Reise ans Ende der Welt: Neuguinea,von Walhaien und Steinzeitmenschen...
29.07.2016: Jayapura, Krankenhaus
Ich schlafe kaum, aber das macht nix. Dafür döse ich am Tage hin und wieder weg. Hier ist eh Tag und Nacht egal. Denn bei den Menschenmassen hier kehrt nie Ruhe ein und die Neonlampen an der Decke sind immer alle rund um die Uhr an.
Heute habe ich auch die erste Kakerlake entdeckt. Habe mir schon gedacht, dass es hier welche gibt.
Als ich mich dann mal auf den Weg zur Toilette machen will, werde ich ausgebremst. Man erklärt mir, dass es heute kein Wasser in unserem Waschbereich gibt.
Also muss ich in einen anderen Bereich die Toilette nutzen.
Am Nachmittag kommt Dr.Santi vorbei. Sie schaut sich die Wunde an und freut sich, dass die Rötung und Schwellung so gut zurückgegangen ist.
In der Wunde stochert sie zu meiner Freude noch mal tüchtig herum. Mit Erfolg wie ich dann an dem Berg gelb-roter Kompressen erkenne.
Sie meint, 2 Tage soll ich noch bleiben und morgen wird die Drainage gezogen.
Der Mann neben mir, der seine Frau betreut, sollte für mich eindeutig der „ Mann des Jahres“ werden. Er ist wirklich rund um die Uhr bei seiner Frau. Wäscht sie, füttert sie, streichelt sie, wechselt ihre Wäsche , macht ihr Bett , leert ihren Urinbeutel. Ich weiß wirklich nicht, wann der schläft.
Die ganze Nacht hat er am Bett gesessen. Dauernd sortiert er ihre Wäsche und legt wieder alles ordentlich hin. Dann schaut er auch noch immer zu mir und ist mir auch behilflich. Mir ist das ja peinlich, ich kann das meiste alleine-es dauert nur länger und was ich nicht kann, da hilft mir Thalia wenn sie da ist. Nicht , dass seine Frau sauer ist...
Gegenüber ist „Die Mutter des Jahres“ sie ist auch rund um die Uhr bei ihrem Sohn, anscheinend hat sie keinen Mann—lediglich eine andere junge Frau kommt sie mal für kurze Zeit ablösen. Und so wie der arme Wicht ausschaut, kann das noch uendlich lange so weitergehen.
Die "Tochter des Jahres" hat eine stark übergewichtige Mutter, die sich immer übergeben muss und starke Schmerzen in der rechten unteren Bauchgegend hat. Auch dieses Mädel ist rund um die Uhr hier und schläft nachts auf dem Boden.
Es sind ungefähr 50 zu 50 verteilt Papuaner und Indonesier hier. Ich kann sie inzwischen leicht unterscheiden.
Endlich traut sich die erste Schwester wegen Fotos zu fragen. Jetz wo der Bann gebrochen ist, kommen noch einige dazu.Alle die etwas englisch sprechen, fragen uns, ob wir hier Verwandte haben--wundern sich immer wieder was wir hier wohl machen...
Wenn mal etwas diskretes abgewickelt werden muß, dann muss man umständlich diesen wackligen speckigen Sichtschutz heranholen und aufstellen
Abends, als Thalia weg ist, setzt sich noch ein junger Mann zu mir. Er stellt sich als Christian vor und gehört zu der älteren Frau, die eine Backe wie ein Ballon hat-und möchte sich auf englisch mit mir unterhalten. Leider spricht er so leise und undeutlich , dasss ich kaum etwas verstehe. Nur so viel, dass er aus einem kleinen village bei Nabire kommt.Na, diese villages kennen wir ja. Und so wie ich die ältere Dame einschätze muss das auch ein Steinzeitdorf sein..
Ach und dann erzählt er dass er Naturwissenschaften studiert, spezialisiert auf "Bird of paradise" aber beim Nachfragen bekomme ich nix raus. Der nuschelt so und wie so oft, versteht auch er mein Englisch nicht.
Das wird mir zu anstrengend, da lese ich lieber oder tue so als müsste ich arbeiten.
Aufbruch: | 06.07.2016 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 09.08.2016 |