Faszination Peru
Über Land
Nach dem Frühstück verlassen wir Aguas Calientes, diesen einzigartigen Ort. Die Zug-Fahrt am Vormittag bei Tageslicht ist wunderbar, heute kann man die Umgebung und vor allem die hohen Schneeberge, die sich immer wieder zeigen, viel besser erkennen.
Angekommen in Ollataytambo verabschieden wir uns von René, er muss wegen einer privaten Angelegenheit zurück in die Schweiz, sein Abendflug ab Lima ist bereits gebucht. Da er die Reise aber so gut vorbereitet hat mit allen Reservationen, Guias und Transporten kann ich seinen Posten übernehmen. Schliesslich bin ich ja Vice-Reiseleiterin und wir haben die ganze Reise vor zwei Wochen noch einmal im Detail besprochen.
Ausserdem haben wir ja noch Cesar, der uns heute über Umwege zurück nach Cusco führen wird. Auch der Fahrer heisst heute Cesar.
Bald verlassen wir die Hauptstrasse und erklimmen über Schotterwege die Talseite. Von allen Seiten grüssen jetzt schneebedeckte 6'000er-Gipfel, ja ganze Bergketten. Wir kommen ins Schwärmen.
Und dann erreichen wir die Inka-Laboratorien von Moray. Hier wo vor Millionen von Jahren drei Meteore eingeschlagen sind und drei tiefe Löcher in das Gelände gegraben haben, haben die Inkas vor 600 Jahren ihre landwirtschaftlichen Experimente durchgeführt. Es gibt 12 Terrassen und der Unterschied von einer zur anderen beträgt 0,5 Grad, so dass die oberste Ebene rund 6 Grad wärmer ist, als der Grund des Kraters.
Hier wurde experimentiert, auf welcher Höhe sich die besten Ergebnisse erzielen lassen beim Anbau der verschiedenen Agrarprodukte.
Bald sind wir wieder unterwegs. Wir fahren über die Hochebene und gelangen ins kleine Dorf Mara. Hier ganz in der Nähe gibt es die Salzsalinen, die den Einwohnern von Mara gehören. Heute leben vor allem alte Leute hier, die Jungen zieht es in die Zentren des Landes, Cusco und Lima, erzählt uns Cesar.
Und bald können wir sie erkennen. Wer diese Salzbecken noch nie gesehen hat, kommt aus dem Staunen nicht heraus. Nur ein kleiner Bach ist es, der 29% salzhaltiges Wasser führt. Dieses wird über kleine Kanäle in die verschiedenen Becken geleitet. Danach muss gewartet werden, bis das Wasser verdunstet ist und zurück bleibt das weisse Gold. Das Inkasalz.
Bevor wir hinunter zu den Becken steigen, bestellen wir unser Mittagessen. Dann geht es hinunter bis zum Beckenrad. Cesar erzählt, dass es diese Salinen schon sehr lange gibt und dass das Dorf Mara früher reich war. Heute versucht man das Salz mit steigendem Erfolg im Internet zu vermarkten.
Ich kaufe ein paar Salzsäcklein. Sie sind heiss begehrte Mitbringsel für Freundinnen, die sich damit auskennen.
Unsere Sandwiches sind bereit, als wir zurück zum Einstieg kommen. Sie schmecken wunderbar, genau richtig nach dem Ab- und Aufstieg.
Über staubige Strassen, umringt von hohen Gipfeln geht die Fahrt weiter. Wir erreichen Cincero. Hier lassen wir uns von Marialena in die Geheimnisse der Schildlaus einführen. Sie zerdrückt eines der Tierchen und hat eine wunderbar rote Farbe in ihrer Hand. Damit lassen sich Lippen bemalen oder Wolle färben. Noch etwas Zitrone dazu und wir haben die Farbe von Campari. Ja, früher wurde auch der Campari damit gefärbt, heute verwendet man dafür synthetische Farben.
Weiter zeigt sie uns, wie die Wolle versponnen und verwoben wird und dann sind wir eingeladen, uns die Erzeugnisse anzusehen.
Ein paar Sachen wurden auch hier wieder gekauft, die Männer drängen zum Aufbruch.
Aus Wurzeln wird eine Lauge hergestellt, in der die Wolle der Alpakas und Schafe gewaschen wird. - Foto: Bruno
Nach dem Besuch der Handarbeitsfamilie steige wir hinauf zur Kirche. Hier am höchsten Punkt stand früher ein Inkatempel. Später haben die Jesuiten hier eine Kirche gebaut. Die alten Mauern blieben zum Teil stehen. Die Kirche ist ein schönes Beispiel, wie den Menschen der neue Glaube näher gebracht wurde, sie ist mit vielen Fresken bemalt.
Beim Taufstein erzählt Cesar von den Gebräuchen bei der Geburt und der Taufe eines Kindes und dann gehen wir zurück ans Tageslicht.
Auf der Wiese neben der Kirche sitzen zwei alte Frauen. Sie schälen Kartoffeln. Zuerst sind sie darauf herumgestampft, um sie von allem Wasser zu befreien, danach haben sie sie ein paar Nächte draussen liegen gelassen, so dass sie über Nacht gefroren sind. Jetzt sind sie steinhart und lassen sich mit den Händen schälen. Sie sind gefriergetrocknet, das Verfahren kennt man hier in Peru schon seit vielen Jahrhunderten. Zum Essen muss man sie zuerst wieder in Wasser einweichen.
Jetzt geht es nicht mehr lange und wir erreichen Cusco. Es ist schon fast wie nach Hause kommen, als wir im Hotel ankommen und zum Teil wieder das gleiche Zimmer beziehen.
Vor dem Nachtessen gehen wir in eine Folkloreschau, wo verschiedene Trachten und Tänze des ganzen Landes vorgestellt werden.
Und beim Nachtessen am Hauptplatz tritt eine kleine Band auf. Im wechselnden farbigen Licht der Scheinwerfer treten auch hier noch einmal zwei Paare auf und zeigen ihre temperamentvollen Tänze.
Der Tag war reich gefüllt.
Die farbige Folkloreschau
Aufbruch: | 22.08.2016 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 10.09.2016 |