Zum Naadam Festival in die Mongolei
Russland: Teil 1 – von 13.06. bis 19.06.2019 1350 km
Ziel: Von der Grenze bei Shemonaika über Barnaul, Biysk und Gorno Altaisk nach Chemal, auf einem 4WD Track durch die Berge zurück auf den Chuysky Trakt und weiter über Kosh-Agach an die Grenze zur Mongolei.
Wetter: bedeckt bis sonnig < 25º, nachts kühl <15º.
Der russische Grenzposten fertigt uns in Windeseile ab, der Zöllner macht eine Höflichkeitsrunde und schon nach weniger als 15 min haben wir den Grenzbereich verlassen und stehen vor einer dieser Hütten in denen man die obligatorische Kfz-Versicherung für Russland abschliessen kann. Wir zahlen US$ 100 für 2 Monate und fahren ab jetzt auf der selben Route, die wir vor einem Jahr schon mal in Gegenrichtung befahren haben.
Daher wird dieser Bericht auch recht kurz ausfallen.
Ein schnelles Bild von unterwegs,
ein I-Overlander SP bei Aleysk und weiter geht es nach Barnaul, wo wir uns auf die Suche nach dem Toyota Händler machen. Nur noch Lexus (der hochpreisige Toyota) und Audi sind noch am alten Platz, Toyota und VW sind mittlerweile umgezogen, aber die nette Empfangsdame bei Lexus gibt sich wirklich alle Mühe uns den Weg zu erklären. Endlich, so gegen 13:30 haben auch wir Toyota gefunden und können mit Dimitry, der recht gut Englisch spricht unseren Wartungs-Wunschzettel abarbeiten. Öl/Filterwechsel und Abschmieren sind kein Problem, werden sofort erledigt, die Wartung der vorderen Radlager kann wegen vollem Terminkalender leider erst am Samstag erfolgen und für Sonntag wird dann noch der Austausch der und Vorderbremsen und die Montage von 4 neuen Reifen eingeplant. Die derzeitigen Yokohama MT sind jetzt seit Japan über 70.000km anstandslos (ab-)gelaufen, für uns ein neuer Rekord, denn die ersten Kumho waren nach 40.000km runter und die Duratrec haben auch nur 50.000 gehalten. Wir sitzen also tagsüber beim Toyo Händler in der Lounge, verschwinden stundenlang in den Untiefen des Internets, haben endlich Zeit und Muße die Feinplanung für die Mongolei zu beenden und werden zwischendurch regelmäßig mit frischem Kaffee versorgt - ist ja fast wie Urlaub im Urlaub vom Urlaub.
Sonntag nachmittag 16h, wir bekommen SL3 zurück, mit seinen neuen Original Goodyear Wrangler, Made in USA!!! sieht der echt schick aus. Wir gehen noch zu Auchan, einer Supermarkt Kette, die wir eigentlich aus Frankreich kennen und die überraschend viele französische Produkte im Angebot hat, füllen unsere (Konserven-)Vorräte nochmals auf, da die Informationen über die Versorgungslage in der Mongolei doch sehr geteilt sind, Jetzt kann kommen was will - wir werden so schnell weder verhungern noch verdursten. Übernachtet wird an einem uns schon bekannten Stellplatz und am nächsten Morgen geht es weiter nach Biysk, das sich die letzten 12 Monate nicht verändert zu haben scheint, Lenin steht mit seiner sibirischen Chapka immer noch auf seinem Podest, der Stadtgründer Zar Peter I, sitzt immer noch hoch zu Ross im Stadtpark und dieses alte Gebäude wartet immer noch auf die Abrissbirne -
und auch in Gorno Altaisk, dem Tor zum russischen Altai Gebirge, scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Der Stadtbrunnen trotz seines kalten Wassers von der Jugend bevölkert,
der zentrale Platz unverändert als Spielplatz in Gebrauch.
Nur beim Verlassen der Stadt auf dem Chuysky Trakt die grosse Überraschung, hier wird an einer autobahnartigen Stadtumfahrung gearbeitet und auch die ersten 20km der Strasse Richtung Süden sind bereits in Arbeit. Uns stellt sich eigentlich nur die Frage, ob etwa die ganzen knapp 600km bis Kosh-Agach ausgebaut werden sollen, oder ob das nur der Erschliessung der Touristengebiete vor dem Seminsky Pass dient. Wir biegen schon nach ca. 80km erst mal Richtung Chemal ab und folgen dem Katun flussaufwärts,
so 15km hinter Chemal winkt uns ein Platzwart zum Fluss,
seine Assistentin flattert auch ganz aufgeregt herum,
hier bleiben wir,
denn ausser ein paar weiteren russischen Campern gibt es hier auch noch Feuerstellen, Tische, Bänke, Plumpsklos und herrlich erfrischendes Badewasser brrrrrrrrrr…
Am nächsten Morgen bedanken wir uns bei der Platzwache mit unseren Brotresten
und fahren weiter Richtung Süden, in der Hoffnung eine Brücke über den Katun und einen unserem Navi unbekannten Weg über die Berge zu finden. Bereits nach 15km stehen wir an der Oroktaiskiy Brücke und fragen in dem kleinen Restaurant links im Bild, ob es hier einen Weg durch / über die Berge gibt.
Die Chefin wirft einen kurzen Blick auf SL3 und meint dann so in etwa: „mit dem schafft ihr das“, schnell wird noch eine Handskizze der Schlüsselstellen angefertigt – und los geht’s. Nach 6km schalten wir den 4WD ein, nach weiteren 2km schalten wir die Reduktion dazu, hier gibt es Off-Road vom feinsten. Lehm- und Schlammpassagen, knietiefe Furten und riesige Wasserlöcher, dazu noch Gullys zum durch-zirkeln, nur gut, dass wir im Off-Road Park so fleissig geübt haben. An dieser relativ einfachen Passage haben wir dafür sogar noch Zeit für einen Schnappschuss,
droben am Berg blühende Landschaften, pardon Almwiesen
und nach gut 3 Stunden sind wir drunten in Kaspa am Chuysky Trakt. Statt 180km aussenrum nur 45km durch die Berge, kann aber zur Nachahmung selbst bei halbwegs trockenem Wetter nur ‚erfahrenen Fahrern mit entsprechend ausgestatteten Fahrzeugen‘ (high clearance, low gear, diff lock) empfohlen werden. Da wir den Chuysky Trakt letztes Jahr schon in beiden Richtungen befahren haben, eilen wir ab jetzt ‚einfach durch‘, freuen uns über die neue Fahrbahn und machen für Euch nur noch zwei Photos, der Katun auf dieser Seite des Passes
und die über 4.000m hohen Schneeberge des Altai.
20km vor Kosh-Agach, d.h. so etwa 100km vor der Grenze zur Mongolei unser letzter SP für diesen Teil des Russland Berichtes, nochmals ‚am Bach‘.
Am Ortseingang von Kosh-Agach das gewohnte Begrüßungskomitee
und die Ortstafel,
der Ort selbst lädt eher zum Tanken und Einkaufen, als zum verweilen ein.
Nochmals 70km über flache Land und wir stehen um 11:45 als 4. Auto in der Schlange am Grenztor. Ein Bayerisches Buschtaxi, 2 Plätze vor uns steht schon eine Stunde länger.
Es ist jetzt 12:30, wir alle stehen immer noch vor verschlossenem Tor, also schliessen wir diesen Bericht hier ab und stellen ihn ins Netz – wie es weitergeht erfahrt ihr dann aus der Mongolei.
Aufbruch: | 25.03.2019 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 31.08.2019 |
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