Mit dem Motorrad über den nahen Osten in den hohen Norden

Reisezeit: Juni / Juli 2012  |  von Dirk Wöhrmann

Eine schwierige Entscheidung

Ca. 400 Km sind es von Tallinn nach St. Petersburg, dazwischen die russische Grenze, wo, so habe ich gehört, auch mal ganz gerne je nach Lust und Laune der Grenzbeamten die ein oder andere Stunde ins Land zieht.
Das würde bedeuten, dass ich erst gegen Abend in der nach Moskau zweitgrößten Stadt Russlands mit ca. 4,5 Millionen Einwohnern eintreffen werde.
Den Stress, mir dann noch in der Megacity ein Hotel suchen zu müssen, will ich mir ersparen, in dem ich am Besten schon heute übers Internet ein Zimmer buche.
Doch was ist das denn?
Von 458 Hotels in St. Petersburg haben nur noch 17 Hotels ein Bett zur Verfügung...genau in der Zeit ist Midsummer Night, eines der größten Feste nach Weihnachten in den Skandinavischen Ländern und Russland.
Und bei den verbleibenden 17 Hotels kann ich mich entscheiden zwischen einem Bett in einem 6-10 Personen Schlafsaal in einem Hostel für ca. 60 € die Nacht oder einem Einzelzimmer in einem 4 Sterne Hotel ab ca. 600 € die Nacht.
Die spinnen, die Russen...
Auf das Matrazenlager hätte ich mich ja noch für zwei Nächte eingelassen, aber keines der Hostels verfügte über private bzw. überwachte Parkplätze. Und mein Möppi in Russland mitsamt meisten Inhalt in den Koffern einfach so am Strassenrand abstellen?
Mist, damit habe ich jetzt nicht gerechnet.
Ich habe zwar aufgrund der ganzen Geschichten, die ich bis jetzt gehört habe, ziemlichen Respekt vor Russland, aber Russland ist für mich das Salz in der Suppe meiner Reise und ich will meine Erfahrungen schon selber machen.
Ich überlege hin und her, checke mehrere Hotelportale, checke die Lage in Nachbarstädten, überall das Gleiche.
Vielleicht doch einfach losfahren und vor Ort suchen?
Da ich aber erst so spät ankomme und ich mich in der riesigen Stadt natürlich nicht auskenne, ist der Streß vorprogrammiert.
Und ich habe keine Lust, aufgrund fehlender Zeit und Alternativen Unsummen für eine Übernachtung zu zahlen.
Die Sache ist mir zu heiss, ich entscheide mich schweren Herzens, nicht über Russland zu fahren, sondern von Tallinn aus die Fähre nach Helsinki zu nehmen. Das einzig Positive daran...ich bin in 3 Stunden in Helsinki, die 900 km- Tour über Russland nach Finnland würde 3 Tage gedauert. Und da ich durch die Kreditkartengeschichte schon wieder einen Tag verloren habe, ist dies zumindest eine gute Möglichkeit, wieder im Zeitbudget zu sein.
Glücklich bin ich mit meiner Entscheidung aber nicht, sehr wahrscheinlich werde ich so schnell nicht mehr die Erfahrung machen können, mit dem Motorrad durch Russland zu fahren .
Andere hätten vielleicht anders entschieden und wären einfach losgefahren, aber ich glaube, es ist bei Abwägung aller Pro und Contras in dieser Situation für mich die bessere Entscheidung.

© Dirk Wöhrmann, 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit dem Motorrad ans Nordkap über Tschechien, Polen, Russland, Litauen, Lettland, Estland, Russland, Finnland, Norwegen, Lofoten, Schweden, Dänemark
Details:
Aufbruch: 12.06.2012
Dauer: 7 Wochen
Heimkehr: 28.07.2012
Reiseziele: Deutschland
Tschechische Republik
Polen
Litauen
Lettland
Estland
Finnland
Norwegen
Der Autor
 
Dirk Wöhrmann berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.
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