Faszination Peru
Cusco - Stadtführung
Erwachen in Cusco. In dieser mystischen Stadt, Zentrum der Inkakultur.
Im Moment beschäftigt uns allerdings mehr die Höhe, als die Mystik. Es gibt im Hotel Sauerstoff und ein paar von uns nutzen dieses Angebot, lassen sich den Sauerstoff zuführen. Das ist ganz einfach: Eine Sauerstoff-Flasche mit Schlauch und Mund/Nasentrichter (das ist bestimmt fachlich komplett falsch beschrieben). Die Flasche steht in der Lobby und damit jedem zur Verfügung. Und es hilft, das Kopfweh verzieht sich in die Schmollecke, es verschwindet nicht ganz, füllt aber nicht mehr den ganzen Kopf aus. Der Druck gibt nach. Gegen Durchfall gibt es Immodium.
Wir gehen es heute deshalb noch einmal langsam an. Cesar ist unser Guide. Er spricht sehr gut deutsch, ist studierter Anthropologe, ist blitzgescheit, sympatisch und sieht ausserdem gut aus.
Um neun Uhr erwartet er uns zum Stadtrundgang.
Unser erstes Ziel ist der Sonnentempel, dieses kulturelle Zentrum der ganzen Inkakultur. Hier wohnte der Inka, von hier aus wurde die Welt regiert.
Man kann sich den Reichtum von damals kaum vorstellen. Im Garten unter dem Tempel standen lebensgrosse Statuen von Blumen, Pflanzen und Tieren. Aus purem Gold. Das heisst, mit Gold überzogen, denn die Inkas kannten die Blechbearbeitung des Goldes, nicht das Giessen von Formen. Aber es muss geglänzt haben rund um den Tempel.
Dass das die Spanier auf ihrer Suche nach dem El Dorado, dem Goldland und ihrer Gier, angezogen hat, ist nachvollziehbar. Als sie dann auch noch die Räume verziert mit Goldplatten an allen Wänden entdeckt hatten, verloren sie wohl den Verstand und versuchten alles, an diese riesigen Reichtümer zu kommen.
Dass die Inkas sie auf den grossen Rössern für Götter hielten, half mit, den Untergang der Inkas zu beschleunigen. Nachdem sie den letzten Inkaherrscher ausgetrickst und ermordert hatten, rafften sie alles Gold zusammen, das sie finden konnten, schmolzen es ein und transportieren es zurück nach Spanien. Das ist der Grund, dass es in Inka nur noch sehr wenig Original-Inkagold gibt.
Die neuen Herrscher übernahmen das Szepter in Peru, schliffen die alten Paläste, verwendeten die Steine für ihre eigenen Kirchen und Klöster und bauten in die Mauern des Sonnentempels eine katholische Kirche, das Dominikanerkloster.
eine faszinierende Kombination: trapezförmige Inkastrukturen mit kolonialem Gemäuer mit riesen Wandbildern.
Goldplatte mit Symbolen der Inkazeit. In der Mitte das Stern des Südens. links davon die Erde mit Bergen und Regenbogen, rechts der Titicacasee. Oben Sonne und Mond. Unten Lagerhäuser, die den Reichtum symbolisieren sollen.
Die Inkamauern sind überall trapezförmig angelegt und so kam es, dass beim grossen Erdbeben in Peru von 1950 die spanischen Gebäude einstürzten und die Inkamauern stehen blieben. Inzwischen wurde alles wieder aufgebaut und es entstand eine faszinierende Mischung der Baustiele. Viele Grundmauern in Cusco sind noch original von den Inkas. Man sieht das den Mauern gut an, denn die riesigen Steine wurden fugenlos aufeinander geschichtet und ihre Oberflächen sorgfältig bearbeitet. Zur Inkazeit wohnte hier nur die Elite des Landes, während heute die ganze Breite der Bevölkerung hier wohnt und sich weitgehend nicht mehr um die alten Geschichten interessiert. Ausser man arbeite in der Tourismusbranche. Cusco ist das Zentrum des Tourismus von Peru, ja von ganz Südamerika.
Hier, wie auch in anderen Teilen von Peru begegnet man Menschen, vor allem Frauen, die sich in ihre schönen Trachten kleiden, ein Alpaka oder ein Lämmlein in den Arm nehmen und sich irgendwo auf eine Platz setzen, oder durch die Gassen gehen. Sie sind lebende Fotosujets und erwarten einen Soles wenn man sie fotografiert.
Wir kommen zum Hauptplatz und inzwischen zeigt die Sonne ihre Kraft, die ersten Jacken werden ausgezogen. Und die ersten Ermüdungserscheinungen zeigen sich. Cesar schlägt eine kurze Pause vor und wir kehren in einem kleinen Restaurant am Hauptplatz ein.
Frisch gestärkt von Kaffee, Schokolade oder Bier machen wir uns auf den Weg. Cesar führt uns zum Mercado Central.
Ich mag Märkte immer wieder, überall. All diese Angebote, dieser Überschwang von Farben, Düften.
Der Markt öffnet am Morgen bei Sonnenaufgang und dauert jeden Tag bis zum späten Nachmittag. Kein Wunder, dass es Leute gibt, die dabei müde werden. So sieht man immer wieder Verkäuferinnen, die eingenickt sind, die müde in die Welt sehen, die in all ihren Waren am Mittagessen sind.
Cesar stellt uns Maca vor, das natürliche Viagra. Maca wird aus einer Pflanze hergestellt und täglich genossen, soll es bei vielem helfen. Schönere Haut, bessere Verdauung, beim Abnehmen helfen und es soll auch ein Aphrodisiakum sein.
Nach dem Besuch des Marktes verabschiedet sich Cesar. Er macht uns noch einmal darauf aufmerksam, vorsichtig zu sein. Es lauern überall Taschendiebe.
Wir benutzen unseren freien Nachmittag individuell. Gehen shoppen, zum Mittagessen, bummeln, oder kehren zurück zum Hotel um noch einen Moment Ruhe und Erholung zu tanken.
Zum Nachtessen führt uns René zu einem hübschen Restaurant in der Nähe des Hauptplatzes.
Aufbruch: | 22.08.2016 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 10.09.2016 |