Zum Naadam Festival in die Mongolei

Reisezeit: März - August 2019  |  von Anja & Wolfgang

Anreise in den IRAN

Anreise – von 24.03. bis 10.04.2019 7850km

Ziel: Auf kleinen Umwegen über Österreich, Ungarn. Rumänien, Serbien, dem Kosovo, Mazedonien und Bulgarien zuerst zum Grenzübergang von der Türkei nach Georgien – und als wir da nicht rüber dürfen, geht es weiter Richtung Süden zum leider nur auf ADAC Karten existierenden Grenzübergang von der Türkei nach Armenien und schliesslich zum Grenzübergang Türkei – Iran bei Bazargan.

Wetter: Nachts kühl, tagsüber angenehm, > 15º.

Wir fahren hier zum Grossteil auf uns, von unserer Rückreise aus der Türkei her bekannten Wegen und um Euch nicht mit redundantem Texten zu langweilen, werden wir uns hier erst mal recht kurz fassen.
Entlang der Autobahn geht es Maut-frei bis zu unserem Schlafplatz/Wasserloch in Gumpoldskirchen.
Weiter zum Outlet Center in Parndorf, wo wir den halben Tag anstatt mit Shopping mit einem Besuch im WWW verbringen. Weiter dann, wieder Autobahn- und Maut-frei quer durch Ungarn bis Baja, wo wir an einem Seitenarm der Donau eine recht nette Csarda finden, die uns zum einen gut beköstigt und zum andern auch noch in ihrem Vorhof-Parkplatz übernachten lässt.
Ca. 50km weiter überqueren wir die Grenze zu Serbien, wobei nur die Ungarische Zöllnerin ‚mal kurz hinten rein schauen wollte‘ und fahren dann gleich weiter bis Novi Sad, wo wir am Donau Ufer parken und nach einem kurzen Aufstieg hoch zur Festung den Blick über die Stadt geniessen

und den Uhrturm bestaunen, dessen Stunden-Zeiger länger als der Minuten-Zeiger ist,

um den Kapitänen drunten am Fluss das Ablesen der Uhrzeit zu erleichtern.
Wir erreichen Belgrad,

jedoch ist das gebührenpflichtige Parken in der Innenstadt für Touristen nicht ganz einfach. Hat man ein serbisches Handy und die zugehörige App, dann ist alles kein Problem, ansonsten muss man den ‚Ruhenden-Verkehrsüberwacher‘ suchen, der angeblich auch Tickets verkauft, die dann für 1-2 Stunden gültig sind (ca. 0,50 Euro / Std). Wir ziehen um die Ecken – und geben nach 20 Min vergeblicher Suche auf, verlassen die Stadt unbesehen Richtung Süden und finden Irgendwo im Nirgendwo eine Tankstelle, wo wir die Nacht verbringen dürfen.
Über die nächsten 3 Tage decken wir den Mantel des Schweigens, nur so viel, mittlerweile sind wir in Rumänien angekommen, in Timisoara, der dritt-größten Stadt des Landes. Dort besichtigen wir den Piata Victoriei=Vitoria Square

und den Piata Unirii, den Platz der (Wieder-)Vereinigung

und fahren dann weiter quer über Land, begrüßen unterwegs die inzwischen heimgekehrten Störche

und übernachten zusammen mit Wochenend-Fischern in der Nähe des Eisernen Tores, dem Donau-Durchbruch durch die Karpaten. Die nächsten gut 100km Natur pur,

ein Flusstal, das uns an den Rhein zwischen Koblenz und Bingen,

an die 3 Schluchten des Jangtse in China erinnert.

Genug bestaunt, wir kehren zurück nach Serbien, fahren dort noch bis Nis, der dritt-größten Stadt dieses Landes

mit netter Innenstadt und gem. LP zwei Sehenswürdigkeiten, denen wir absolut nichts abgewinnen können. Der Skull Tower ein unscheinbares Gebäude, Medijana, der ehemalige Königspalastaus der Römerzeit (4. Jh.), wie spanische Salatköpfe unter Plastikfolie versteckt, um die mittlerweile wieder freigelegten Mosaike zu schützen, dafür unser SP am Fluss einfach traumhaft.
Wir müssen an der Grenze ins Kosovo eine PKW-Haftpflichtversicherung abschliessen (EUR 15/15 Tage, denn die grüne Karte gilt hier nicht), fahren weiter in die Hauptstadt Pristina, bewundern natürlich das ‚Newborn‘ Monument,

das anlässlich der Staatsgründung 2008 geschaffen wurde, durchstreifen die Fußgängerzone, die den Namen von Mutter Theresa trägt,

stehen hilflos um 14:00 vor der Tourist Info, deren Mittagspause eigentlich schon um 13:00 beendet sein sollte und schauen uns ‚den Rest der Stadt‘ mit ihren Denk-und Mahnmälern

mit ihren schönen Moscheen

da kartenlos, einfach blind an.
Wir fahren weiter nach Peja, durchstreifen dort im Wesentlichen den alten Bazar,

bevor wir uns ein paar km weiter am Visoki Decani Monastry unter dem Schutz der italienischen KVOR Truppen für die Nacht niederlassen.
Wir geben unsere Pässe bei den Wächtern der KVOR Schutztruppe ab, erhalten dafür einen Besucherausweis und machen uns an die Besichtigung des alten Visoki Decani Klosters. Von aussen wunderschön,

die Fresken drinnen einfach atemberaubend,

vergleichbar mit denen der Meteora Klöster.
Weiter geht es Richtung Süden bis Prizren, der zweitgrößten Stadt des Landes. Wir parken drunten am Fluss, steigen erst mal die gut 100Hm hoch zur Festung und schauen runter auf die alte Stadt.

Wieder drunten, Mittagspause am Fluss - Plasnici oder so, mit Käse gefüllte, handteller-grosse gegrillte Hackfleisch-Scheiben, noch ein letzter Blick nach oben zur Festung,

eine letzte kleine Runde durch die Stadt, vorbei an der unter UNESCO Schutz stehenden ‚Our Lady of Ljevis‘

und schon geht es weiter Richtung Süden, durch eine romantische Schlucht,

vorbei an schneebedeckten Bergen

zur Grenze nach Makedonien. Der Grenzübergang eigentlich problemlos, nur wurden wir hier zum ersten Mal auf all unseren bisherigen Reisen nach der grünen Versicherungs-Karte gefragt.
Wir erreichen Skopje, fahren hoch auf den Berg zum Sveti Pantelejmon Kloster

und schauen auch noch kurz gegenüber im Macedonia Village vorbei, einer Ansammlung von 13 im traditionellen Stil erbauten Häusern,

bevor wir auf einem SP im nahe gelegenen Matka Canyon diesen Tag ausklingen lassen.
Wir fahren zurück in eine Hauptstadt, die uns ausnehmend gut gefällt, eine Stadt immer noch im Umbruch,

reich gefüllt mit Monumenten,

einem Triumphbogen,

einer alten ‚Stone Bridge‘

und dahinter der alte türkische Bazar,

der zum Bummeln, zum Verweilen, zum Schlemmen einlädt.
‚Und wollt zum Augenblick ich sagen,…‘, schweren Herzens trennen wir uns von dieser faszinierenden Stadt, versprechen wiederzukommen und reisen weiter Richtung Osten, werden dank eines Computerfehlers gute 45 min am Überqueren der Grenze nach Bulgarien gehindert, erstehen in der Zwischenzeit dafür die Online Vignette, die zur Benutzung der Bundesstrassen!!!!! berechtigt und erreichen letztendlich das Rila Monastry,

das wichtigste orthodoxe Kloster Bulgariens, natürlich unter UNESCO Schutz, bei unserer Ankunft die Kirche bereits geschlossen, aber ein freundlicher Mönch etwa im Rang eines Priors meint auf unsere Frage, ob wir auf dem riesigen Parkplatz übernachten dürfen: ‚No Problem‘. Damit Schlafplatz gesichert, Abendessen kann kommen – und früh am Morgen machen wir uns natürlich als erstes an die Besichtigung der Klosterkirche, die innen auf uns zwar einen netten, aber keineswegs überwältigenden Eindruck macht. Wir fahren noch 4km den Berg hoch, steigen weitere 100Hm zu Fuss auf und stehen dann vor dem Grab des Hl. Ivan, dem Gründer des Klosters. Alles wieder zurück und weiter nach Sofia, in die Hauptstadt des Landes. Ein Parkplatz ist schnell gefunden und dank eines freundliche Autofahrers, der uns einen Park-Kupon schenkt. 2Std = 2 Lv, entspricht etwa 1 Euro, er konnte uns leider nicht erklären, wo man so ein Ding kaufen kann und die hier übliche Alternative, eine SMS an den Abbuchungscomputer scheitert bei uns wie so oft an der fehlenden lokalen SIM Karte. Wir können uns so beruhigt an eine kleine Stadtbesichtigung machen, kommen dabei u.a. am Parlament

und an den alten römischen Ruinen vorbei,

an der Kathedrale, am Frauenmarkt, dem alten Bazar, viel zu schnell vergeht die (Park-)Zeit, aber wir wollen ja heute noch weiter, fahren Richtung Süd-Osten bis kurz vor Plovdiv, wo wir an einer netten Autobahnraststätte den Abend ausklingen lassen. Sashimi von Tuna und Salmon, Chicken in Dijon Sauce, ein grosser Burger vom Angus Rind und ein Stück(-chen) spanischer Manchego Käse stehen heute auf unserem Speisezettel, dieser Feiertag wäre auch geschafft, Gute Nacht.
Wir fahren weiter nach Plovdiv, der zweitgrößten Stadt Bulgariens, das wie Rom auf 7 Hügeln erbaut wurde, als älteste durchgehend bewohnte Stadt Europas gilt und den Titel Kulturhauptstadt Europas in 2019 erhielt. Die Altstadt mit ihren eleganten Herrenhäusern

einfach sehenswert,

das römische Amphitheater aus dem 4. Jh.

heute eine Open Air Bühne für Theater und Rockkonzerte. Zuviel gibt es zu sehen, als dass man die Stadt an einem Vormittag abhaken könnte, sie kommt auf unsere ‚wir kommen wieder‘ Liste und wir ziehen weiter Richtung Norden ins Rosen-Tal. Hier werden auf etwa 50km schwer duftende Rosen angebaut, aus deren Blütenblättern dann Rosenöl für Parfum und kosmetische Zwecke destilliert wird. Leider sind wir hier gut einen Monat zu früh dran,

außer grünen Büschen gibt es zur Zeit hier noch nichts zu sehen, nichts zu riechen.
Also weiter auf der Strasse, Richtung Südosten, bis wir bei Edirne die Grenze zur Türkei erreichen.
Die Ausreise aus der EU ist einfach, die Einreise dagegen mit erheblichen Kosten verbunden. Da unsere Grüne Vers. Karte hier nicht gilt müssen wir eine lokale Versicherung abschliessen, SL3 wird zum WoMo erklärt – und schon sind wir EUR 160 für 3 Monate los (minimal Dauer). Nun muss noch eine Autobahnvignette mit 100TL Guthaben gekauft werden, denn anders kommt man nicht Richtung Osten über die Bosporus Brücken von Istanbul (die Gegenrichtung ist dafür kostenlos), bevor wir dann erst auf der Autobahn, später auf 4-spurigen ‚Landstrassen‘ Richtung Istanbul fahren. Schon in der Abenddämmerung sehen wir eine nette kleine Tankstelle am Strassenrand, kurz gefragt, ‚no problem‘ und so haben wir wieder mal einen Stellplatz für die Nacht ergattert.
Am nächsten Morgen geht es auf dem kürzesten Weg zurück auf die gebührenpflichtige, fast leere Autobahn, die Gebühr dafür wird vom Guthaben auf unsere Vignette abgebucht, wir streifen Istanbul im morgendlichen Wochenendverkehr, überqueren den Bosporus im Norden der Stadt auf der Faith Sultan Mehmet Bridge

und sind seit 13:15 in Asien.
Weiter geht es auf der Autobahn Richtung Osten bis Bolu, letztendlich werden uns knappe TL 40 (<EUR 7) für die > 300km + Bosporus-Brücke abgebucht, wenn man dazu die Zeitersparnis berücksichtigt ist das Ding eigentlich unbezahlbar. Wir biegen nun Richtung Norden ab und finden schliesslich einen SP am Schwarz-Meer Strand von Filyos.
Am nächsten Morgen dichter Küsten-Nebel,

nur langsam geht es weiter auf schmalen Bergstrassen bis Sinop, einer Stadt die auf einer bergigen Landzunge liegt die hier so ins Meer hinausragt.

Wir umrunden dieses Kap und bei der Ausfahrt aus der Stadt stossen wir auf eine teils 2- teils sogar 3spurige Autobahn, die ab hier dicht an der Küste zum Schwarzen Meer entlang läuft. So geht es recht zügig weiter Richtung Osten, bis wir hinter Samsun am Terme Beach einen Stellplatz in einem Picknickpark direkt am Meer finden. Meeresrauschen, ansonsten heilige Ruhe.
Es geht weiter Richtung Osten, Rize, mitten im Teeanbaugebiet gelegen, einst ein liebliches Städtchen in der wir vor einigen Jahren den Nachmittag und die Nacht verbracht haben hat sich gewaltig verändert, ist gewachsen, gross geworden, halt ebenso wie viele andere Städte hier an der Küste. Aus der Ferne grüßen uns tief verschneite Berge,

wir durchqueren noch Hopa und erreichen die Grenze zu Georgien. Die Ausreise ist schnell erledigt, jedoch die Einreise nach Georgien wird uns schlichtweg verweigert. Wir hätten kein einem Kfz-Schein entsprechendes Dokument im Original dabei – stimmt ja auch, sowas gibt es für australische Fahrzeuge nämlich nicht, da gibt es nur eine E-Mail Quittung für die Registration und eine Internet Adresse zur Verifikation der Gültigkeit. Aber da der Herr Grenzpolizist nichts annehmen wollte, vor allem nicht Vernunft, mussten wir unverrichteter Dinge wieder umdrehen, wieder in die Türkei einreisen und werden nun weiter Richtung Süden ziehen und unser Glück an der Grenze zu Armenien oder dem Iran wieder versuchen (Inch Allah).
Es ist bereits nach 21h, wir haben bei einer Tankstelle in Hopa Unterschlupf gefunden, am nächsten Morgen dann geht es Richtung Süden auf uns zwar bekannten Wegen, doch über mittlerweile völlig neu gebaute Strassen die Berge hoch zu den Stauseen bei Artvin,

weiter durch immer noch tief verschneite Berge,

bis auf 2470m am Gezidi Pass,

nun wieder runter nach Ardahan, durch Susuz, Richtung Grenze denn wir wollen heute nach Gyumri in Armenien. Leider existiert dieser Grenzübergang nur in der Phantasie der ADAC – Karten-Maler. Nix ist hier mit Übertritt, das Tor ist fest verschlossen, von der türkischen Armee fest bewacht.
Also wird wieder einmal umgedreht, wir fahren über Kars und Igdir durch eine Landschaft, die von Vulkanasche-Ablagerungen geprägt ist

bis nach Dogubayazit. Dort, droben auf 2000m finden wir den von I-Overlander versprochenen SP mit Aussicht auf den Ishak Pasa Palace/Serail.

Ja, wir waren vor einigen Jahren schon mal hier, montags, da war der Palace geschlossen – dafür werden wir uns auch heute keine Zeit für eine Besichtigung nehmen, wir fahren am Mt. Ararat, 5137hm vorbei,

an der ‚Fundstelle‘ von Noahs Arche, die wir ja auch schon kennen und erreichen so nach knapp 40km die Grenze zum Iran. Die Ausreise ‚türkisch chaotisch‘, Frau will / kann nicht warten, drängelt sich an der Warteschlange vorbei, Mann im Schlepptau muss natürlich auch vordrängeln,…..
Nach gut 30 min haben wir unseren Ausreisestempel im Pass und verabschieden uns mit einem ‚auf hoffentlich Nicht-Wiedersehen‘.

© Anja & Wolfgang, 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem wir letztes Jahr die Mongolei aus Visa- und Zeitgründen rechts liegen gelassen haben, kehren wir dieses Jahr nochmals dahin zurück mit dem Ziel das alljährliche stattfinden Naadam Festival (heuer vom 11. Juli bis 15. Jul) mitzuerleben.
Details:
Aufbruch: 25.03.2019
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 31.08.2019
Reiseziele: Deutschland
Türkei
Iran
Turkmenistan
Usbekistan
Kirgisistan
Kasachstan
Russland / Russische Föderation
Mongolei
Norwegen
Der Autor
 
Anja & Wolfgang berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.