Zu Fuss durch die Staaten, entlang der Kueste und durch Nationalparks

Reisezeit: Mai - August 2011  |  von Isabel Maltan

California Coastal Trail: Lost Coast-Wheeler Camp

Shelter Cove

Shelter Cove

Gut, dass ich an diesem Tag so frueh aufgebrochen war, denn eigentlich wollte ich eine Pause einlegen, gemuetlich mein Essen aufstocken und ein bisschen entspannen, bevor ich den huegeligen Teil der Lost Coast anging.
Doch erstens kommt es anders, zweitens als man denkt!
33 Dollar pro Nacht auf dem einzigen Zeltplatz in Shelter Cove neben dem kleinen Flughafen liessen mich dann doch entscheiden, gleich weiterzuziehen.
Doch wer je die Gelegenheit haette nach Shelter Cove zu gehen, sollte es auf jeden Fall machen, denn es ist eine nette kleine Stadt, direkt an der Kueste und wieder einmal viele Surfer und eine lockere, laessige Gemeinde. Haette ich einen Computer gehabt, waer ich fuer ein paar Tage dort couchsurfen gegangen.
Die naechsten Etappen waren wirklich interessant, denn der general store befand sich fuenf Meilen ausserhalb und man musste einen steilen Berg bewaeltigen.
Gluecklicherweise fand ich jemanden, der mich mitnahm und nach weiteren drei Mitfahrgelegenheiten auf nur 20 km, einer Menge interessanter Geschichten und 10km zu Fuss, kam ich endlich im Sinkyone Wilderness State Park an.

Das Besucherzentrum

Das Besucherzentrum

Wer schlaeft da nicht gut

Wer schlaeft da nicht gut

2.5 weitere Meilen brachten mich zu meiner Nachtresidenz dem Bear Harbor Camp mit einer wunderschoenen kleinen Bucht und einem atemberaubenden Blick auf das was vor mir lag.
Ein langer Tag, erst um acht schlug ich mein Zelt auf, neigte sich dem Ende zu und bescherte mir einen seligen Schlaf.

Der Blick zurueck

Der Blick zurueck

und der Blick nach vorne

und der Blick nach vorne

An manchen Tagen fuehlte ich mich als wuerde ich im Paradies aufwachen.
Sei es der Nebel, der durch die Waelder woelbt und ueber die Huegel kriecht, die Unberuehrtheit, die Blumen, die sich im Wind wiegen und dir ins Ohr fluestern oder einfach die majestaetischer Erhabenheit der Natur und dieses unglaubliche Gluecksgefuehl, das deinen Bauch zum kribbeln bringt und die tiefe innere Ruhe und Zufriedenheit, die man spuert.
Man denkt es kann nicht besser werden, doch um jede Ecke wartet ein noch schoeneres Erlebnis oder Ort.
So auch hier. Nur 7 km entfernt, doch da es die ganze Zeit von Meereshoehe auf 400 m zurueck zum Meer und wieder hinaufging, war ich ganz schoen ausgelaugt als ich ankam, war das Wheeler Camp.

Gelegen auf einer Wiesenterasse, mit einer Suesswasserlagune zwischen dem Zeltplatz und dem Meer, die sich vereinen und den dahinstaksenden Moewen einen perfekten Spielort bieten und umsaeumt von Felsen, kann man den Pelikanen, die wie Flugsaurier wirken, beim Fischfang zusehen oder den Elchen, die ohne jegliche Scheu, um unsere Zelte herumgrasen.
Ein neuer Tag im Paradies.

Hier stiess ich auf den einzigen Reisenden, der dasselbe machte wie ich nur vom Sueden in den Norden und in dem Falle noch mehr ein Abenteurer war, da er ohne Zelt, nur mit Schlafsack und Haengematte unterwegs war.
Beide waren wir seit drei Wochen unterwegs und trafen uns genau in der Mitte der Lost Coast auf der Haelfte des Weges.
Shawn hatte es sich schon seit einigen Tagen dort gemuetlich gemacht und so zeigte er mir ein wenig die Gegend, unter anderem ein Hippie Camp, gut verborgen in einem Birkenwald mit Driftwood anstelle der Eingangstuer, Baumhaeusern und liebevoll gebastelten Gegenstaenden aus den Dingen, die das Meer anschwemmt.
Ein faszinierender Ort.
Vom ersten Moment an, verstanden wir uns als haetten wir uns schon ewig gekannt und redeten ueber Gott und die Welt.
Froh nach zwei Wochen mehr oder weniger Schweigens, Selbstgespraechen oder belanglosen Smalltalks jemanden zu treffen mit dem man ueber alles reden konnte.

das Camp

das Camp

Wir bereiteten ein wahres Festmahl zu, indem wir unsere Vorraete zusammen schmiessen, Nudeln, Falafel, Bratkartoffeln und als Nachspeise suesser Reise.
Dazu drei verschiedene Arten Tee, frisch gepfluckter Minztee, Piniennadeltee und Fruechtetee.
Jeden Abend kreirten wir neue Geschmackserlebnisse.
Zwei weitere Wanderer gesellten sich zu uns, Bekannte aus einem anderen Leben, Emily und Bob aus Conneticut, die auch seit drei Wochen auf Reisen waren und mit dem Auto ein paar der Nationalparks abklapperten.

Der perfekte Ort, um den Sonnenuntergang zu beobachten

Der perfekte Ort, um den Sonnenuntergang zu beobachten

ich, Shawn, Bob und Emily

ich, Shawn, Bob und Emily

Diese drei Tage, die wir zusammen im Paradies im totalen Einklang verbrachten, werden immer in meinem Herzen sein und ich bin dankbar, dass ich so tolle Menschen traf.
Sie sind mir ans Herz gewachsen und der Abschied fiel mir wirklich schwer, vor allem, da die drei in den Norden gingen und ich allein weiter in den Sueden.

© Isabel Maltan, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
in the blue night frost haze, the sky glows with the moon pine tree tops bend snow-blue, fade into sky, frost, starlight. the creak of boots. rabbit tracks, deer tracks, what do we know. PINE TREE TOPS by Gary Snyder
Details:
Aufbruch: 14.05.2011
Dauer: 13 Wochen
Heimkehr: 12.08.2011
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Isabel Maltan berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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