Mit dem Motorrad über den nahen Osten in den hohen Norden
Tromso - Tor zum Eismeer
Sonntag, 01.07.2012
Es ist drei Uhr nachts, ich liege im Zelt, kann nicht so richtig schlafen, draussen ist es hell und ziemlich ruhig.
Die letzten Cannonballs sind mit ihren lauten Mopeds gegen 02.00 Uhr auf den Campingplatz zurückgekehrt.
Plötzlich hört man in der Ferne ein leises Donnern, was immer lauter wird.
Das Donnern und Brummen kommt immer näher...das müssen ein Haufen Motorräder sein.
Noch mehr von den Cannonballs? Das Donnern der Maschinen macht kurz vor dem Campingplatz halt. Ich mache mein Zelt ein Stück weit auf und schaue heraus.
Vor dem Campingplatz stehen vielleicht so an die 30 Maschinen, jedoch sind dies nicht die Cannonballs, sondern die Bandidos Norway, wie ich auf einen der Kutten erkennen kann.
Einige von den Cannonballs sind aus ihren Hütten gekommen und haben Baseballschläger in der Hand und rufen ihren Kollegen in den anderen Hütten etwas zu.
Jetzt scheint es echt Ärger zu geben auf dem Platz...
Zwei von den Bandidos gehen auf die Cannonballs zu, der Rest der Truppe formiert sich dahinter.
Das ganze spielt sich ungefähr dreizig Meter vor meinem Zelt ab.
Ein Bandidos schaut plötzlich zu mir rüber und kommt auf mich zu....scheisse, was mache ich denn jetzt? Ich ziehe den Reissverschluss vom Zelt wieder zu, höre aber die Schritte, die immer näher kommen.
Der Reißverschluss wird von außen aufgerissen...und ich wache auf..
Wow, was für ein Traum, ist echt spannend gewesen ...
Das Wetter sieht ganz gut aus, es ist schon angenehm warm und heute werde ich mir Tromso anschauen.
Dafür habe ich bis 23.45 Zeit, denn heute Nacht werde ich mit der Hurtigruten nach Svolvaer auf die Lofoten fahren.
Hurtigruten ist die Bezeichnung für die traditionelle norwegische Postschifflinie, die seit 1893 die Orte der über 2.700 Kilometer langen norwegischen Westküste verbindet und mittlerweile eine Kombination aus Fracht-, Passagier- und Kreuzfahrschiff ist.
Und angeblich soll es die schönste Schiffsreise der Welt sein...mal sehen!
Das Zelt ist schnell abgebaut und von meinen Zeltnachbarn, ein Pärchen aus Dänemark, bekomme ich noch einen Tipp bezüglich Zeltplatz auf den Lofoten.
Supi, der Zeltplatz ist nur 20 km weit entfernt von der Anlegestelle in Svolvaer und somit muss ich Abends um 18 Uhr, wenn die Fähre anlegt, dann nicht lange nach einer Übernachtungsmöglichkeit suchen.
Mein Gepäck deponiere ich auf dem Campingplatz und auf geht's nach Tromso.
Erste Station ist das Polarmuseum.
Die Ausstellungsthemen stehen im Zusammenhang mit den Lebensumständen, der Überwinterung oder der Jagd in Polargebieten sowie den grossen Expeditionen zur Arktis.
Natürlich ist auch Roald Amundsen ein großes Thema in der Ausstellung.
Zweite Station ist das Polaria...Ihr merkt schon, hier in dem Ort dreht sich vieles um die Arktis ...
Erlebnisse, Wissen und Polarabenteuer sind die Themen laut Prospekt, dazu gibt es zwei Panoramafilme über Spitzbergen und die Nordlichter.
Hmm, das erste Museum gefiel mir bedeutend besser, aber vielleicht bin ich auch nur etwas Museumsmüde geworden ...
Und hier noch ein paar Eindrücke von der Stadt selber...
Manche Kollegen nehmen anscheinend ihren ganzen Hausstand mit auf Reisen.
Normalerweise müsste sich das Moped gar nicht mehr lenken lassen, da es eh nur noch auf dem Hinterrad fährt .
Auf die Handwärmer wäre ich am Nordkap ja schon etwas neidisch gewesen, aber mittlerweile sind es doch schon zweistelige Temperaturen...
Das "Geheimnis", warum sich das Möppi doch noch lenken lässt, habe ich wenig später entdeckt, als der Kumpel in der Stadt an mir vorbeigefahren ist.
Er hatte noch einen großen Tankrucksack mit dabei ...
So, ab zurück zum Campingplatz, Klamotten holen und dann ab zum Fährhafen, auf die Fähre warten.
Am Vorabend habe ich mit der Reception auf dem Schiff telefoniert und die meinten, ich könnte einfach so ohne Reservierung zum Hafen kommen.
Hoffentlich klappt alles und die nehmen mich auch mit.
Sonst müsste ich mir mitten in der Nacht noch ein neues Quartier suchen.
Pünktlich um 23.45 läuft die Hurtigruten "Nordkap" in Tromso ein..
Für die 18 Stunden auf dem Schiff werde ich keine Kabine nehmen, sondern es mir an "Deck" gemütlich machen.
Na ja, so viel ich gehört habe, kann man sich im Salon oder Restaurant aufhalten, da wird sich schon ein Plätzchen finden...
Dann mal auf zu den Lofoten...sofern sie mich mitnehmen...
Aufbruch: | 12.06.2012 |
Dauer: | 7 Wochen |
Heimkehr: | 28.07.2012 |
Tschechische Republik
Polen
Litauen
Lettland
Estland
Finnland
Norwegen