Durch Irlands wilden (Nord-)Westen 2011
Das Ding aus dem Schlamm
05.06.2011
Morgens traf ich wieder den Typ aus Galway in der Küche, der allen die es hören wollten oder auch nicht erklärte, dass der Benbulben bei Sligo eigentlich Benbuljin (oder schreibt man das nun Benbulgin?) heißt. Mit dieser Meinung stand er allerdings alleine da.
Außerdem informierte er mich darüber, dass meine Fruitfield-Orangenmarmelade mit extra dicken Schalen unglaublich viel Zucker enthält. Ich stellte wortlos mein Nutellaglas auf den Tisch...
An dem Tag machte ich die schlimmste Wanderung aller Zeiten. Naja, das ist wohl etwas übertrieben, der Abstieg vom Mt. Kinabalu war möglicherweise ein wenig schlimmer.
Also quasi Kinabalu light. Ich stellte folgendes fest: Die Regenjacke ist Müll. Und: Glencolumcille ist ein morastiges Regenloch.
Es war aber auch mal kurz trocken, das will ich nicht verschweigen.
Nämlich als wir den "Geheimgang" an der Kirche besuchten. Dort hockten wir dann ziemlich gemütlich und am liebsten wär ich eigentlich da geblieben.
Brandon warf dann irgendwann einen Blick nach oben und draußen und rief freudig: "Die Sonne kommt raus!" Wir folgten ihm verblüfft und er sagte trocken: "Nur ein Witz." Haha.
Natürlich regnete es immer noch und hörte auch den ganzen Tag nicht auf. Wir latschten rauf zum Turm, bis zu den Knien im Schlamm. Es war auch noch saukalt. Irgendwann spürte ich meine Zehen nicht mehr. Nur noch die beiden mit den Hütchen. Die Finger waren eh längst erfroren. Der Eiswind pfiff uns um die Ohren.
Kurz gesagt: Die Wanderung war...nicht gerade angenehm.
Immerhin kamen wir an Columcilles Quelle vorbei, wo mir nix besseres einfiel, als mir Holy Water ins Gesicht zu schmieren, also flüssige Schafscheiße...
Irgendwann wurde der Regen etwas weniger (Theorie einer Engländerin: Der Regen wurde nicht weniger, wir gewöhnten uns nur dran) und wir unterhielten uns auch ganz gut und schwupps waren wir doch irgendwann wieder in Cashel und stapften wie die Dinger aus dem Schlamm die Straße lang.
Zum Glück war die Dusche mittlerweile auch warm erhältlich und im Zimmer war genug Platz, um alle klatschnassen Klamotten aufzuhängen. Der Rucksack war auch triefend nass. Regenhülle also auch Müll.
Die Regenjacke war dermaßen durchweicht, dass ich sie eigentlich gleich hätte weglassen können. Tja.
Aufbruch: | 28.05.2011 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 14.06.2011 |