Von San Francisco nach Seattle und zurück - Nordwesten der USA
Tag 1: Hinflug / Tag 1 in San Francisco
Schon am 22.08.12 treffe ich in Hamburg bei meiner besten Freundin ein. Am nächsten Tag sollte es schon früh los gehen, der Flug geht um 11 Uhr am Flughafen HH Fuhlsbüttel.
Am Abend packen wir noch einige Sachen, legen uns zeitig ins Bett und sind einfach nur aufgeregt.
Am 23.08. geht es dann also mit schwerem Gepäck mit der S-Bahn Richtung Flughafen. Meine Güte, ist das alles groß hier! Meine Freundin strebt relativ gelassen zum Check-In, ich habe nicht den geringsten Schimmer, was wo ist, wo ich hin muss, was nun überhaupt zu tun ist. Nunja, also laufe ich wie ein staunendes Kind hinterher.
Am Schalter von British Airways können wir einem Automaten unsere Tickets entlocken, dann nimmt eine nette Dame unser Gepäck entgegen. Ob wir Feuerzeuge oder Streichhölzer im aufgegebenen Gepäck hätten, fragt sie uns. Ich ziehe ein Feuerzeug aus der Seitentasche, halte es der Dame hin, woraufhin sie uns erläutert, dass solche Dinge nur im Handgepäck erlaubt seien. Das führt bei meiner Freundin L. nun zu hektischer Betriebsamkeit, hatte sie doch irgendwo in den Tiefen ihrer 20kg schweren Tasche ein paar Streichhölzer untergebracht! Doch sie werden gefunden und so verschwinden unsere Taschen in den Tiefen des Flughafens.
Meine Fotoausrüstung sowie einen Rucksack nehme ich lieber als Handgepäck mit an Bord, nicht dass da noch was verschwindet oder kaputt geht.
Nach der Gepäckabgabe folgt der Sicherheitscheck und auch hier weiß ich wieder gar nicht Bescheid. Meine liebe Freundin weißt mich aber auf alles hin "Trinkflasche leermachen, Gürtel und andere metallische Dinge abnehmen, Flüssigkeiten (die ich zuvor natürlich vorschriftsgemäß in Ziplock-Beutel gepackt hatte) aus dem Handgepäck nehmen, Handgepäck in die Plastikbox legen, diese aufs Laufband stellen und dann ab durch den Metallscanner!" Ok ... und schwupps ist es schon vorbei, kein Problem, kein peinliches Piepsen, nicht mal die Schuhe musste ich ausziehen. Das hatte ich mir schlimmer vorgestellt.
Bis es endlich losgeht ins Flugzeug, müssen wir noch ein kleines Weilchen warten, also gibt es noch einen Kaffee und einen kleinen Snack und wir schauen uns die auf dem Rollfeld rangierenden Maschinen an.
Endlich geht es zum Boarding und meine Aufregung wächst und wächst. Ich bin in meinem Leben erst 2x geflogen, aber nicht mit solch einem großen Flugzeug, sondern mit kleinen Cessnas. Also kann ich mir so gar nicht vorstellen, was da jetzt eigentlich auf uns zukommt.
Durch viele Gänge, an vielen Menschen vorbei, die alle mein Ticket sehen wollen (ein Brustbeutel hätte hier entscheidende Vorteile gehabt) betrete ich schließlich zum ersten Mal ein großes Flugzeug! Netterweise hatte L. mir einen Fensterplatz reserviert, sodass ich meinen ersten Start auch ausreichend genießen kann. Um
11 Uhr heben wir ab und es ist toll!
Nach einem Getränk und ein paar Crackern geht es nach einer Stunde schon in den Landeanflug auf London Heathrow, wo wir umsteigen müssen. Die Landung ist für meine Ohren nicht ganz so angenehm, aber alles verläuft ruhig und ohne Probleme.
In London will ich nun schnell eine Zigarette rauchen, bevor es auf den wirklich langen Teil des Flugs geht, doch es findet sich nirgends eine dieser berühmten Raucherboxen! Auf Nachfrage wird uns mitgeteilt, dass es die am ganzen Flughafen nicht gibt, ich müsse schon ganz aus dem Gebäude raus. Das will ich nicht, denn so hätte ich ja wieder den ganzen Sicherheitscheck durchlaufen müssen. Also beiße ich auf die Zähne und ergebe mich in mein Süchtigen-Schicksal.
Als Ersatz gibt es einen Kaffee bei Starbucks, zwar nicht das Gleiche, aber auch ok.
Und schon geht es wieder an Bord, wieder ein Fensterplatz. Auch dieser Flug verläuft ohne Komplikationen, das Essen ist ok, die Filme gut, die Zeit vergeht relativ schnell. Auch, weil die Sitznachbarin von L. zu unserer Belustigung beiträgt, indem sie sich eine Miniflasche Wein nach der anderen gönnt. Ich wäre schon längst lallend vom Sitz gekippt, aber sie schläft nur friedlich ein und gibt keinen Ton von sich. Erstaunlich.
Um 17 Uhr Ortszeit treffen wir am San Francisco International Airport ein. Amerikanischer Boden, yeah!! Eigentlich wollte ich papstlike auf die Knie fallen und den Boden küssen, aber irgendwie kommt es doch nicht dazu, ein kleines Winken in die Kamera muss reichen!
Bevor ich aber auch richtige amerikanische Außenluft einatmen kann, geht es nochmal durch den Sicherheitsbereich, wo Finger und Augen gescannt und einige Fragen gestellt werden. Frecherweise haben L. und ich uns zu zweit an den Schalter gestellt, eigentlich soll da jeder allein befragt werden. Sie erklärt dem netten Officer aber, dass ich zum ersten Mal im Leben eine Fernreise mache und ja auch ganz arm, verloren und bedauernswert sei und sie mich darum moralisch unterstützen müsse. Er guckt sparsam, erlaubt es aber. Am Ende fragt er, wie irgendwie jeder Mensch auf der Welt, ob wir Schwestern seien (sind wir nicht), wünscht uns eine gute Zeit und dann sind wir durch.
Zwar ist die S-Bahn, die hier BART (Bay Area Rapid Transit) heißt, im selben Gebäude wie der Flughafen, doch ich muss aus zwei Gründen erstmal an die frische Luft. Ich will Amerika ohne Fensterscheiben sehen und ich muss ... rauchen. Ja, ich weiß, aber nach mittlerweile 15 Stunden oder so ist es echt nötig!
Als mein Laster dann befriedigt ist, geht es wieder ins Gebäude, die Hinweisschilder führen uns zuverlässig zum Abfahrtsort von BART, ein deutschsprechender Herr erklärt uns noch sehr nett, wie der Ticketautomat zu bedienen sei und dann sitzen wir in der Bahn. Außer uns sind nur noch ein paar andere junge Menschen mit riesigen Taschen drin.
Wir fahren etliche Stationen, bis wir die Haltestelle Powell Street erreichen. Diese ist die nächstgelegene zu unserem Hostel in der Mason Street.
Erschreckend finde ich die hohe Anzahl an homeless people, aber das sollte sich noch verschlimmern. Ein solcher Mann spricht uns auch direkt an, ob wir Hilfe benötigen um zu unserem Hotel zu finden. Leicht perplex und sowieso sprachlos bei all den Eindrücken lassen wir ihn aber links liegen uns ziehen los.
Einige Umwege braucht es, doch dann treffen wir im San Francisco International Hostel in der Mason Street ein. Netter Empfang, nettes Haus, nettes Zimmer. Wir haben uns ein Doppelzimmer gegönnt, da wir nicht unbedingt mit fremden Leuten in einem großen Gruppenzimmer schlafen wollten. Und preisgünstig ist es allemal. Also laden wir unsere Taschen ab, machen uns frisch, widerstehen dem Drang, uns direkt ins Bett zu legen (in Deutschland ist es inzwischen ca. 3 Uhr nachts) und gehen gleich wieder vor die Tür. Ein paar Häuser neben dem Hostel gibt es ein typisch amerikanisches Diner - Lori's Diner -, was uns passend zur Einstimmung am ersten Abend erscheint. Ich nehme einen Moon Doggie, Fries und Coke light, für L. soll es ein Sandwich und ein Root Beer sein, welches aber bekannt abartig schmeckt.
Nach dem Essen fallen wir aber dann doch völlig erschossen um 21 Uhr Ortszeit ins Bett.
Aufbruch: | 23.08.2012 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 14.09.2012 |