Zum Naadam Festival in die Mongolei
Mongolei: Teil 4 – von 07.07. bis 11.07.2019 1880 km
Ziel: Weiter durch die Gobi von Mandalgov über die Felsformationen im Ikh Gazryn Chuluu NP in die Ikh Nartiin Chuluu Nature Reserve, Richtung Osten ins Grasland bis Baruun-Urt, über Choibalsan nach Dadal und schliesslich finden wir einen Naadam in Chinggis Khot.
Wetter: Sonnig <30º, ein Gewitter, nachts angenehmen <15º
In Mandalgov nur ein kurzer Stopp für BBB (Bank, Benzin, Brot) bevor wir auf ordentlicher Piste in den Ikh Gazryn Chuluu NP weiterfahren.
Auf etlichen qkm scheinen hier Granitfelsen aus dem Boden zu wachsen, die zum einen zum Boldern, zum Klettern einladen,
zum anderen aber zu so herrlichen Formationen verwittert sind, dass man fast jede einzelnen fotografieren möchte.
Dazu noch mitten im Park eine kleine, gerade mal 10m lange Höhle,
eine gelegentlich für Konzerte genutzte Freiluftbühne
und diese Kugel, die Erinnerungen an ‚Devils Marbels‘ im Australischen Outback aufkommen lässt.
Auf dem weiteren Weg ein erneuter Beweis dafür,
dass man hier besser in festen Schuhen rumlaufen sollte. Unser SP heute danke einem Tipp von I-Overlander in der Ikh Nartiin Chuluu Nature Reserve.
Am nächsten Morgen drehen wir erst mal eine Runde durch den Park
und machen uns dabei auf die Suche nach alten Hügelgräbern, die waren leicht zu finden und den bedrohten Argali Schafen, die hier im Park im Rahmen eines internationalen Forschungsprojektes eine Schutzzone bekommen haben. Gefunden wurden wir nur von diesem Ziegenbock
der aus sicherer Entfernung von einem hohen Felsen auf uns runter blickte und dann sehr schnell wieder verschwand. Auf unserem weiteren Weg Richtung Osten auf meist ordentlichen Pisten quer durchs Grasland durchquerten wir das Kohlerevier, womit wir den geographischen Ostrand der Gobi erreichen
freuten uns über gelegentlichen Gegenverkehr
und erreichten schliesslich Galshar
wo wir auf den Hügeln in der Nähe des Ortes mitten in den Felsen versteckten SP entdeckten.
Tuvshinshiree, die nächste der Ortschaften, die hier entlang der Piste aufgereiht sind, überrascht mit diesem alten Tempel.
Über die nächsten 60km stossen wir auf solche langen Passagen,
die uns mehr Sand unter den Reifen bescheren als wir während der ganzen Woche in der Wüste Gobi. Noch ein paar Dünen mit Lockersand, von diesen Schafe bereits gründlich abgefressen
und schon erreichen wir Uulbayan,
wo neben geteerten Dorfstrassen auf einer Anhöhe ein neuer Tempel von Aussen
und von Innen bewundert werden kann.
Am Ortsausgang ein verpackter Ovoo
und Pferde beim Fussbad,
wir sind im mongolischen Grasland angekommen. Die nächste größere Stadt hier in der Gegend, Baruun-Urt, von Minen umzingelt und drinnen dieser Tempel von 108 Stupa umrahmt.
Nun Richtung Norden auf der A22, auf Landkarten als Hauptverkehrsstrasse markiert, nach 5km Betonplatten eine Offroad Piste vom Feinsten. Offensichtlich muss es hier vor kurzem heftig geregnet haben, denn uns erwarten mehrere Wasserdurchfahrten und Sumpfwiesen, in denen zweimal ein PKW beim Durchqueren stecken blieb und dazu das endlos erscheinende Grasland.
Schon 195km weiter erwarten uns am Stadtrand von Choibalsan dieses Kriegsdenkmal
und in der Innenstadt dieser bereits geschlossenen Tempel,
sowie dieses wie so oft knallrot angestrichene Theater.
Auf der A21, die sich in wesentlich besserem Zustand befindet wie ihre Namenschwester, gelegentlich sogar vernünftige Reisegeschwindigkeiten erlaubt, fahren wir nochmal gute 50km Richtung Nord-Westen um dann abseits der Piste im Grasland zu übernachten. Tagsüber begegnet man hier so um 1 Auto / Stunde, nachts ist hier sowieso kein Verkehr, eine weitere ruhige Nacht war damit garantiert.
Auf dem weiteren Weg durchs Grasland diese riesige Gruppe Pferde,
eine Gazelle, die sich halbwegs fotografieren ließ, denn ihre Vorgängerinnen waren alle schneller wieder verschwunden, als die Kamera schussbereit.
Bei diesem Puszta Brunnen fragen wir uns, wer hat da von wem kopiert,
wurde diese Technik damals von den Mongolen nach Europa gebracht – oder bei Ihrer Rückkehr, da einfach aber erfolgreich, in die Mongolei importiert. In Bayan-Uul finden wir ausser diesem Stadttor nichts sehenswertes,
dafür stossen wir dann direkt am Strassenrand auf Chinggis Wall,
ein 600km langer Schutzwall, der sich aber in wesentlich schlechterem Zustand als die Chinesische Version befindet, meist kaum noch zu erkennen ist. Wir durchqueren Norovlin,
überqueren den hier fast 50m breiten Onon Gol auf der einzigen Brücke in sehr weitem Umkreis und werden abkassiert. Da für das Befahren des Dadal Bezirkes an dieser Mautstelle eine Gebühr von MNT2000 pP und MNT 3000/Auto verlangt wird,
hätten wir eigentlich ab hier mit einem gepflegten Weg gerechnet, falsch gedacht, eine im wesentlichen naturbelassene Piste mit schönen Sumpflöchern und 2 baufälligen Brücken bringt uns die letzten 30km nach Dadal, dem Geburtsort von .Chinggis Khan, den man(n) halt einfach gesehen haben muss. Am überdimensionierten Stadttor wird man von zwei steinernen Wächtern begrüßt,
in der Ortschaft selbst
hat der vom LP für Morgen und Übermorgen angekündigte Naadam bereits stattgefunden, bleibt uns also nur übrig das an die Geburt von Chinggis Khan erinnernde Monument,
sowie den anlässlich seines 800. Geburtstages erinnernden Obelisk zu besichtigen.
Da Dadal im / oder doch nur am Rand des Onon Balj NP liegt, wollen zwei sehr aufmerksamen NP Ranger auch noch MNT 3.000 NP Gebühr von uns. Für den Besuch einer Ortschaft doppelt abkassiert zu werden ist für uns zu viel des Guten, selbst bei diesen Beträgen im unteren Euro Bereich. Wir fahren sofort wieder zurück Richtung Süden, in der Hoffnung, dass die Information eines Ger Ferien-Camp Betreuers richtig ist und (wieder im Gegensatzt zur Aussage im LP) morgen in Chinggis Khot Naadam gefeiert wird. 150km vor dieser Stadt ein SP abseits der Strasse ‚in den Hügeln‘.
Für den restlichen Weg könnte man eigentlich eine neu gebauten Strasse benutzen, die jedoch nichts anderes ist, als lastwagenweise grober Schotter in der Gegend verteilt, kaum gewalzt und die weiterer Verfestigung dem Verkehr überlassen. Das Fahren auf dieser ruppigen schlaglochübersäten Slalomstrecke macht offensichtlich nicht nur uns keinen Spass, eigentlich jeder benutzt die mehr oder weniger parallel hierzu verlaufenden alten Sandpisten im Grasland. Gegen Mittag erreichen wir Chinggis Khot und freuen uns über die gut zugeparkten Strassen rings um die Ringkampf Arena (Wrestling Stadion).
Ziel erreicht, ja hier wird heute wirklich Naadam gefeiert.
Naadam = Spiele, eine Fest das i.A. um den 11. Juli begangen wird, aber jeder Stadt, jeder Gemeinde kann ihren eigenen Termin festlegen. Naadam das bedeutet Ringkämpfe, Bogenschießen-Wettbewerbe und Pferderennen sowie ein Treffen mit Freunden und Familie, Essen Trinken – und so auch hier:
Eine kleine Bühne für das Mittagskonzert,
Hüpfburgen und Spielgeräte für die Kleinen,
gut 20 Jurten für die Hungrigen und Durstigen.
Frisch gestärkt gehen wir in die Ringkampf Arena, hier ist schon voller Betrieb,
der Gegner wird unter gestrenger Aufsicht der Schiedsrichter an Hose oder Oberteil gepackt
und irgendwie durch Heben, Schieben, Drücken zu Boden gebracht.
Der Sieger bekommt so einen spitzen Hut auf
und umtanzt wie ein Kampfhahn die Fahne,
bevor er dann nach einer kleinen Pause gegen den nächsten behüteten = Vorrunden-Sieger antreten darf. Das Ganze an Spannung und Action zumindest für uns einem Baseball Match vergleichbar, wir ziehen weiter zum Bogenschiessen. Hier versuchen Frauen aus etwa 100m,
Männer aus etwa 125m
eine auf dem Boden stehende kleine Pyramide aus Ziegelsteinen zu treffen. Jeder Schuss wird bewertet, registriert und sicher so auch hier ein Sieger ermittelt. Wir fahren noch raus zum Flughafen, denn da findet das Pferderennen, ein heute Querfeldeinritt von Kindern (geschätzt u 12) statt. Kaum wartet man eine halbe Stunde reitet schon der Sieger in vollem Galopp durchs Ziel,
wird von einem Betreuer abgebremst, aus dem Einlaufbereich geleitet. Höflich wie man hier ist, warten alle, bis auch der letzte die Ziellinie überquert hat,
bevor zur Partymeile und den Ringkämpfern zurückgekehrt wird.
Wir tun noch etwas für unsere Kultur, schauen uns diesen Grabstein aus der Zeit der Turk an,
bevor wir durch das Stadttor
Richtung Westen weiterfahren, dabei noch eine kräftige Gewitterfront mit wolkenbruchartigem Regen durchqueren
und dann Bayandelger einen SP beziehen.
Unser Ziel für diese Reise, einen Naadam mitzuerleben haben wir erreicht, damit auch einen guten Grund dieses Kapitel hier abzuschliessen. Ab jetzt geht es für uns nur noch zurück, aber nicht auf direkten Wegen, für weitere Spannung in den nächsten Kapiteln ist damit sicher gesorgt.
Aufbruch: | 25.03.2019 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 31.08.2019 |
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