Los Vagabundos "Der Weg ist das Ziel"

Reisezeit: Oktober 2012 - April 2013  |  von Deniz & Romy

Bolivien: Road Trip

....mit Pleiten, Pech aber zum Glück keinen Pannen

Nach einer weiteren Nacht in Santiago und einem Abend voller Tüfteleien mit den beiden Finnen haben wir beschlossen, dass wir zusammen in den Torres de Paine fahren wollen, aber die 50 Stunden, die man mit dem Bus mindestens bis da runter braucht wollen wir uns nicht antun. Also recherchieren wir nach Autovermietungen, bei denen man Einweg mieten kann. Deniz ruft bei Sunnycars an und kriegt einen Preis von 2500 USD für eine Woche-uff. Bei Avis kann man immerhin bis Puerto Montt mieten, man sagt uns wir sollen zum Flughafen gehen, dort gäbe es verfügbare Autos. Gesagt, getan.
Am Flughafen angekommen, gibt es leider die nächsten 3 Tage bei Avis keine Autos. Dankeschön Avis, für die tolle Auskunft. Bisschen ratlos stehen wir nun da. Da wir wie hilflose Opfer aussehen, werden wir natürlich gleich von allen Seiten belagert. Ein Autovermieter einer noch nie gehörten Firma will uns ein Auto vermieten und hat einen ziemlich guten Preis. Allerdings gibt es keine Möglichkeit der Einwegmiete. So überlegen wir hin und her und beschließen, das Auto für 10 Tage zu mieten und die ca. 4000km zu schrubben und wieder zurückzufahren. Orlando, der Autovermieter, versichert und noch, dass die Straßen runter zum Torres de Paine in einem Top Zustand sind. Auf geht´s! Dank unserem Rennfahrer Deniz schaffen wir es noch am selben Tag bis in einen superschönen Küstenort, nach Constitución.

Felsen voller Vögel

Felsen voller Vögel

Nachts hocken wir noch lange mit den Kindern der Hotelbesitzer zusammen, eine der Mädels spricht super deutsch, ihr Opa kam aus Deutschland. Überhaupt ist Chile sehr deutsch, überall sieht man Firmenschilder wie "Wagner" oder "Müller". Der Kracher ist aber am nächsten Tag ein Restaurant namens "Dresden" in Puerto Montt, wo ich natürlich drauf bestehe, dass wir da essen!! Leider ist das Essen nicht besonders lecker :-/ Die Hostelsuche in Puerto Montt ist echt schwierig, alles ist voll! Wir klappern sicher 10 Orte ab, bis eine supernette Besitzerin für uns herumtelefoniert und nach 10 Anrufen endlich Erfolg hat und wir 2 Zimmerchen im Casa Ruth bekommen.

Am nächsten Tag wollen wir früh raus, wir haben viel Recherchearbeit zu leisten und keinen Plan, wie wir von Puerto Montt weiterkommen. Also führt der erste Weg zur Touristeninfo, wo uns leider ein ziemlicher Fausthieb ins Gesicht erwartet. Es stellt sich heraus, dass es KEINE Straßen bis zum Torres de Paine gibt, zumindest nicht auf der chilenischen Seite. Wir rufen die Autovermietung an und fragen, ob wir das Auto nach Argentinien mitnehmen können. Das geht natürlich nicht. Orlando, du Schlitzohr, echt ne super Auskunft haben wir da gekriegt... Wir können das Auto tauschen. Kein Problem, dann fahren wir doch mal eben die über 1000km wieder zurück nach Santiago. Man schickt uns zu einem Fährunternehmen, auf dem man mit dem Auto durch die Fjordlandschaft in den Nationalpark fahren kann. Es gibt hier mehrere Unternehmen, aber alle sind bis sonst wann ausgebucht. Die Finnen haben nun schon einen Flug von Santiago gebucht und nicht mehr so lange Zeit. Da saßen wir nun alle erstmal ziemlich bedröppelt im Café...was für ein Tag - alle Pläne scheitern! Flüge haben wir auch gecheckt, superteuer. Nach der ersten Enttäuschung haben wir beschlossen zur Insel Chiloé zu fahren, auf der man Pinguine sehen kann. Nach sicher 25 Anrufen in diversen Hostels & Hotels auch hier ein NEIN - alles voll!! Schließlich sind wir mit dem Auto einfach mal ziellos drauflos gefahren und kamen in total verlassene Nester, in denen es sicherlich keine Übernachtungsmöglichkeit gibt...unser Weg führte auch über eine Schotterstraße, auf der wir ziemlich seltsamen Gestalten begegnet sind. Als wir kurz angehalten haben, um nach dem Weg zu fragen, kam ein Landbesitzer mit erhobener Axt auf uns zu - schnell weg hier!! Unterwegs habe ich auch festgestellt, dass ich überall komische Bisse habe...die beiden Finnen wussten gleich Bescheid, weil die auch schonmal das Vergnügen hatten - Bettwanzen! Auch das noch...ich wusste auch gleich, wo ich die her hab, die ersten komischen Bisse hatte ich in dem ekligen Partyhostel in Vina del Mar abgekriegt und mir erst nix dabei gedacht...man erkennt Bettwanzen daran, dass sie immer mehrmals nebeneinander beißen, meist 3 Mal. Der krönende Abschluß dieses erfolglosen Tages war, dass wir in Puerto Varaz, was uns echt gut gefallen hat, auch sicher 5 Stunden mit Hostelsuche verschäftigt waren. Wir haben sicher 40 Plätze angerufen, bis wir eine Zusage bekommen haben. Auch hier war alles voll!! Leider waren wir grade während den chilenischen Sommerferien unterwegs und der Lake Distrikt in Chile ist sehr beliebt. Wir waren gerade beim Essen und haben den Besitzern versichert, dass wir in einer halben Stunde da sind. Als wir ankamen, hatten die eines der Zimmer schon vergeben. Gegen 3 Uhr haben wir die Suche aufgegeben und sind noch weitergefahren bis in die nächste Stadt. Dort war der Bürgersteig schon hochgeklappt, bis auf ein paar (wahrscheinlich tollwütige Hunde), die uns verfolgt haben, war dort keine Seele mehr auf den Straßen zu finden. Es blieb uns nix anderes übrig als noch ein paar Flaschen Wein zu kaufen, damit wir nicht erfrieren und dann zu viert im Auto im nächstgelegenen Stadtpark zu übernachten. Was für ein Tag!!!

Am Morgen roch's im Auto wie in der Kneipe, Scheiben beschlagen, alles ausgerenkt, demotiviert ohne Ende, aber es konnte ja nur besser werden. Wir wollten mal aus unseren Fehlern lernen und haben von nun an alles schön brav im Voraus gebucht. In Chile kann man während der Ferienzeit leider überhaupt nicht spontan sein! Unser nächstes Ziel war also Pucón. Wir hatten 2 Doppelzimmer gebucht und auch hier hieß es bei der Ankunft - uuuups, es ist nur eine Buchung eingegangen. Es stellte sich aber heraus, dass das nicht unser Fehler war und die Besitzer hatten zum Glück noch ein Apartment frei, in das wir ziehen konnten. Pucón ist echt ein schöner Ort, leider hatten wir nur ziemlich Pech mit dem Wetter, es hat 3 Tage nur geregnet. Wir haben in der Umgebung ein paar Wasserfälle besucht und bei der Kälte bot es sich auch an, zu den Thermalquellen zu fahren. Ich hatte nun mittlerweile schon alle Klamotten durchgewaschen, um meine Bettwanzen loszuwerden und bei 40 Grad heißem Wasser wollte ich auch den letzten Überlebenden den Rest geben. Die Thermalquellen waren superschön und sogar bis 45 Grad heiß. Für die Finnen war das natürlich nix und auch Deniz konnte ewig im fast kochenden Wasser ausharren, während ich schon halbe Verbrennungen hatte. Zum Glück gab es auch noch ein paar Becken für Weicheier, mit bisschen kühlerem Wasser, in denen es allerdings von Kindern wimmelte und auch ziemlich nach Pipi roch.

Endlich ein sonniger Tag in Pucon - leider unser Abreisetag :-/

Endlich ein sonniger Tag in Pucon - leider unser Abreisetag :-/

Nach 3 Tagen in Pucón müssen wir weiter und nun kommt auch pünktlich zur Abreise die Sonne raus! Wir fahren nach Talca, mitten ins Weingebiet, wo wir am nächsten Tag das Weingut Balduzzi besuchen. Das Weingut exportiert jährlich ca. 2 Mio. Liter Wein! Wir kriegen eine super Führung und können im Anschluss 5 Weine verköstigen. Die Gläser werden gut gefüllt und wir taumeln hinterher zurück zum Auto. Deniz bringt uns trotzdem souverän zurück nach Hause. Den Rest des Tages relaxen wir am Pool und machen abends ein Barbeque.

hier kann man sich schon ordentlich besaufen...

hier kann man sich schon ordentlich besaufen...

Unsere letzte Station vom Roadtrip ist Pichilemu, ein chilliger Surferort. Unser gebuchtes Hostel liegt total weg vom Schuss und es ist keiner da, der uns ein Zimmer zeigen könnte. Wir warten eine dreiviertel Stunde und suchen uns dann was Zentrales. Die Ferien sind endlich vorbei und man findet tatsächlich Unterkünfte!! Der Strand ist nicht weit und wird gleich mal erkundet. Surfen traue ich mir noch nicht, der Fuß soll ja nicht gleich wieder kaputt gehen Abends besuchen wir eine Kirmes und ich schlage leider die Warnungen von Deniz in den Wind, mich auf so dubiose Karussells zu hocken. Wir Mädels fahren in eine Mega- Zentrifuge, bis uns schlecht wird und danach noch im "Crazy Loop", eine Schaukel, die sicher immer um die gleiche Achse dreht. Die Sicherung schnappt zu, leider ist nun alles zu spät. Am Anfang lachen noch alle, aber nach 3,4 Umdrehungen wird es ziemlich still. In Deutschland ist so eine Loopingschaukel ja ordentlich gepolstert, hier schlagen wir mit den Köpfen bei jeder Umdrehung aufs Metall und haben hinterher ein paar fette Beulen am Hinterkopf. Leider ist auch noch die Brille von unserer finnischen Freundin runtergefallen. Wir finden sie zwar wieder, allerdings in 2 Hälften...
Am nächsten Tag fahren wir zurück nach Santiago, unser Mietvertrag läuft ab und unsere finnischen Freunde fliegen nach Buenos Aires. Wir fahren sie noch an den Flughafen und verabschieden uns. Dann geht es auch für uns weiter nach Argentinien!

© Deniz & Romy, 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
"Man reist nicht nur um anzukommen, sondern vor allem, um unterwegs zu sein." (J.W.v.Goethe) Getreu diesem Motto begeben wir uns in die Sporen. Unsere Reise begann am Ende einer 2jährigen Zeit in Mexico & sollte uns binnen ca. 6 Monaten von Playa bis nach Feuerland & wieder zurückführen. Vor uns liegen ca. 30.000 km Dieser Blog ist vor allem für unsere Familie und Freunde bestimmt, wir freuen uns aber auch über zahlreiche andere Leser, Kommentare und Anregungen in unserem Gästebuch.
Details:
Aufbruch: 14.10.2012
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: April 2013
Reiseziele: Mexiko
Guatemala
Honduras
El Salvador
Hongkong
Nicaragua
Costa Rica
Panama
Kolumbien
Ecuador
Peru
Bolivien
Der Autor
 
Deniz & Romy berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.
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