Von San Francisco nach Seattle und zurück - Nordwesten der USA

Reisezeit: August / September 2012  |  von Maria H.

Tag 7: Redwood National Park und die Elks

So, heute stehen wir mal wieder um halb sieben auf! Diese Nacht war besser als die erste, die Rückenschmerzen sind nicht ganz so schlimm, trotdem ist es komisch, zu zweit im engen Auto auf einer ca. 1,20m breiten Matratze zu schlafen. Immernoch überlege ich, mir ein einfaches Zelt zu kaufen, damit jeder quasi sein eigenes Schlaf"zimmer" hat. Andererseits, wozu das Geld ausgeben, wenn ich das Zelt in drei Wochen doch hier lassen muss? Na mal sehen.

Ich gehe duschen, während L. schon den nächsten Versuch startet, Kaffee zu kochen. Wir haben gestern eine andere Sorte mit anderer Mahlung gekauft, vielleicht wird es diesmal was.
Während ich auf sie warte, fliegt mir irgendwas Kleines fast ins Gesicht; was war das?! Und da kommt es wieder, umschwirrt meinen Kopf und zischt davon. So große Käfer gibt es doch hier nicht? Wirft da einer was nach mir?
Bis ich endlich am neben mir stehenden Gebüsch entdecke: es sind Kolibris! Ja echt! Wie witzig, die müssen natürlich sofort fotografiert werden.

Einen Kolibri hätte ich hier in Nordkalifornien jetzt wirklich nicht erwartet

Einen Kolibri hätte ich hier in Nordkalifornien jetzt wirklich nicht erwartet

Nach dem Frühstück satteln wir wieder auf und verlassen den Mad River RV Park in Arcata.

Pedro fährt uns brav Meile um Meile und lässt sich auch von schnittigen Verfolgern nicht irritieren.

An einer schönen Stelle an der Küste halten wir an und machen erstmal wieder einen Spaziergang am Pazifik. Dieses ewige Sitzen im Auto ist schon anstrengend und auch nervig, wir nehmen uns vor, bei der nächsten Reise keine so große Strecke abreißen zu wollen, sondern lieber weniger sehen, dafür alles intensiver erleben wollen.

Unser Pedro im typischen Morgennebel an der Küste

Unser Pedro im typischen Morgennebel an der Küste

Der ganze Strand ist voll mit Überresten toter Krabben

Der ganze Strand ist voll mit Überresten toter Krabben

Dafür sind die Kormorane ganz lebendig

Dafür sind die Kormorane ganz lebendig

Ganz tolle Brandung, leider ist das Wasser wahnsinnig kalt

Ganz tolle Brandung, leider ist das Wasser wahnsinnig kalt

Nach ca. 30 Meilen ab treffen wir am Thomas H. Kuchel Visitor Center am Eingang des Redwood National Parks ein. Hier halten wir an und besuchen das Informationszentrum.
Es gibt einiges zu sehen und zu erfahren über die mächtigen Redwoods, außerdem kann man, wie in jedem Visitor Center, natürlich auch Souvenirs erstehen.

In diesem Nationalpark befinden sich rund die Hälfte aller Küstenmammutbäume (Redwoods), es sind die höchsten Bäume der Erde.
Nachdem die Region 1775 von den ersten Entdeckern erreicht wurde, erklärten diese sie zum Besitz des Königreichs von Spanien. Die Ureinwohner wurden, wie vielerorts, vertrieben bzw. steckten sich bei den Einwanderern mit den Pocken an und starben zuhauf.
Die Region blieb dann lange unbeachtet, bis 1838 der Trapper Jedediah Smith in diesem Land eintraf, das inzwischen zu Mexiko gehörte.
Nach den Trappern kam später die Holzindustrie, irgendwann auch der Erzbergbau und so wurde das Land immer mehr verändert. 1918 gründete sich dann eine Save the Redwoods League und innerhalb kurzer Zeit wurden aus Spenden und staatlichen Mitteln mehrere State Parks gegründet.
1980 erklärte die UNESCO das Gebiet zum Weltkulturerbe und 1994 schlossen sich die State Parks mit der Nationalparkverwaltung zusammen. So sind die mächtigen und teilweise uralten Redwoods nun vor Zerstörung und Profitgier geschützt.

Gut informiert wollen wir nun natürlich auch noch einen Spaziergang durch die Redwoods machen. Am Parkplatz des Trillium Falls Trails, einem 2,5 Meilen langen Rundweg, sehen wir Brombeerbüsche mit unglaublich vielen großen reifen Früchten. Yummy! Hier sammeln wir uns später unseren Nachtisch! Doch erstmal geht's los auf den Trail.

Anfangs steigt der Weg ein bisschen an, aber hier zwischen den Bäumen ist es schön schattig, da macht uns das inzwischen relativ warme Wetter nichts aus.
Immer tiefer geht es hinein in den Wald. Ab und an hört man es rascheln und wir verdrängen schnell die Warnungen vor den Mountain Lions, die überall angeschlagen sind. An kleinen Wasserfällen und umgestürzten Baumriesen vorbei geht es noch ein Stück weiter hinauf, bis der Weg sich sanft wieder den Hang hinabwindet.

Nach einer Weile kommen wir an eine befestigte Straße, auf der es wieder zurück zum Parkplatz geht. Zwischendrin stehen wir noch auf einer schönen Brücke und schon da hören wir etwas merkwürdige Geräusche, wieder glauben wir, in großer Gefahr vor den Pumas zu sein. Doch es ist nichts zu sehen.

In der Ferne bemerken wir aber eine Reihe von Menschen, die irgendwas sehr interessiert anzuschauen scheinen. Und ja, jetzt sehen wir auch das mächtige Geweih eines Elks. Toll, an der Stelle kamen wir vorhin vorbei und da war kein Tier anwesend, die kommen natürlich dann raus, wenn wir nicht da sind!

Das große Tier lässt sich von den Touristen nicht beeindrucken

Das große Tier lässt sich von den Touristen nicht beeindrucken

Also zurück zum Parkplatz, wir wollen ja auch noch Brombeeren pflücken!
Ausgerüstet mit einer Schüssel zupfen wir die leckeren Beeren von den Sträuchern und gehen auf diese Weise wieder ein Stück Richtigun Trillium Falls Trail, auf dem wir ja gerade waren. Jetzt werden die Geräusche immer lauter und uns wird etwas komisch. L. schleicht sich immer weiter ins Gebüsch und flüstert plötzlich aufgeregt "Hier sind Elks, direkt hinter der Hecke!" Und ja, jetzt seh ich sie auch. Wahnsinn, so dicht dran, die haben uns gar nicht bemerkt. Der Wind steht auch so, dass sie uns nicht in die Nase kriegen, außerdem schleichen und flüstern wir nur noch. "Sind die aggressiv?" fragt L. mich. Tja, als Forstingenieurin sollte ich das wissen, aber ich kenne mich nur mit unserem heimischen Wild aus, da gibt es keine Wapitis ... Aber ich sage einfach mal Nein, sind sie nicht, wieso auch Ängste schüren

Trotzdem treten wir so langsam den Rückzug an, wir wollen ja auch keinen stören.

Zurück auf der Straße suchen wir gerade nach unserem weiteren Weg, als L. bremst: direkt neben der Straße sind die Elks, die wir gerade im Gebüsch haben rascheln hören, toll! So komme ich zu exklusiven Fotos und die ganzen anderen Touristen haben nichts mitbekommen, so gefällt mir das.

Er hier hat was gerochen, ständig hob er den Kopf in den Wind

Er hier hat was gerochen, ständig hob er den Kopf in den Wind

Dieser junge Hirsch ist nicht in Gefahr, außer uns ist weit und breit kein Auto zu sehen. Trotzdem muss man sehr aufpassen, entlang des Highways springen immer wieder Elks und Blacktail Deers ab!

Dieser junge Hirsch ist nicht in Gefahr, außer uns ist weit und breit kein Auto zu sehen. Trotzdem muss man sehr aufpassen, entlang des Highways springen immer wieder Elks und Blacktail Deers ab!

Wie schön! Nun habe ich aber genug Fotos gemacht, weiter geht's. Aber nicht sehr weit, denn nun kommen wir an dem Touristenauflauf vorbei, den wir ja schon von weitem gesehen hatten. Hier sind noch viel mehr Elks, Ein großer Hirsch mit einem Rudel weiblicher Tiere. Ok, also nochmal anhalten und viele weitere Fotos schießen.

Nun ist es früher Nachmittag und wir bekommen Hunger. Also fahren wir noch ein bisschen und halten wieder bei Safeway. Fast jeden Tag müssen wir das Eis für die Kühlbox erneuern, außerdem möchte man ja doch mal in einen WLAN Bereich kommen, um Mails von Zuhause lesen zu können. Da ist man bei Safeway und Starbucks eben besser dran als in der Wildnis bei den Elks

Abends finden wir in der Smith River Recreation Area den Ruby van Deventer County Park, der auch über einen Campground verfügt. Die Nacht hier kostet nur 15 Dollar pro Auto, doch dafür ist es auch wirklich sehr rustikal; es gibt keine Duschen und die Einfahrt zu unserem Stellplatz ist auch etwas abenteuerlich. Doch am Ende gelingt es, auch dank der Hilfe der Camphosts. Das ist ein etwas älteres Ehepaar, die den Sommer über hier auf dem Platz leben und sich um die Touristen kümmern, eigentlich auch ein schönes Leben.

Ich nehme mir einen Campingstuhl und setze mich etwas weiter runter ans Ufer, L. bleibt am Auto und liest dort ein bisschen. Neben mir hat sich eine kleine Familie niedergelassen, der Vater geht sogar im Fluss schwimmen, was ich mich leider nicht traue. Doch am Ende gehen mir die Kinder ein wenig auf die Nerven, also kehre ich auch zurück zum Auto.

Nach einem leckeren Abendessen fallen wir dann wieder in die Koje, so viel Frischluft macht müde!

Es lässt sich nicht vermeiden, dass unser Auto Pedro etwas schief steht - nachts nervt es schon, wenn man in Schieflage schlafen soll

Es lässt sich nicht vermeiden, dass unser Auto Pedro etwas schief steht - nachts nervt es schon, wenn man in Schieflage schlafen soll

Der Smith River

Der Smith River

Unsere heutige Strecke von Arcata zur Smith River Recreation Area - 90 Meilen

Unsere heutige Strecke von Arcata zur Smith River Recreation Area - 90 Meilen

© Maria H., 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Im August und September 2012 erlebten meine beste Freundin und ich die Westküste der USA drei Wochen lang. Eine tolle und sehr aufregende Zeit!
Details:
Aufbruch: 23.08.2012
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 14.09.2012
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Maria H. berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.
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