Los Vagabundos "Der Weg ist das Ziel"
Panama: Panama City
Am 26.12. geht es dennoch weiter nach Panama, jetzt wo das Jahresende naht sind wir irgendwie angestachelt, es noch vorher nach Kolumbien zu schaffen. Unser Schweizer Weggefährte, den wir in San Jose verabschiedet hatten, ist bis nach Bocas del Torre gereist und eigentlich wollten wir dort auch gern ein paar Tage zum Tauchen hin, aber so kurz vor Jahresende ist alles voll ausgebucht, wie er uns von da aus schreibt, so machen wir uns gleich auf in die Hauptstadt nach Panama City. 10 Stunden Weg und 4 Busse später sind wir endlich da und echt baff. Man fühlt sich hier wie in den USA. Nach einem leckeren MC Donald`s und Subway Dinner (gesunde Ernährung sucht man hier vergebens) suchen wir den richtigen Bus in die Stadt bzw. den Ticketverkauf. Alle laufen mit so einer Plastikkarte rum, die man beim Einsteigen scannen muss. Wir gucken einfach ein bisschen verzweifelt und der Busfahrer nimmt uns umsonst mit. Das muss man ausnutzen! Leider sieht die Lage in Panama City nicht besser aus als scheinbar im Rest des Landes, alles scheint voll zu sein. Das erste Hotel, das wir ansteuern sieht schon von außen so eklig aus, dass wir den verwirrten Taxifahrer gleich weiterlotsen. Das nächste Wunschhotel ist voll, im übernächsten kriegen wir auf Anfrage an der Rezeption die Antwort, sie hätten für die nächsten 4 Stunden noch ein Zimmer frei. Hä? Nein, wir haben uns nicht verhört. Nach einer kurzen Verschnaufpause draußen sehen wir schon ein paar leicht bekleidete Damen in den Laden reinmarschieren. Lieber Footprint Reiseführer, wir sind ja sonst echt zufrieden mit euren Angaben, aber was habt ihr euch denn dabei gedacht, uns in ein Bordell zu schicken?!
Deniz läuft schließlich das halbe Viertel ab und ich warte mit dem ganzen Gepäck vor dem Puff bis er was halbwegs Passendes gefunden hat. Das Hotel ist ganz ok, aber wir suchen am nächsten Morgen doch was Anderes. Heute haben wir mehr Glück und finden was echt Nettes, Sauberes, Klimatisiertes und Zentrales. Von hier aus machen wir uns auf die Suche nach einer HSBC Bank und werden sogar ganz alleine und unserem Instinkt nach fündig, nachdem alle Leute die man so fragte vorher, einen in die falsche Richtung geschickt haben. Zum Glück haben wir nicht auf sie gehört. Liebe Leute, was denkt ihr euch eigentlich? Wenn ihr es nicht wisst, dann sagt es doch einfach! Touris verarschen ist nicht nett. Ansonsten muss man aber echt sagen, dass die Panamaer echt saunette Leute sind. Wie oft sind wir hier schon im Bus schwarz gefahren, den Busfahrern ist das pupsegal, ob man ein Ticket hat oder nicht. Da könnten sich die Kontrolleure der deutschen Verkehrsbetriebe mal eine Scheibe abschneiden Voller Enthusiasmus stürmen wir jedenfalls in die HSBC Bank, in der Hoffnung, dass ich gleich eine neue Karte in den Händen halte (meine wurde ja in Nicaragua geklaut). Nachdem sich so ungefähr alle Mitarbeiter der Bank darüber ausgetauscht haben, was zu tun sei, kommt man leider zu keiner Lösung. Ich werde telefonisch nach Mexiko verbunden. Nach 45 Minuten Telefonkonferenz, bei der der Kollege mich immer wieder in die Warteschleife hängt, kommt es leider auch zu keinem Ergebnis. Ich komme weder an mein Geld, noch an eine neue Karte ran, so sieht´s aus. Überweisungen funktionieren bei den Banken hier auch nur, wenn man eine vorher ausgewählte Person A der man das Geld überweisen möchte, persönlich zu Berater B, C und D geht zum persönlichen Vorsprechen in genau der Filiale, in der das Konto eröffnet wurde. Praktisch, wenn man grade auf Reisen ist. Nunja, so haben wir immerhin noch einen Notgroschen, wenn wir nach Mexiko zurückkommen, vorher kommen wir an die Kohle nicht ran, soviel steht nun fest
Unweit der ganzen Banken beginnt eine riesige Shoppingmeile in Panama und in einem gigantischen Einkaufstempel finden wir in einem Outdoorladen endlich die langersehnte lange Hose für Deniz!!
Der Panama-Kanal, aus der Ferne sieht man sie ganzen Frachter Schlange stehen
Skyline von Panama
mal wieder volle Busse unterwegs, in denen kann man sicher auch gut schwarz fahren
Am nächsten Tag machen wir uns auf zum Panama-Kanal. Wir fahren mit dem Stadtbus bis fast vor die Miraflores Schleusen und schlagen uns dann noch 10 Minuten zu Fuß durch die Pampa bis zum Eingang. Hier wartet schon eine Riesenmeute an Menschen auf den Einlass, die verschiedensten Eintrittsoptionen stiften scheinbar an der Kasse Verwirrung und wir warten eine kleine Ewigkeit. Den Kanal und das Museum der Geschichte zu sehen ist schon echt beeindruckend. Leider sehen wir heute keine riesigen Frachter durch die Schleusen fahren, bzw. haben wir keine Lust noch 2 Stunden länger zu warten und geben uns mit ein paar kleineren Schiffen zufrieden. Es dauert für die Frachter mitunter einen ganzen Tag den Kanal zu passieren, da sie immer wieder an den Schleusen warten müssen. Und ein Schnäppchen ist die Durchfahrt auch nicht grade, schon kleinere Schiffe zahlen um die 1000 USD, bei großen Frachtern kommt auf jeden Fall ein 5 stelliges Sümmchen zusammen. Noch in Costa Rica haben wir eine Holländerin getroffen, die bei einer Obstexportfirma arbeitet, die regelmäßig Schiffe durch den Kanal nach Europa schleusen und wenn man hört, was die da für Geschäfte mit nur einem einzigen Container machen, bleibt einem echt die Spucke weg. Auf jeden Fall gut für das Land, dass sie seit der Jahrtausendwende endlich unabhängig von den USA über den Kanal bestimmen dürfen. Da bleibt das Geld wenigstens im Land.
Nachmittags machen wir uns nochmal auf den Weg in die tolle Mall. Da das Busfahren bis jetzt so gut geklappt hat, werden wir bisschen übermütig und steigen rückzu in irgendeinen Bus ein, nach dem Motto - wir werden schon ankommen. Das sind wir dann auch, aber erst nach einer 2 stündigen Fahrt, bei der wir den Flughafen kennengelernt haben und so ziemlich sämtliche Randbezirke von Panama City. Leider haben wir erst bemerkt, dass wir falsch fahren, als wir auf der Autobahn waren und für die nächsten 18km keine Haltestelle mehr kam. Der Busfahrer war mal wieder so nett uns gratis mit zurückzunehmen, da unsere Metrokarte mal wieder leer war. Wirklich urnette Busfahrer hat diese Stadt, da gibt´s nix.
An den Miraflores Schleusen
noch ist die Schleuse zu
Am 29.12. haben wir dann spontan beschlossen: Heute ist es Zeit, nach Kolumbien aufzubrechen! Da uns Panama City nicht so gut gefallen hat, dass wir da Neujahr verbringen wollten, war also ein bisschen Beeilung angesagt. Nach einiger Recherche sind wir auf eine Fähre gestoßen, die angeblich heute von Colon (ca. 2 Std. von Panama City) nach Cartagena ablegen sollte. Also auf nach Colon! Wir hätten mal vorher in Betracht ziehen sollen, dass diese Fähre zu einer griechischen Reederei gehört, da hätten wir uns den Weg schon sparen können. Nach langer schweißtreibender Suche in dem riesigen Hafen von Colon konnte oder wollte uns keiner weiterhelfen. Am Ende waren wir in einem total heruntergekommenen Viertel, in dem einen die Leute schon etwas wie Frischfleich und mit Dollarzeichen in den Augen angeschaut haben. Da kam mal wieder Hilfe von unerwarteter Seite, die Polizei ist in Panama ein echter Freund & Helfer und bestand darauf, uns persönlich zur Busstation zu fahren. Dort stand auch gleich der Bus zurück nach Panama City. Vom Busterminal sind wir gleich voller Hoffnung auf zum Flughafen, um eventuell gleich noch abzuheben. Nach einigem Herumgefrage an den Schaltern ging unter 800 USD pro Nase und vor morgen nix. So haben wir uns erst mal in ein Restaurant mit nerv-raubend schwachem Internetempfang auf Flugsuche begeben. Und da wurden wir tatsächlich fündig!! Am nächsten Morgen 6 Uhr sollte unser Flieger gehen. Wenn da nur nicht schon unser Kartenlimit überschritten gewesen wäre, das Glück war nicht auf unserer Seite. Da meine Karten ja nun alle geklaut waren, haben wir immer nur von Deniz' Karte abgehoben und gebucht und da war nun ausgerechnet Ende Dezember, am Samstagabend der Kanal voll. Was nun? An dieser Stelle müssen wir ein dickes Dankeschön an meine Eltern nach Deutschland schicken, dank denen wir später doch noch einen Flug buchen konnten. Vorher folgte aber erst eine gemütliche Nacht auf dem Flughafen, neben einem Plüschtier-Spieleautomat. Das war vielleicht lustig. Gegen 3 Uhr panamaische Zeit konnten wir dann in Deutschland anrufen, um an die funktionierenden Kreditkartennummern von meinen Eltern zu kommen. Leider war da der 6 Uhr Flug schon von der Buchungsfläche verschwunden und die Flüge in der Hauptstadt waren preislich ziemlich in die Höhe geschossen. Da wir sowieso auch in den Norden des Landes wollten, dachten wir, dass wir auch gleich in Cartagena anfangen könnten und haben so dorthin umdisponiert. Bis Flugantritt waren es nun immernoch 14 Stunden. Insgesamt haben wir so 24 Stunden am Flughafen rumgelungert und lasst euch gesagt sein, sowas macht keinen Spaß. Wir mussten ab und zu nach draußen gehen, um uns AUFZUWÄRMEN. Jawohl, auch wenn das komisch klingt so Ende Dezember.
Aufbruch: | 14.10.2012 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | April 2013 |
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