene Riesenbuddha muss sich aber eh in der anderen Pagode befinden. Ich frage meinen Fahrer nach dem Buddha Somanakodom aber von dem weiß er nichts. Er fragt noch zwei drein Leute auf dem Gelände, aber keiner kann etwas mit dem Namen anfangen und die Pagode ist leider wieder einmal verschlossen.
Auf dem Weg zum TukTuk fängt er wieder an, dass er mich zum Grand Palace bringt und ich doch ab da mit seinem Bruder fahren könne. Der fährt mich dann zum Wat Ounalom, zum Wat Phnom und zum Markt zurück. Von da aus kann ich doch laufen. Direkt vor das Hotel geht nicht. Ich seufze und gebe auf. Für die 20 USD hab ich am Ende ja doch relativ viel bekommen. Also gut. Wahrscheinlich hätte ich schon bei dem Telefonstop sauer reagieren sollen, aber wer ahnt so was. Als wir am Grand Palace ankommen, kommt auch sein Bruder schon an. Er soll mich dann am oberen Ende des Blocks beim Ausgang erwarten. Das Wetter ist inzwischen Grau bewölkt und nicht mehr so wirklich schön zum fotografieren. Egal, der Tempel und die Silberpagode sind trotzdem toll. Der große Weitwinkel, den ich jetzt ja hab erweißt sich wie immer als extrem hilfreich. Sie Silberpagode heißt übrigens so, weil der Fußboden mit 5281 Silberplatten ausgelegt ist. Der größte Teil des Bodens ist zwar mit Teppichen belegt, aber teilweise ist die Sicht auf Platten freigelassen worden.
Am Ausgang suche ich "natürlich" vergebens nach meinen neuen Fahrer. Ich laufe also die Straße zurück und sehe ihn da auch nicht. Etwas ratlos stehe ich herum als er winkt und zu mir gefahren kommt. Ich hätte noch ein paar Meter weiter laufen müssen um ihn zu sehen.
Er bringt mich zum Wat Ounalom wo ich wieder einmal von einem jungen Mönch angesprochen werde, der am Eingang zur Pagode sitzt und der mit mit zum Altar vor lauft und mir erzählt aus welchen Materialien die verschiedenen Statuen sind und teilweise welchen Stil (indisch, Burmesisch, Thai) sie sind. Die Säulen sind mit Fahnen umwickelt und er meint, das sind die internationalen buddhistischen Farben. Beim gehen möchte ein anderer Junge, der ihm Gesellschaft geleistet hat, gerne das Wort "Sichtig" erklärt haben, das er aus einem Langenscheid Wörterbuch hat. Jetzt wird es schwierig. Ich versuche zu erklären, das es von "sehen" kommt und kurz- und weitsichtig gibt. Ob er es verstanden hat weiß ich nicht.
Jetzt könnte mein Fahrer prima am Fluss entlang zum Wat Phnom Fahren und ich noch ein paar Aufnahmen von der Waterfront machen. Aber denkste. Er biegt links ab und fährt dann durch eine Parallelstraße ohne mein Rufen zu beachten. Ich habe es geahnt, dass das mit derm Tauschen nicht gut ist. Der Wat Phnom ist dann auch noch passend dazu wegen Renovierung geschlossen und mit Bauzäunen abgesperrt. Ich versuche dem Fahrer noch einmal dass er zum Hotel, aber die Waterfront entlang fahren soll - keine Chance. Nun denn, er fährt mich bis direkt zur Straße, mit dem Billabong und ich drücke ihm die 20 USD in die Hand. Im Hotel denke ich mir dass ich gleich mal die Bilder auf das Netbook ziehe und dann die alten Indien letztes Jahr noch raussortieren muss. Dabei sehe ich dass noch diverse andere Ordner auf dem Chip sind, die eher zur Videokamera gehören. Nachdem ich fast 900 Fotos verschoben habe lösche ich alle anderen Ordner von der SD- Card und das war dann der Bildergau für heute. Für die Fotos von heute hat er nämlich einen neuen Ordner angelegt, den ich übersehen habe und damit habe ich sämtliche Fotos von der Besichtigungstour heute gelöscht. Nachdem ich sie direkt vom Chip runter gelöscht habe sind sie natürlich auch nicht im Papierkorb, sondern absolut und endgültig gelöscht - Glückwunsch du Depp.
Mit etwas Abstand bin ich nur froh, dass es nicht die Bilder von Ayutthaya oder Angkor Wat sind. Die von hier sind zwar schade, aber nicht wirklich tragisch. Am meisten bedaure ich die Bilder von dem kleinen Tempel auf dem Weg zu den Fields zumal da ein Foto von mir mit einem jungen, relativ großen Mönch dabei war.
Um überhaupt ein paar Bilder von Phnom Penh zu haben bin ich gleich noch einmal zum Soraya Shopping Center gelaufen um von oben ein paar Fotos zu machen, bevor es zu dunkel wird. Während ich auf das Gebäude zulaufe und hoch schaue sehe ich, dass über der Terrasse von gestern in dem Runden Anbau in dem sich die Restaurants befinden noch eine Terasse befindet. Da muss ich hoch. Bei der ersten Terrasse angekommen sehe ich, dass es in dem Suppenrestaurant dort tatsächlich eine Treppe gibt. Zwar ist es zum Essen für mich noch zu früh, aber ich laufe einfach durch und die Treppe hoch. Oben geht es auf die Terrasse, die auch zum Restaurant gehört. Das ziemlich große Restaurant ist jetzt schon recht gut besucht, aber diese typischen Fonduerestaurants finde ich für eine Person immer etwas unpassend. So etwas macht in einer größeren Runde einfach mehr Spaß. Also schieße ich ein paar Fotos, was mir erfreulicherweise nicht verboten wird. Das habe ich schon anders erlebt. Und bin wieder gegangen. Wenn ich das richtig sehe ist das wohl der mit Abstand beste Aussichtspunkt für Phnom Penh bis jetzt.
Soraya Shopping Center - das größte Kaufhaus Kambodschas. Ob es mit der Busgesellschaft zusammenhängt? Keine Ahnung, könnte aber sein.
Im Hintergrund wieder der Tonle Sap, hinten rechts das Nationalmuseum und dahinter der Grand Palace mit etwas Phantasie zu erkennen )
Irgendwie wusste ich heute nicht so recht wo ich zum Abendessen hin soll. Gestern auf dem Weg zum Fluss waren mir ein paar ganz nette kleine Lokale aufgefallen die zwar mehr nach Travellerrestaurants, also die üblichen Pizza, Pasta und Burger aussahen, aber egal. In so eines, das "La Vida" bin ich rein, weil ehrlich gesagt auch ein paar einzelne Leute drin gesessen sind. Ich mag keine ganz leeren Kneipen. Wie geahnt gibt es Seitenweise Pizza in allen Varianten und Größen, Pasta bis hin zu Gnocchi und am Ende auch eine kleinere Sektion Khmer-Food. Da ganz unten auf der Seite sehe ich "Tonle Sap Fischfilet mit Gingersoße. Das habe ich schon gelegentlich auf den Karten gesehen und jetzt bestellt. Die Bedienung geht und kommt kurz darauf zurück. Sie hält mir die Karte hin, zeigt auf das Gericht "Sie wollen das bestellen?" "Ja, genau", und sie geht wieder. Das Fischfilet ist vorzüglich gebraten durch aber noch saftig und der Belag aus Sojabohnen mit Ingwerstreifen zwar nicht wirklich eine Soße aber intensiv im Geschmack und lecker. Während ich am Essen bin kommt der Koch aus der Küche, bleibt bei mir stehen und fragt ob es schmeckt. Ich nicke und bejahe und er strahlt. Dann meint er das sei ein echt kambodschanisches Essen das er selbst auch gerne mag und erklärt dass er erst das Filet gebraten und dann den Belag angerichtet und drüber gegeben hat. Oft scheint es nicht vorzukommen, dass jemand hier etwas einheimisches bestellt. Also wenn ich an die blasse dicke Pizza denke, die vorhin vorbeigetragen worden ist, dass weiß ich auch nicht. Dazu war das Essen mit 3,5 USD günstiger als die Pizzen oder die Nudeln. Für heute reicht es, ich gehe ins Hotel zurück.
Aufbruch: | 09.02.2011 |
Dauer: | 6 Wochen |
Heimkehr: | 19.03.2011 |
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