Zum Naadam Festival in die Mongolei
Uzbekistan: Teil 2 – von 22.05 bis 29.05.2019 1280 km
Ziel: Von Samarkand über Urgut und Shakhrisabz nach Taschkent, die Hauptstadt des Landes, weiter in den Ugam-Chatkal National Park und das Fergana Valley, wo wir über Kokand, Fergana und Andijon dann bei Dostyk den Grenzübergang zu Kirgistan erreichen.
Wetter: Nachts meist angenehm kühl, tagsüber sonnig, heiss, blauer Himmel < 35º.
Rest von Teil 1:
Ein längerer Fußmarsch bringt uns an der Afrosiab Site, der Ausgrabungsstätte des antiken Samarkand vorbei, bis zum Mausoleum des Propheten Daniel (E=Som 15.000).
Innen ein 18m!!! langer Sarkophag mit den Überresten des Toten, die Timur einst aus Susa (Irak) mitgebracht hat
und die lt. Legende pro Jahr ca. 1cm wachsen soll, daher der riesige Sarkophag. An BesucherInnen mangelt es hier nicht -
und wohl genauso wenig im Irakischen Susa, wo sich immer noch ein Mausoleum mit Sarkophag ähnlicher Länge befinden soll. Den ganzen Weg zurück, auf dem Bazar werden noch Gemüse und Fleischvorräte aufgefüllt und dann endlich, unser Feierabendbierchen am Auto.
Die Besichtigung von Samarkand ist für uns beendet, wäre eigentlich ein guter Grund gewesen Teil 1 hier abzuschliessen, aber (frei nach Hans Moser) „Wenn der Computer nett will nutz des gor nix“,…
Wir ziehen am Morgen weiter nach Urgut wo der angeblich zweitgrößte Bazar Uzbekistans abgehalten wird. Ja die Marktfläche ist riesig, verhungern muss hier keiner,
Mittwochs (also heute), Samstags und Sonntags sind zusätzlich auch die Schmuck-
und die Textilläden im Hintergrund des Bazars geöffnet,
aber irgendwie konnte das Angebot keine grosse Begeisterung bei uns wecken.
Sind wir bazarmüde geworden? Wir reisen weiter, überqueren auf gut 1600m einen Pass
und erreichen Shakhrisabz, die Heimatstadt Timurs, in der er in 24 Jahren Bauzeit seinen Palast erbauen lies, der einst Samarkands Bauwerke in den Schatten stellte, von dem aber noch Reste des 38m hohen Eingangsportals zu sehen sind,
der 22,5m weite Bogen der die beiden Türme verband ist leider schon vor 200 Jahren eingestürzt. Im anschliessenden Park dann Timurs Statue
und noch weiter durch den Park eine Ansammlung von Moscheen und Mausoleen,
dieses ist Timurs Lieblingssohn gewidmet
und in dieser Gruft wollte / sollte Timur ursprünglich begraben werden,
aber er starb im Winter 1405, der Pass war unpassierbar, so wurde er eben in Samarkand beigesetzt. Wir blicken / fahren zurück, den Berg hoch,
finden es droben auf dem Pass aber zum übernachten zu windig und kehren deswegen auf unseren SP in Samarkand zurück.
Beim Verlassen von Samarkand fahren wir noch an Ulugbek’s Observatorium vorbei,
in dem er vor 500 Jahren Planetenbahnen mit unglaublicher Präzession berechnet hat. Ein Denkmal vor dem Komplex erinnert an diesen grossartigen Astronomen,
der wohl in einem Atemzug mit Tycho Brahe genannt wird. Über Jizaxx, einer modernen Kleinstadt erreichen wir Tashkent, die Hauptstadt des Landes und machen uns gleich mal an eine erste Erkundung im Bereich um den Navoi Park, entdecken dabei so baulichen Schönheiten wie den Hochzeitspalast
und den ehemaligen Palast der Freundschaft.
Eine Statue von Navoi (wer immer er auch war), dem Namensgeber nicht nur dieses Parks,
darf natürlich genauso wenig fehlen und das Parlamentsgebäude,
das wie alle Regierungsstellen hier schwer bewacht und mit Fotografierverbot belegt ist.
Noch ein klassischen Beispiel des seit dem Wiederaufbau nach dem Erdbeben von 1966 vorherrschenden Strassenbildes
und dann kehren wir zu unserem SP in einem kleinen Park zurück.
Am nächsten Morgen kommen wir an diesem neuen Museum vorbei,
das der Aufmerksamkeit von LP bisher entgangen zu sein scheint und dessen Erkundung wir gerne anderen überlassen, denn in dieser recht weitläufigen Stadt müssen wir auch so schon größere Fußmärsche absolvieren. Das Dom Forum steht so leer herum, wartet auf die nächsten Staatsgäste,
Timur grüßt wen auch immer
und dürfte auch wohl der einzige sein, der weiss, wer seinem Hengst das Fortpflanzungsorgan abgebrochen hat.
Der Bereich um das Mahnmal an die WWII Opfer, das Crying Mother Monument ist weiträumig vom Militär abgeschirmt, unzugänglich, wir müssen uns mit dem Mahnmal an die Erdbebenopfer begnügen,
das zugleich den Dank an die zahlreichen sowjetischen Wiederaufbauhelfer ausdrücken soll. Wir finden irgendwo in Hintergassen versteckt drei Mausoleen,
vorne an der Hauptstrasse das Dramatische Theater,
den Zirkus.
die Kulkedash Medresse (E=Som 10.000)
mit ihren schön gestalteten Innenhof
und direkt nebenan die 1990 erbaute Juma (Freitags) Moschee an die sich der riesige Chorsu Bazar anschliesst,
in dem wir heute der Bäckerei einen längeren Besuch abstatteten,
in der an 16 riesigen Tandor Öfen gleichzeitig die unterschiedlichsten Brote hergestellt werden. Ein letzter Blick vom Bazar Richtung Juma Moschee
bevor wir uns auf den langen Rückweg zu unseren SP machen. So gute 15 – 20 km werden das heute schon gewesen sein, vieles baulich interessante wie Ministerien durften wir nicht fotografieren und so bleibt bei uns nach Khiva, Bukhara und Samarkand doch irgendwie ein schaler Eindruck zurück, Taschkent, ja kann man, muss man aber nicht gesehen haben.
Noch eine letzte kleine Auto-Runde durch Taschkent, zur orthodoxen Assumption Cathedral
und zum gegenüberliegenden Miribod Bazar. So etwas von Sauberkeit und Ordnung, appetitlicher Präsentation der Waren wie dort haben wir in ganz Asien noch nicht erlebt, selbst Kirschen, Erdbeeren sind in ihren Verkaufsgefäßen aufgereiht wie die Zinnsoldaten.
Sehnsüchte, Erinnerungen an den Münchener Viktualienmarkt werden wach. Wir trösten uns mit einem Besuch im Central Asia Plov Center, wo diese Reis-Gemüse-Fleischmischung ‚kubikmeterweise‘ in riesigen Kesseln zubereitet und dann portionsweise zu Som 20.000 verkauft wird.
Wir fahren raus aufs Land zum Ugam-Chatkal National Park, im Winter Skirevier, im Sommer ein Wandergebiet, beschränken uns dort aber auf die Umrundung des Chorvok Reservoir,
müssen dabei droben am Einlauf über diese Hängebrücke,
die wir uns dann mit einer heimziehenden Kuhherde teilen,
was aber erstaunlich reibungslos funktioniert, da diese Rindviecher einfach Stück für Stück ‚rechts ran gehen‘ und in Fahrtrichtung stehen bleiben, bis man sie passiert hat. Beim Blick ans andere Ufer fällt auf, dass derzeit doch noch gute 15m Wasser fehlen,
andererseits die Berge hier aber auch noch schneebedeckt sind, wie das wohl in 2 Monaten dann aussieht? Nun wird noch diese Schaf-Ziegenherde überholt,
die ebenfalls sehr diszipliniert den Autos Platz macht und schon sind wir an unserem I-Overlander Schlafplatz drunten am Seeufer angekommen. Von Kuckuck-Rufen abgesehen, die fast die ganze Nacht über anhalten ist hier heilige Ruhe.
Wir setzen unsere Umrundung fort, müssen weitere Einläufe auf Fotoverbotenen, dafür Armee-Wachpersonal geschützten Brücken überqueren
und erreichen so die Urlaubs-Freizeit-Strandzone des Stausees, Motorboote und Jetski liegen mietbereit am Wasser,
das Ufer mit riesigen Hotelkomplexen garniert –
und die Zufahrt natürlich kostenpflichtig. Wir verzichten dankend und fahren weiter Richtung Fotoverbotenen Dam,
der so geheim ist, dass entlang der Strasse eine gut 3m hohe Sichtschutzmauer errichtet wurde – doch von der Strassenbrücke, die über den Auslauf führt hat man freie Foto-Sicht – Obelix lässt grüßen. Ein letzter Blick auf den Staussee,
bevor wir über Chimgan hoch in die Berge, ins Skigebiet fahren,
da droben, für den Winterbetrieb ein einsamer Sessellift, ein grosses Hotel, eine Skistation, jetzt werden an den Parkplätzen Souvenir verkauft und Pferde vermietet. Wir wieder runter vom Berg, Taschkent im Osten umrundet und wieder hoch auf 2000m,
dort droben einen langen und einen kurzen (natürlich geheimen) Tunnel durchquert und wieder runter ins Tal auf 350m. Wir sind im Fergana Valley angekommen und finden den SP in den Dünen kurz vor Kokand.
Am Abend noch ein kleines Plauderstündchen mit dem Bauern, dem das Gelände hier gehört, am Morgen kommt er nochmals vorbei für eine herzliche Verabschiedung und weiter geht es nach Kokand. Einst ein Khanat, dem von Bukhara vergleichbar, mitten im Ort noch der Palast, erst 1873 fertiggestellt
und nur 2 Jahre bewohnt, bevor der Khan dann vertrieben wurde. Der Harem für die 43 Konkubinen wurde 1919 demoliert, der Rest heute ein Museum, innen
wie aussen bestens gepflegt.
Wir ziehen weiter durch die Altstadt,
finden dort eine unbekannte Medresse mit angeschlossener Moschee im Wiederaufbau,
in 2-3 Jahren wird das sicher toll aussehen, kommen dann an der bekannten Narbutabey Medresse / Moschee vorbei,
die bereits eine Touristenattraktion ist und besuchen dann den nebenanliegenden Mausoleenkomplex,
der derzeit unter Totalrennovation leidet und daher fast nicht besichtigt werden kann. Trösten wir uns eben mit diesen knapp 100 schön geschnitzten Säulen, die den Portikus der Jami Moschee verzieren.
Wir fahren weiter nach Rishton, dem!! Keramikzentrum von Uzbekistan, aber angekommen, verstehen wir irgendwie nicht ganz, was hier vor sich geht. Entlang der schon 4-spurigen Hauptstrasse werden die Häuserzüge systematisch abgebrochen, die Ortsmitte ist unzugänglich, wir fahren weiter nach Fergana
und beziehen einen SP auf einem Parkplatz der zu diesem mitten in der Stadt gelegenen Vergnügungspark gehört,
der auch ein sehr grosses Herz für die Kleinen zu haben scheint.
Da es von unserem SP bis zum grossen Bazar nur ein paar hundert Meter sind, darf natürlich der morgendliche Streifzug nicht fehlen, bevor wir nach Margilon ins Herz der Usbekischen Seidenproduktion weiterfahren.
Die Yodgorlik Silk Factory bietet kostenlose geführte Touren an, bei der die einzelnen Produktionsschritte ausführlich erklärt werden.
Vom Reinigen der Kokons
zum Kochen der Kokons und dem anschliessenden Spinnen des Fadens,
zum Färben der Kettfäden –
ja, bei den handgewebten Seidentüchern hier ist das Muster im Kettfaden
und des Schuss ist nur neutrales Seidengarn,
für mich etwas ganz neues, bisher noch nicht so gesehenes.
Wir besuchen die Färberei,
schauen den Seidenfäden beim Einweichen zu
und kommen dann zu die Teppichknüpferinnen,
die hier aber schwerpunktmäßig Wollteppiche herstellen, die im letzten Produktionsschritt noch von Hand geschoren werden -
echt, keine leichte Arbeit. Noch ein kurzer Besuch in der mechanischen Weberei, wo reinweisse Seidenstoffe hergestellt werden,
die Pflichtrunde durch den Verkaufssaal, ein kleines Mittagessen auf dem nahegelegenen Basar und weiter geht die Fahrt nach Andijon, einer modernen Grossstadt mit gepflegten Parkanlagen,
breiten Strassen,
einer Moschee in der irgendwelche Fotosessions abgehalten werden
und einem Bazar, auf dem die Brotverkäufer unbedingt fotografiert werden wollen.
Unser Stellplatz heute im City Park nahe dem Riesenrad, direkt vor dem Polizeiposten.
Kein Wunder, dass wir so beschützt eine ruhige Nacht verlebt haben, am nächsten Morgen dann unsere letzten Som dem Toilettenmann geschenkt, der uns (als Nachtgäste??) eigentlich umsonst reingehen lassen wollte, dann noch die letzten 48km bis zur Grenze, wo die Abfertigung sehr freundlich und professionell durchgeführt wurde. Die Frage nach ‚Registrations‘ – ein immer noch etwas unklares Thema hier in Uzbekistan - habe ich mit ‚Camping Car‘ beantwortet und alles war gut, Stempel in den Pass, noch ein freundliches ‚Hope to see you again‘ und schon sind wir in Kirgistan.
Aufbruch: | 25.03.2019 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 31.08.2019 |
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