2,5 Wochen Thailand mit Familie
Ang Thong Meeresnationalpark
6.30 Uhr klingelte der Wecker *gähn* denn schon 7.15 Uhr sollte uns das Shuttle abholen, damit wir auch pünktlich 8.30 Uhr am Pier auf der anderen Seite der Insel sind. Das kam uns gleich ein wenig zeitig vor, aber was will man machen? Wahrscheinlich sollten wir die ersten sein und danach noch ein paar andere Hotels abklappern. Klappte leider nicht, wir waren fast die letzten im Mini-Bus, der 7.50 Uhr vor dem Hotel vorfuhr.
Naja, so konnten wir uns wenigstens doch noch einen Instant-Kaffee und ein wenig Obst vom überschaubaren Frühstücksbüffet, welches eigentlich erst ab 8 Uhr bereitstand aber eben schon aufgebaut war, holen. Auf die gebratenen Eier auf Toast mussten wir leider verzichten.
Am Pier war das Schiff, dass aussah wie ein besserer Seelenverkäufer und seine besten Jahre wohl schon lange hinter sich hatte, fast abfahrbereit. In etwas weniger als zwei Stunden ging es in Richtung Festland.
Nach etwa der Hälfte der Strecke zeigten sich einige Inseln am diesigen Horizont. Nach einer weiteren Stunde ankerte der Seelenverkäufer zwischen zwei Inseln und die vielleicht 150-180 Passagiere wurden mit Longtail-Booten des Nationalparks abgeholt.
Auf der Insel angekommen, wurden wir auch direkt losgeschickt. "View-Point, this way ...". Nach 90 Minuten sollten wir wieder am Strand sein. Das letzte Longtail würde 12 Uhr ablegen, "today, not tomorrow", betonte der Kapitän mehrfach und in diabolischem Ton. Der 550 Meter lange Aufstieg zum höchsten Punkt der Insel sollte eine Stunde dauern. Okay ... Wir kannten ja schon den Aufstieg zum View-Point auf Nangyuan-Island. Der war vielleicht halb so lang und nach 10 Minuten bewältigt. Na gut, hier gab es weitere zwei Plattformen zwischendurch. Vielleicht waren dort Foto- und Trinkpausen eingerechnet.
Also schnell an der Strandbar noch mit ein paar Softdrinks versorgt und los ging es. Ein dunkelhäutiger Thai aus der Schiffsbesatzung mit knallblauem und zweifellos gefälschten Fussballtrikot mit dem Schriftzug "Fly Emirates" nickte uns aufmunternd zu und lobte unser Schuhwerk. "Good Shoes" und Daumen hoch Ich hatte mich etwas belesen und wir haben unsere Sportschuhe bzw. Pauline die von ihrer Cousine Johanna geborgten Trecking-Sandalen an, was mir bei der Ankunft am Strand erstmal ein freundliches "Na toll, dass wir jetzt alle unsere festen Schuhe anhaben" eingebracht hatte. Zahlreiche andere Leute mit Flop-Flops wurde klargemacht, dass diese Schuhe keine gute Wahl gewesen wären. Da hätte man auch mal im Flyer drauf hinweisen können, aber bei "What to bring" stand dort nur was von Camera, Entry Fee for Nationalpark und Suncream.
Über ein paar Wurzeln und vorbei an einer Erste-Hilfe-Hütte (?) ging es vom Strand in den Wald bzw. Dschungel. Der Weg war kein Weg im herkömmlichen Sinne, weder gepflastert, noch betoniert (wie auf Nangyuan Island). Auch Stufen suchte man vergeblich. Über Wurzeln, Stock und Stein, ging es steil bergan. Dicke Seile zum Festhalten waren zwischen den Bäumen gespannt. 30-40% Gefälle, später 50-60%, teilweise wahrscheinlich noch mehr.
Nachdem wir den zweiten View-Point hinter uns gelassen und ein paar Fotos gemacht hatten, teilte sich der "Weg". Es gab einen "harten" und einen Family-Anstieg. Die "Guides" vom Schiff, rieten den Kindern vom harten Anstieg ab. Sie brabbelten etwas Unverständliches und krallten die Finger so zusammen, als wollten sie sagen, man müsste am Ende eine Felswand hochklettern. Das musste ich mir ansehen, also entschied ich mich in der Annahme, dass beide Wege oben wieder zusammen treffen, für den harten Anstieg.
Tatsächlich kamen nun noch zwei Anstiege, die die vorherigen in den Schatten stellten, aber zu bewältigen waren. Mit meinen ungefälschten Markentretern, kletterte ich behände und mit einem Lächeln auf den Lippen an ein paar Flipflops-Trägerinnen im Bikini , die aussahen, als wären sie gerade bei Brazilians Next Topmodel rausgeflogen, vorbei.
Ich fühlte mich gut und glücklich, diese Anstiege ohne Schwierigkeiten bewältigt zu haben (Nach drei Tagen war der brutalste Muskelkater den ich in den Oberschenkeln je hatte, dann auch wieder so weit abgeklungen, dass ich kleinere Stufen auch wieder schmerzfrei gehen konnte).
Am Ende des zweiten Anstieges schaute oben die Sonne durch. Der View-Point schien nah.
Denkste ... Die letzten, vielleicht 30 Meter musste man, von dem Seil mal abgesehen, mehr oder weniger ungesichert über spitze Kalksteine krabbeln.
Das auch schon Leute (teilweise in Flipflops) wieder runterkrabbelten (waren die hochgerannt?) machte die Sache nicht leichter. Ich war nun doch froh, Lukas nicht überredet zu haben, mit mir zu kommen.
Da auf dem Kalkstein nur noch vereinzelt Bäume wuchsen, hatte man schon hier einen atemberaubenden Blick über den ganzen Nationalpark, bestehend aus 42 größeren und kleineren Inseln. Die letzten Meter waren schnell bewältigt und eine kleine Plattform für maximal 20 Personen erklommen. Einen Chinesin liess sich in gefühlten 500 Posen am Geländer der Plattform ablichten, die Inselkette im Hintergrund. Der Thai im blauen Trikot stand auf dem Geländer und fotografierte geduldig.
Peggy und die Kinder traf ich übrigens oben nicht. Ihr Anstieg endete 50 Meter weiter unten an einem anderen View-Point
Auch ich bekam noch das ein oder andere Foto ...
... und schon trieb der Thai zur Eile. "Boat departures 12 o'clock. Today, not tomorrow". Inzwischen war es halb 12 durch. Runter ging es zwar schneller, aber immer wieder bremsten mich Flipflop-Girls aus.
Mit ordentlichem Marketing könnte man mit einem "Rent a Trecking-Shoe"-Verleih nach den ersten hundert Metern hier sicher schnell ein Vermögen machen
Unten - ohne Verletzungen - angekommen, knickte ich dann natürlich auf dem Rasen leicht um. Ein Besuch der Erste-Hilfe-Hütte, deren Notwendigkeit sich im Laufe des Anstiges ohne weiteres erschließt, war aber nicht nötig, auch für die anderen nicht, die sich allerdings ein paar Kratzer zugezogen hatten. Auf dem Hinweg hatte ich eine Strandbar gesehen, also musste ein kühles Chang her. Verdammt, nur kleine Dosen. Na dann eben zwei ...
Dort gab es Lunch, einigermaßen lecker, wenn auch keine Gourmet-Mahlzeit und noch während wir anstanden, fuhr das Boot weiter zur nächsten Insel. Nach 5 Minuten Aufstieg, diesmal über Treppen, die in Deutschland - wegen teilweise etwa 80%-igem Gefälle - aus Sicherheitsgründen bestimmt gesperrt worden wären, ...
... sahen wir die Lagune inmitten der Insel. Ein Salzwassersee, gespeist durch unterirdische Höhlen mit Verbindung zum Golf vom Thailand. Leider war Baden verboten.
Da wir das Kayaking (das wie sich herausstellte, eine einzige Hetzerei war) nicht mitgebucht hatten, hatten wir Zeit, noch eigene Zeit am Strand zu verbringen, während die anderen in mehreren Gruppen in die Kayaks, aufs Wasser und zurück zum Strand gescheucht wurden.
Dann ging es zurück aufs Schiff und zurück nach Koh Samui. Die Minibusse warteten schon ...
... und kurz nach 18 Uhr waren wir zurück im Hotel. Dort hatte man schon unsere Ab- und Weiterreise für den nächsten Tag organisiert, so dass wir den letzten Abend in Lamai in Ruhe und in der Hauptstraße ausklingen lassen konnten. Wir hatten Hunger, aber die Auswahl fiel verdammt schwer:
Der Lomprayah-Highspeed-Katamaran sollte um 8 Uhr in Nathon ablegen. Das Taxi war für 7 Uhr bestellt und pünktlich. Gegen 9 Uhr trafen wir in Donsak ein, wo 5 (!) große Lomprayah-Busse bereitstanden, um die Passagiere des voll besetzten Katamarans in alle möglichen Richtungen abzutransportieren. Nach Surat Thani Airport, Phuket, Khao-Lak ging es ebenso wie in weiter entferntere Orte/Inseln wie Krabi, Koh Lanta, Koh PhiPhi oder etwas exotischere Orte wie Trang, Phang Nga oder Khao Sok, wo wir hinwollten.
Nach einer Stunde Fahrt mussten wir den Bus wechseln. Nach etwa 30 Minuten Wartezeit an einer Art kleinen Raststätte an der Hauptstraße, an der es eine mehr oder weniger einladende Toilette sowie Snack- und Getränkeversorgung gab, ging es im Mini-Bus weiter.
Weitere zwei Stunden später, trafen wir in unserem Hotel am Khao Sok Nationalpark ein.
Da dies unsere letze Fährt mit Lomprayah war, ein kurzes Fazit dazu: Es geht zwar alles etwas im Befehlston und MarschMarsch, aber es ist m.E. eine absolut akzeptable Art, durch Thailand zu kommen. Lomprayah scheint keine Klitsche zu sein und ist entsprechend organisiert und koordiniert. Okay, es ging nie pünktlich, aber auch nie wirklich extrem verspätet los und 30 Minuten Wartezeit bei einem Buswechsel zu einem Reiseziel, wo von vielleicht 300 Passagieren des Katamarans nur 11 (von denen vielleicht nicht mal alle auf unserem Katamaran waren) hinwollten, sind noch im Rahmen. Für etwa 110 Euro fuhren wir ZU VIERT (!) von BKK nach Koh Tao, für 60 Euro weiter nach Samui und für etwas mehr zum Khao Sok NP) Allein der Flug von BKK nach Koh Samui (wo wir ernst nach Koh Tao hinwollten) hätte um die 500 Euro für 4 Personen gekostet.
Aufbruch: | 04.02.2015 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 24.02.2015 |