Mit dem Motorrad über den nahen Osten in den hohen Norden

Dienstag, 26.06.2012

Heute werde ich einen Tag Pause einlegen und mir ein paar Sehenswürdigkeiten von Rovaniemi anschauen.
Rovaniemi wurde im zweiten Weltkrieg vollständig platt gemacht.
Der finnische Architekt "habe ich vergessen, ist auch egal" hat die Stadt danach neu konzipiert und die Strassen nach dem Vorbild eines Rentiergeweihs angelegt.
Die Stadt wird auch "Tor zu Lappland" genannt und ist offizieller Wohnsitz des Weihnachtsmannes!!! Aber dazu später mehr...
Die erste Sehenswürdigkeit habe ich schon gestern Abend bei meinen Mitternachtssonnenspaziergang durch die Füßgängerzone entdeckt, als ich nach Futter Ausschau gehalten habe.
Ich wollte endlich mal wieder etwas Hochwertiges und Gesundes essen und bin deshalb zu Mc Donalds gegangen.
Und dieser McD ist doch tatsächlich der nördlichste McD der Welt.
Wahnsinn, oder ?

Nachdem es wieder einmal dunkel war im Bauch, bin ich so gegen 23.30 noch zu einer kleinen Shoppingtour aufgebrochen.
Ich müsst Euch vorstellen, die Einkaufspassagen haben hier z.Z. bis 01.00 Uhr nachts geöffnet und alles was laufen kann, ist auf den Beinen.
In so einem Einkaufszentrum stand dann auf so einer kleinen Bühne Diandra und hat zur begleitenden Gitarre ihr Bestes gegeben.
Hörte sich schon toll an, zugegeben.
Das Publikum von ca. 100 pupertierenden Jugendlichen mit ihrem Wachpersonal waren jedenfalls begeistert.
Was ich aber erst am nächsten Tag auf Nachfrage bei der Coffeshopbedienung erfahren habe:
Diandra ist die diesjährige Gewinnerin von "Finnland sucht den Superstar, hier "Idol" genannt!!!
Ach wie doof, mein erster Finnland- Promi und ich höre mir nur ein Lied an und mache kein Foto ...

Meine erste Station heute wird das Artikum sein.
Das Artikum ist ein Forschungszentrum und Museum für Lappland und die arktischen Regionen. Hier bekommt man einen Einblick in die arktische Natur und in die Lebensweisen und Kulturen der Völker der Arktis. Ich muss schon sagen, sehr interessant, aber dummerweise durfte man in der "besten" Ausstellung keine Fotos machen.
Natürlich stand "no photos, no videos" an der Eingangstür, aber was kann ich denn dafür, wenn man gerade woanders hinschaut.
Die Finnen sind natürlich auch nicht blöd und stellen Schüler ein, die dort rumlaufen und die Einhaltung dieser Vorschrift überwachen.
Da sie dort natürlich "inkognito" rumlaufen, hat mich einer von denen auch sofort beim Regelverstoß erwischt.
"No Photos please."
Die Frage "Why?" (Warum?)hat ihn dann aber irgendwie aus dem Konzept gebracht und er fing an zu stammeln...
"You can not explain it?" (Du kannst es nicht erklären?)
"No" (Nein) war die Antwort...
Super geschultes Personal halt ...
Die feindlichen Agenten sind aufgrund ihrer Verhaltensweisen (blöd in der Gegend rumstehen, mal gelangweilt das ein oder andere anschauen etc.) schnell identifiziert und das Katz und Maus- Spiel kann beginnen...und ganz ehrlich gesagt, so seine Fotos zu machen, ist einfach spannender

Nach dem aufregenden Museumsbesuch geht es jetzt auf zum Weihnachtsmann!
Der wohnt nämlich direkt am Polarkreis und der ist nur 6 km von hier entfernt.
Ist schon ein tolles Gefühl, es schon einmal bis zum Polarkreis geschafft zu haben .

Erstmal vorweg für Insider:
Ich weiss jetzt, was "Napapijri" heisst (das ist nämlich einer meiner Lieblings- Klamotten- Label), nämlich "nördlicher Polarkreis"!
Und was hat der Polarkreis für eine Bedeutung?
Gebiete innerhalb des Polarkreises überschreiten nicht jeden Tag die Tag-Nacht-Grenze. In Gebieten, die innerhalb der Polarkreise liegen, kommt es daher zur Polarnacht und ein halbes Jahr später zum Polartag: Im Winter geht dort für mindestens einen Tag (mit zunehmender Breite mehr) die Sonne nicht auf, im Sommer dagegen scheint für die gleiche Anzahl von Tagen die Mitternachtssonne, das heißt, die Sonne sinkt nicht unter den Horizont.
Und soweit ich weiss, beginnt hier die Arktis, da bin ich mir aber nicht so sicher...
Und hier am Polarkreis gibt es auch das Werkstattdorf des Weihnachtsmanns mit dem Postamt, wo jährlich die Briefe der Kinder landen, die an den Weihnachtsmann geschickt werden und natürlich der "Wohnhöhle" des Weihnachtsmanns und gaaaaaaaaaaaaanz vielen Souvenirshops, in denen die Wichtel arbeiten.
Hier ist das ganze Jahr über Weihnachten ...

Im Postamt treffe ich auf Andreas und Kerstin aus Hessen(Namen von der Redaktion geändert), ebenfalls Möppi- Fahrer.
Andreas ist schon das sechste Mal auf dem Weg zum Nordkap, hat eine lebenslange Eintrittskarte fürs Nordkap, weiss, wo es die beste Salami zu kaufen gibt und lässt einen kaum zu Wort kommen.
Wow, ich weiss jetzt, warum ich alleine reise .
Ich verabschiede mich höflich und mache mich auf den Weg zum Weihnachtsmann.
Ich weiss jetzt, wie der Weihnachtsmann zu all dem Geld kommt, was er braucht, um den vielen kleinen und großen Kindern dieser Welt die schönen Geschenke zu kaufen.
1. Er baut sich ein Haus, damit er einen ständigen Wohnsitz hat, an dem ihn die Leute besuchen können.

2. Er macht darauf aufmerksam, dass er auch zu Hause ist (wo soll er auch sonst sein, er ist ja nur in der Weihnachtszeit unterwegs).

3. Er baut sich ein unterirdisches Labyrinth, durch welches die Leute alle laufen müssen, um zu ihm zu kommen, änlich wie bei Ikea.
Der Eintritt ins Labyrinth ist frei!
Das Fotografieren ist übrigens auch hier verboten, aber ich habe ja schon etwas Übung...

Und jetzt kommt der Clou!
Am Ende des Labyrinths sitzt der Weihnachtsmann in einem separaten Raum, in dem jeder einzeln eintritt. Dann wird von Dir und dem Weihnachtsmann ein Foto gemacht und für 30 € verkauft!
In Worten: dreißig Euro!!!!

Und es kaufen viele, aber er braucht es ja auch für die vielen Geschenke. Ein bisschen kommt aber bestimmt auch durch die vielen Souvenirshops rein.
Ich habe aber ne Abkürzung gefunden (Ikea- Erfahrung macht sich halt jetzt bezahlt), den Weihnachtsmann habe ich somit leider nicht kennen gelernt ...aber es gibt ihn, und mit dem Wissen werde ich morgen dann in den Polarkreis hineinfahren.