Nepal - Annapurna Runde 2011
Freitag 01.04.2011
Chamje 2650m - Pisang 3300m bergauf: 750 Hm/1050 Hm, Gehzeit 4 ¾ h / 5 ¼ h
Es geht mir zum Glück schon viel besser und ich fühle mich auch wieder kräftiger. Nur mit dem Appetit will es noch nicht so ganz klappen.
Als wir zum Zähneputzen vor die Zimmertür treten, erwartet uns ein fantastischer Blick. Es ist das erst Mal wolkenlos, strahlend sonnig, zwischen den Häusern schauen uns zum ersten Mal die weißen Riesen unverhüllt entgegen.
Der Morgen ist Routine: packen, Frühstück, 2Liter Wasser je Rucksack in das Trinksystem gefüllt und abmarschbereit gemacht. Neben einem langsamen Aufstieg ist ausreichende Flüssigkeitszufuhr das A und O der Prävention der Höhenkrankheit.
Angesichts des Wetters und der Aussicht, brechen wir gut gelaunt und beschwingt auf. Durch lichte Nadelwälder (großteils Föhren) geht es dahin. Aufgrund der kühlen Morgentemperatur starten wir mit Jacke. Schnell wird uns warm und die Jacke wechselt in den Rucksack. Leider habe ich in der Früh auf meine Arme keinen Sonnenschutz aufgetragen, damit die Ärmel der Jacke nicht fett werden. Bei den angenehmen Temperaturen und im Halbschatten unterschätze ich die Kraft der Sonne auf dieser Höhe. Als ich es bemerke, habe ich bereits einen schweren Sonnenbrand auf der linken Hand und auf dem Unterarm. Ja auch ein Arzt ist punkto Gesundheit manchmal einfältig. In weiterer Folge werde ich überall brav Sonnencreme auftragen und - um weiteren Schaden zu vermeiden - nur noch langärmelig und mit dünnen Handschuhen gehen. Fällt in die Kategorie "selber schuld".
In Dhukur Pokhari machen wir Mittagsrast. Hier wage ich mich auch das erste Mal wieder an richtiges Essen, auch wenn ich es noch nicht zu Gänze essen kann (garlic soup, veg. fried Makaroni). Das Mittagessen wird im Freien eingenommen. Je nach Sonne wechselt die Temperatur innerhalb weniger Minuten von angenehmen 23°C auf frische 14°C im Schatten. Daran sieht man, dass auf dieser Höhe die Temperatur nur von der Sonnenstrahlung abhängt. Daher fällt am späten Nachmittag auch die Temperatur immer rasch ab. Der weitere Weg führt durch lockeren Föhrenbestand. Wüssten wir es nicht besser, könnte man glauben, wir wandern in Österreich auf 1200 - 1500m. In Wirklichkeit sind wir aber bereits auf über 3000m. Nur der Ausblick auf die Annapurnakette erinnert uns daran, wo wir sind.
Einen ganz interessanten Flair hat auch der verlassenen Ort Bharathang.
Auf dem Weg spricht mich ein Israeli im "Jesus look" an. Auf die Frage mit wem ich unterwegs bin, antworte ich ihm, dass mein 62 jähriger Vater mit auf der Tour ist. Er ist schwer beeindruckt, dass ein "so alter" Mann noch so eine Tour mitmacht. Bei unserem Führer kann man da schon weniger Eindruck schinden, hat er doch schon ältere Semester (74J) auf den Makalu geführt.
Um 13:30 erreichen wir unsere Lodge in Lower Pisang (3300m). Das Zimmer ist bezogen und wir brechen alleine nach Upper Pisang auf. Upper Pisang liegt 200-300m höher auf der gegenüberliegenden Seite des Marshyangdi und ist der ursprüngliche Ort. Er besteht aus zum Schutz vor dem Wind dicht aneinander gedrängten Häusern in klassischem Baustil. Leider haben wir nur einen kurzen Ausblick auf den Annapurna II, da Wolken aufgezogen sind. Aber für ein schnelles Foto lässt er sich kurz blicken. Da die ursprüngliche Gompa im Ortskern bereits sehr baufällig war, wurde von den Bewohnern am höchsten Punkt eine neue errichtet. Dazu musste jeder Bewohner aus der Umgebung entweder 54 Arbeitstage innerhalb eines Jahres leisten, oder einen hohen Geldbetrag spenden.
Nachdem wir das Innere der Gompa besichtigt haben, gehen wir auf einen Tee in eine Lodge in Upper Pisang. Wir sind die einzigen Gäste bei dem alten Lodgebesitzer und obwohl wir nur Tee bestellen ist er sehr bemüht um uns. Draußen hat es inzwischen komplett zugezogen und es ist recht kühl geworden.
Zurück in unserer Lodge in Lower Pisang verziehen wir uns nachdem Abendessen bei 6°C Raumtemperatur in unseren Schlafsack. Die Eindrücke des vergangenen Tages wiederholend, schlafen wir rasch ein.
Aufbruch: | 26.03.2011 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 14.04.2011 |