129 Tage ENTDECKEN, ERFAHREN, ERLEBEN

Reisezeit: August - Dezember 2013  |  von Simretone A.

Malaysia: Taman Negara

20.9.13

Da wir gestern bereits nach 10min. draußen sein schon
sch(w)eißnass waren, entscheiden wir weise, uns heute mit dem Backpack per Taxi zur Kesedar Inn fahren zu lassen. Überpünktlich um halb 11 treffen wir dort ein. Ah wie dankbar wir der Klimaanlage sind...man sollte eigentlich das Klimaanlagendankfest einführen

Die Frau (eine andere als gestern) an der Rezeption meint auf unsere Erklärung, dass wir nicht einfach so kommen können- sie hätten den Bus zuerst anrufen müssen. Hmm, dafür waren wir doch gestern da
Nach etwas Hin- und her und Absprache mit Diesem und Jenem wird uns dann ein Zettel übergeben, wo der Preis drauf steht und dass der Bus um 13:30 hier fährt. Er hat auch definitiv noch Platz für uns. Wunderbar, wir erleben so jedenfalls auch mal, wie es ist, zu früh irgendwo zu sein

Juhu, diesmal haben wir wieder die hinterste Reihe (von 3 Reihen) im Bus mit 3 Sitzen für uns. Vorne dran sind noch zwei Engländerinnen und der Fahrer...Das war`s auch schon - gemütlich so!
Naja, für die Engländerinnen ist es evtl. weniger gemütlich. Denn während beide Bücherwürmer in ihre Zeilen vertieft sind, plappern wir beide zusammen bis der Mundspeichel zur Mangelware wird...Und irgendwie kann das bei uns lange dauern

Auf dem Weg sehen wir immer wieder gerodeter Wald und Palmölplantagen...Schon tragisch!
Irgendwann gegen Abend kommen wir dann mal in Jerantut an, wo sie uns in einem kleinen Travelcenter Touren andrehen wollen. Die Frau schwärmt vorallem von der 2-tägigen Tour, wo in einer Höhle übernachtet wird. Auf die Frage, wie es da mit den Viecher aussieht (eigentlich bereits doofe Frage, aber meine Spinnenphobie) antwortet sie "es sind überall Spinnen und andere Tiere, aber nein, in dieser Höhle hat es keine."
Jaaaa natürlich, sicher genau in DIESER Höhle nicht Naja, muss ja auch nicht so blöd fragen...
So oder so- wir buchen die Tour ja eh nicht...Und auch keine andere.
Etwa um 18Uhr kommen wir dann im Nationalpark Taman Negara, also eigentlich im Örtchen Kuala Tahan, an und nehmen uns ein Zimmer im empfohlenen Abot Guetshouse. Ist ganz ok für die nächsten 3 Nächte...
Vom Ort selbst sind wir etwas enttäuscht, denn wir haben uns das alles so im Dschungel und ohne geteerte Straßen vorgestellt. Zudem hört man überall deutsch!

In Kuala Tahan treffen der Fluss Sungai Tembeling und Sungai Tahn aufeinander. Es reihen sich die Floating Restaurants mit günstigen Preisen (v.a. für einen touristischen Ort)

In Kuala Tahan treffen der Fluss Sungai Tembeling und Sungai Tahn aufeinander. Es reihen sich die Floating Restaurants mit günstigen Preisen (v.a. für einen touristischen Ort)

Jungletime!

21.9.13

Nach dem ewig langen Morgenessen mit einem Österreicher Paar machen wir uns dann etwa um 12Uhr in der perfekten Mittagshitze wieder zu zweit auch mal auf in the Jungle. Natürlich erst mal Richtung Canopy Walk, auf den freuen wir uns schon. Die Freude wird dann doch etwas getrübt, als wir merken, dass der Trail über einen Holzsteg führt! Den ganzen Weg bis zum Canopy und auch noch weiter! Dschungel pur!!
Wenn man den aber versucht zu ignorieren, ist die Aussicht auf die extrem hohen Bäume, die verschlängelten Äste und das grüne "Chaos" schon sehr beeindruckend. Wirklich cool! Und natürlich auch der Canopy Walk in 20-45m Höhe ist toll - schwankt ganz schön und man kann wirklich kaum gehen, ohne sich festzuhalten

Insgesamt ist der Walk ein 536m langes System von 9-70m langen Hängebrücken. Nur leider haben wir etwas Pech und der Weg wird uns bereits etwa in der Hälfte abgeschnitten, weil sich der Rest in Renovation o.a. befindet. Schade! Aber trotzdem war es toll, auch Einblick in die Wipfelregionen zu kriegen. Und immer schön Abstand voneinander halten- 10m bis zur nächsten Person
Wir kommen dann auf der letzten Plattform mit dem Österreicher Paar (das wir per Zufall nochmals treffen) und einem Schweizer ins Gespräch und plaudern da in luftiger Höhe etwa eine Stunde. Ist schon interessant, immer wieder mit verschiedenen Leuten einen Schwatz zu halten

Die drei gehen dann aufgrund Magenknurren zurück, während wir noch den Bukit Teresek auf 344m "besteigen". Und immerhin ist dann der obere Teil wirklich auf dem Dschungelboden und nicht mehr über den Holzpfad. Der Schweiß nimmt seinen Lauf und wir sind in Malaysia nun treue Fans des Getränkes "100 Plus" (Isotonikgetränk) geworden - das hilft wirklich super
Zurück nehmen wir einen anderen Weg, welcher sehr schön durch den Dschungel führt und frei von anderen Touristen ist. Er ist zwar mit 1,2km angegeben aber das müsste wohl Luftlinie sein Denn wir sind noch eine gefühlte Ewigkeit unterwegs und kommen erst gegen Abend bei der Badestelle "Lubok Simpon" an. Nur leider ist dort nichts mit Baden, denn immer wieder fahren Boote durch. Da wir in einem muslimischen Land sind, will ich es ihnen und mir nicht antun, dort im Bikini rumzuhüpfen.
Die Gruppe Österreicher die nach uns kommt, sieht das wohl anders und steht frischfröhlich in BH und Unterhosen rum...
Immerhin die Füße und das Gesicht lassen sich erfrischen und wir kommen dann um halb 7 abends ziemlich kaputt beim Guesthouse an...Duschen tut ja sooo gut und für einmal bevorzugen wir das kalte Wasser, bevor wir uns dann unten in ein Floating Restaurant setzen.

Dieser Ast weiß wohl nicht was er will

Dieser Ast weiß wohl nicht was er will

Der Canopy Walk in 20-45m Höhe

Der Canopy Walk in 20-45m Höhe

Bäume gut geschützt...Bereits hier sind wir in luftiger Höhe und es geht noch ewig nach oben!

Bäume gut geschützt...Bereits hier sind wir in luftiger Höhe und es geht noch ewig nach oben!

Völliges Chaos

Völliges Chaos

Unser höchster Punkt: Der Bukit Teresek auf 344m

Unser höchster Punkt: Der Bukit Teresek auf 344m

Diese "Stammzöpfe" faszinieren uns sehr!

Diese "Stammzöpfe" faszinieren uns sehr!

Badestelle Lubok Simpon

Badestelle Lubok Simpon

Naturschaukel

Naturschaukel

22.9.13

Heute bleiben wir im Bett, bis es keinen Sinn mehr macht, Morgenessen zu gehen. Dann gibt`s halt direkt "Zmittag" Aiiii und guten Morgen Wadenmuskelkater!
Bevor wir aber losgehen, entdeckt Reto in seinem Nessecaire doch tatsächlich noch eine ziemlich große Spinne!! Und gerade gestern dachte ich noch, dass wir bestimmt in diesem Zimmer noch eine Kakerlake od. Spinne antreffen werden. Einfach nur, weil es doch sonst etwas komisch wäre...3 Wochen Malaysia und kein "Haustiererlebnis" außer kleine Eidechsen.
Eeeeigentlich hatte ja Reto mal keine Angst vor Spinnen aber irgendwie hab ich ihn damit wohl ganz leicht angesteckt
Nach etwas längerem Zögern und Beobachten schafft er es dann, den Reißverschluss zu zumachen und die Spinne somit einzuschließen. Ich kann mir ein lauter Schrei natürlich nicht verkneifen. Wie auch immer, die Spinne wurde dann von Reto draußen in die Freiheit entlassen und der Vater des Guesthouses musste schon ziemlich grinsen: "aaaaah, spider"

Habe gerade an dich und unsere Pikettnacht gedacht, Sonja

Obwohl es sicherlich cool wäre, heute nochmals eine Wanderung zu unternehmen (gäbe fast unzählige Möglichkeiten) bleiben wir auf unserem Hostelzimmer und kommen erst wieder zum Nachtessen raus. Ist ein super gemütlicher Tag - ist ja auch Sonntag haben wir gemerkt
Am Abend gehen wir mit dem gestern kennengelernten, alleinreisenden Schweizer Nachtessen und lachen teilweise Tränen
Lustiger und interessanter letzter Abend in Malaysia...

Unterwegs

23.9.13

Heute heißt es nach genau 3 Wochen Malaysia Abschied nehmen...Abschied von diesem tollen Land, welches aufgrund der fortschreitenden Abholzung mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr viele Jahre so toll sein wird.

So reisen wir um 09:00 Uhr per Boot nach Kuala Tembeling, nehmen dort für eine kurze Strecke von etwa 20min. den Bus, worauf wir dann die Ehre haben, üüüüber 10 Stunden zwei Zugsitze belegen zu dürfen.

Wir finden, dass es sich lohnt, einen Weg (hin/zurück aus Taman Negara) mit dem Boot zurückzulegen. Obwohl sich die Hintern so nach etwa 1,5h melden und froh wären, von diesem relativ harten Sitzplatz befreit zu werden...
Eine stinknormale Bootsfahrt war unsere definitiv nicht.
Bereits nach 10min. Fahrt winkt ein Mann vorne dem Bootsfahrer und signalisiert, dass seine Frau dringend auf Toilette müsse. Die Arme hat sich wohl was eingefangen und sieht wirklich sehr leidend aus So halten wir das erste Mal an und warten...irgendwie leiden alle etwas mit. Leider kommt sie alles andere als erleichtert und noch mit der vollen Packung Servietten zurück. So am Dschungelrand ist das gar nicht so einfach! Also halten wir dann später nochmals und als sie mit einem gequälten Lächeln aus dem Dickicht steigt, applaudieren alle

Etwa eine halbe Stunde später bemerken Reto und ich, dass direkt vor unserem Sitz ständig ziemlich viel Wasser ins Boot (auf eine untere "Etage" und so sieht`s sonst niemand) läuft. Wir hoffen aufs Beste und denken, dass es nicht viel nützten würde, den Bootsfahrer darüber zu informieren. So was nimmt man hier locker

Irgendwann bemerkt es auch der Typ vor uns und nachdem er uns total nervös anguckt, macht er den Bootsfahrer noch nervöser darauf aufmerksam. Und wie erwartet- dieser winkt seelenruhig ab
So fahren wir noch ein Weilchen und der Typ vor uns muss im 30- Sekundentakt auf die Wassereinlaufstelle schauen.
Und tatsächlich macht`s plötzlich brr-brr-brr-Motor aus!!! Der etwa 70-jährige Bootsfahrer beginnt etwas verlegen zu lachen und meint einige Male "ooops"
Wir stecken im Sand fest!
Also alle Männer raus und schieben. Wenn doch nur wenigstens alle in die gleiche Richtung stoßen würden!!
Haha, irgendwann schaffen wir (sie) es dann doch noch und steigen mit pflotschnassen Hosen wieder ins Boot

Zum Glück geht unser Zug nach Singapur erst um 14:30, wodurch wir genügend Zeit haben und durch die spezielle Bootsfahrt nicht zu spät sind. Die Wartezeit verbringen wir wiedermal im KFC. Und zwar nicht etwa, weil dort das Essen besser wäre, sondern ganz einfach nur aus dem Grund, weil der Laden runtergekühlt ist

Die ersten 2h Zugfahrt wollen irgendwie einfach nicht vorübergehen und wir können uns zwischenzeitlich kaum vorstellen, noch bis nach Mitternacht auf diesen Sitzen verweilen zu müssen. Zudem bin ich trotz Klimaanlage vollgeschwitzt und wir finden irgendwie den Schlaf nicht. Kein Wunder, denn in regelmäßigen Abständen wird vor und hinter uns gefurzt, gerülpst und geschnürfelt. Andere Länder, andere Sitten halt Auch aus dem Fenster schauen geht schlecht, weil wir ausgerechnet einen fensterlosen Platz zugewiesen bekamen. Das, was wir aber durch andere Fenster sehen, ist schon erschreckend. Es wimmelt von Palmöl- und Kautschukplantagen!!! (Um diese zu pflanzen, muss viel Wald gerodet werden und sie ruinieren Wasserhaushalt& Klima)

Naja, irgendwann schaffen wir es dann doch, uns in der Übermüdung aufzuheitern und wir spielen Mühle und Spiele wie "ich seh, was du nicht siehst". So lachen wir uns halb tot Jaja, man soll sich ja an kleinen Dingen erfreuen
Als dann Reto später doch noch zwischendurch einnickt, komme auch ich in unserem Buch ganze 200 Seiten weiter. Obwohl ich vertieft lese, entgeht mit aber der Besuch einer Kakerlake (!!) an der Wand direkt neben mir nicht und ich schrecke auf die Seite. Reto erwacht natürlich, hält zwar mit seinem Flip Flop in der Hand ausdauernd Wache, aber sie lässt sich immer erst blicken, wenn er wieder eingenickt ist! Als ich dann völlig im Schreck meine Kopfhöhrerkabel reflexartig "wegwische", weil ich meine, die Kakerlake auf meinem Dekolteé zu haben, machen wir uns dann doch etwas Sorgen um meinen Zustand

Naja, so sitzen wir zu zweit nur noch auf 1,5 Sitzen. Und jaaaa ich weiß, es ist nur ein kleines Tierchen, welches mehr Angst vor mir hat als ich vor ihm

Iiiirgendwann nach Mitternacht kommen wir dann doch noch in Singapur an und können uns dann nach der Passkontrolle etc. um 02:20 ins Bett legen...Ah wie schön

Die Bootsfahrt nach Kuala Tembeling

Die Bootsfahrt nach Kuala Tembeling

Richtig klischeemässig: Die Männer schieben und die Frauen sitzen im Boot und lachen Naja, etwas arbeiten wir auch...wir fühlen uns verantwortlich, das Ganze auf Bild/ Film zu dokumentieren

Richtig klischeemässig: Die Männer schieben und die Frauen sitzen im Boot und lachen Naja, etwas arbeiten wir auch...wir fühlen uns verantwortlich, das Ganze auf Bild/ Film zu dokumentieren

Das Boot kann auch als Wäscheleine benutzt werden

Das Boot kann auch als Wäscheleine benutzt werden

Wasserbüffel...

Wasserbüffel...

In den hinteren Kisten befinden sich überall kleine Fischchen! :-s

In den hinteren Kisten befinden sich überall kleine Fischchen! :-s

Das Gemüse direkt hintendran ist definitiv angenehmer zu betrachten

Das Gemüse direkt hintendran ist definitiv angenehmer zu betrachten

Gleich dürfen wir lange sitzen

Gleich dürfen wir lange sitzen

© Simretone A., 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Gemeinsam hinterlassen wir unsere Fußabdrücke in Afrika, Asien und Amerika unter dem Motto: "In 20 Jahren werden Sie eher von den Dingen enttäuscht sein, die Sie nicht getan haben, als von denen, die Sie getan haben. Lichten Sie also die Anker und verlassen Sie den sicheren Hafen. Lassen Sie den Passatwind in die Segel schießen. Erkunden Sie. Träumen Sie. Entdecken Sie." Mark Twain (1835 - 1910)
Details:
Aufbruch: 08.08.2013
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 14.12.2013
Reiseziele: Namibia
Südafrika
Malaysia
Singapur
Vereinigte Staaten
China
Thailand
Kambodscha
Der Autor
 
Simretone A. berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.