Zum Naadam Festival in die Mongolei
Uzbekistan: Teil 1 – von 13.05. bis 21.05.2019 1500 km
Ziel: Von der Grenze bei Nukus über Khiva und die auf dem ‚Golden Circle‘ umliegenden Forts nach Bukhara, von dort über Nurata und den Lake Aidarkul weiter bis nach Samarkand.
Wetter: Nachts meist angenehm kühl, tagsüber sonnig, heiss, blauer Himmel < 35º.
Die mittlerweile visafreie Einreise erfolgt erfreulich schnell, unkompliziert, professionell und als mir dann die Grenzbeamtin auch noch versichert, dass ‚no more Registrations‘ notwendig seien fühlen wir uns schon fast ‚wie zu Hause‘. Vorbei an den Überbleibseln einer alten, aus Adobe erbauten Festung und diesem Historical Cemetery
erreichen wir Nukus und machen uns erst mal auf die Suche nach einer ATM Maschine, die VISA Karten akzeptiert und neben Uzbek-Som auch noch US$ ausspuckt. I-Overlander schlägt die National Bank vor, die verweist uns zur Asaka Bank und die schickt uns ins Jipek Joli Hotel (=Silk Road Hotel) – und da steht doch direkt neben der Rezeption ein kanariengelber ATM Automat und tut genau das, was wir von ihm erwarten –wir sind nun Som Millionäre, denn 1.000.000 Som = etwa EURO 100. Im Gebäude nebenan können wir noch eine Autoversicherung abschliessen (ca. Euro 2 für 30 Tage) und schon sind wir wieder reisebereit. Die einzige Sehenswürdigkeit von Nukus, das Savitsky Museum, eine der bedeutendsten Kunstsammlungen der ehemaligen Sowjet-Union hat leider schon zu, stimmt uns aber auch nicht traurig, wir fahren raus nach Qipshaq und übernachten da am Fluss bei der Ponton Brücke.
Am nächten Morgen erst mal über diese Klapper-Brücke und dann auf Landstrassen unterschiedlichster Qualität von ‚trotz der vielen Schlaglöcher erkennt man, dass die schon mal geteert war‘ über ‚Spurrillen in Schotter und Lehm, aber wird demnächst geteert‘ bis zu ‚frisch gemacht‘ und daher trotz all den LKW immer noch ‚Kinderpopoglatt‘ geht es weiter nach Urgench wo wir uns auf dem Bazar für die Weiterfahrt stärken. Wir erreichen Khiva, eine der ältesten Handelsstädte an der Silk Road und dringen über das East Gate in den alten Stadtkern vor.
Ein Dank finanzieller Hilfe aus Deutschland renoviertes Restaurant glänzt mit solchen Wasserhähnen im Toilettenbereich,
ich kann mich immer noch nicht dazu durchringen, meine Hutsammlung um so eine Turkmenische Schaffellmütze zu erweitern,
wir beschränken uns auf die Besichtigung von Gebäuden wie der alten Medresse,
der Juma Moschee,
deren Decke von 218 reich geschnitzten hölzernen Pfeilern getragen wird, die teils schon über 1.000 Jahre sein sollen, finden beim West Gate das Kalta Minor Minarett,
mit dessen Bau 1851 begonnen wurde und das lt. Plan so hoch werden sollte, dass man es auch noch vom 250km entfernten Bukhara hätte sehen können. Dummerweise verstarb der Khan schon 1855, das bedeutete zugleich Ende der Bauarbeiten und so wirkt der Turm nur zu kurz, zu fett, unproportioniert. Wir gehen weiter, vorbei am North Gate
Richtung Süden bis zum Islom Hoja Minarett,
das mit seinen 57m als Usbekistans höchstes gilt, aber eher an einen Leuchtturm erinnert, kommen auch noch am Pahlavon Mahmud Mausoleum vorbei
und gehen dann durch das East Gate zurück zu SL3. Mitten in der Stadt besorgen wir uns noch eine SIM Karte (2,5$ für 1 Mon. incl. 3GB Daten) und ziehen uns dann zurück ‚aufs Land. Die Gegend hier, das Amu-Darya Delta wurde schon vor Jahrtausenden besiedelt und auch heute noch findet man hier die Überreste alter Forts. Der traditionelle Name der Gegend ist Elliq Qala (50 Festungen), Dank Hilfe von UNESCO haben Tourismus Manager hier (in Anlehnung an die Gegend um Moskau??) einen ‚Goldenen Ring‘ geschaffen entlang dem etwa 20 dieser Forts besichtigt werden können. So fahren wir heute Abend noch raus bis zum Ayaz Kala,
Reisebus und Yurten Camp sind natürlich auch schon da,
wir suchen uns ein ruhiges Plätzchen im Windschatten, was auf diesem Plateau gar nicht so einfach ist und verbringen hier erst mal die Nacht.
Heute ist unser Kala-Logie Tag, d.h. wir werden eine Teil des Goldenen Ring abfahren und dabei 6 dieser alten aus Adobe erstellten Festungen (Kala) besuchen, die teils schon über 2500 Jahre alt und trotzdem noch recht gut erhalten sind. Nach einer kleinen, für uns unerreichbaren und auch nicht Beschilderten / Dokumentierten Anlage erreichen wir Kyr Kyz Kala, eine riesige Anlage mit einem Touristen-aufnahmebereiten Jurtencamp im Hintergrund.
Auf die mächtige Djanbas Kala
wurden wir eigentlich bereits in Khiva aufmerksam, als das Jurtencamp hier von Tour-Unternehmen heftig beworben wurde und jetzt vor Ort stellt sich heraus, dass dieses Camp abgebaut / abgebrochen wurde, zumindest derzeit gar nicht mehr existiert. Mit Koy Krylgan besichtigen wir die kleinste Kala von heute, Archäologen vermuten, dass dies entweder eine Tempel Anlage oder ein Observatorium war.
Gleich daneben Guldursun Kala ein echtes Monster, gute 500m lang, 300m breit, die Wallanlage teilweise recht schön widerhergestellt.
Zum Abschluss des Tages noch Toprak Kala, wo zum ersten Mal heute ein Ticket verkauft wird (E=Som 5.000 pP), der Eintrittspreis mit ‚archäologische Stätte‘ gerechtfertigt wird
und schliesslich Kyzyl Kala, (E=Som 5.000 pP),
die einzige recht nett wiederhergestellte Kala, die wir heute gesehen haben (für uns ein echtes ‚Must See‘) und deren Eintrittspreis allein durch den Renovierungsaufwand voll gerechtfertigt erscheint.
Die nächsten 3 Stunden geht es erst auf mäßiger Landstrasse, dann auf perfekt ausgebauter Autobahn Richtung Bukhara, auf der wir dann an einem Truckstopp-Cafe-Restaurant den Tag beenden.
Am nächsten Morgen, so etwa 80km vor Bukhara ist wieder mal ‚Schluss mit Lustig‘, genauso überraschend wie dieses ca. 250km lange Stück Autobahn im Irgendwo begonnen hat, geht es auch wieder im Nirgendwo zu Ende, die ‚rauhe Wirklichkeit‘ usbekischer Landstrassen hat uns wieder fest im Griff. Gerüttelt und geschüttelt erreichen wir schliesslich Bukhara, lassen uns auf dem grossen Parkplatz hinter dem Ark,
der alten Festung wohnlich nieder und beginnen mit unserer Stadtbesichtigung. Gegenüber dems Ark die Bolo Hauz Moschee,
einst die private Moschee des Emirs,
daneben ein 33m hoher ehemaliger Wasserturm,
der heute als Aussichtsplattform dient (E=Som 40.000). Wir finden einen Teil der alten Stadtmauer
und im Samani Park dahinter das Ismail Samani Mausoleum aus dem 9. Jh,
das Chasma Ayub Mausoleum, das über einer Quelle erstellt zugleich auch noch ein Museum über die Wasserversorgung von Bukhara enthält und gegenüber das futuristisch anmutende Memorial an Imam Ismail al-Bukhari.
Wir durchqueren den Kolkhoz Bazar
und besichtigen natürlich den Ark (E= Som 15.000) mit seiner Juma (Freitags) Moschee,
mit ihren wirklich sehenswerten Holzschnitzereien,
Deckenkasetten,
den ehemaligen Thronsaal, dessen Decken den Beschuss durch die russische Armee 1920 nicht überstanden haben
und noch etliche der sehr schlicht wirkenden einstigen königlichen Gemächer, die heute als Ausstellungsräumen für die hier im Ark untergebrachten Museen (von Münzsammlung bis Naturkunde) benutzt werden. Um die Ecke dann das ehemalige berüchtigte Gefängnis (E= Som 10.000)
in dem die Engländer Stoddard & Conolly (mehr dazu bei Tante Google) ihre letzten Jahre verbrachten, bevor wir uns den baulichen Schönheiten der Stadt zuwenden. Die Mir-i-Arab Medresse,
sowie die Abdul Aziz Khan Medresse im Abendlicht
und zum Abschied für heute das 47m hohe Kalon Minarett,
das schon Dschingis Khan so beeindruckte, dass er es vor einer Zerstörung bewahrte, während die Vorgängerin der nebenan liegenden Kalon Moschee,
hier im Morgenlicht, von Dschingis Khans Truppen eingeebnet wurde. Den Innenhof der Kalon Moschee (E=Som 6.000) zieren schöne Mosaikarbeiten,
seit Jahrhunderten bewacht vom Kalon Minarett.
In der Nähe die Ulugbek Medresse, 1417 erbaut und somit die älteste Medresse von Central Asia.
Vor allem im Innenbereich
ist der Verfall deutlich spürbar, erste Renovierungsarbeiten sind zu erkennen. Gegenüber, der Eingang der Abdul Aziz Khan Medresse im Morgenlicht,
der Innenraum wie ein Bazar von Händlern besetzt und trotzdem soll ein Eintrittsgeld von Som 6.000 bezahl werden. Da gehen wir doch lieber gleich durch den Taki Zargaron Bazar
zum Carpet Museum, das im Maghoki-Attar, dem vermutlich ältesten Gebäude der Stadt untergebracht ist.
Nun noch das Porzellan Museum
der Hoja Nasruddin,
der in jeder Sufi Geschichte vorkommt, dazu ein paar wirklich mitbringenswerte Reisemitbringsel,
das Char Minar, einst Tor einer Medresse,
heute Einbandfoto der aktuellen LP Ausgabe ‚Central Asia‘ und zum Schluss noch die Hoja Zayniddin Moschee,
an der wiederum die reichhaltigen Holzschnitzarbeiten auffallen.
Geschafft, Besichtigungsprogramm ist abgehakt, also zurück zum SP um Pläne für Morgen zu schmieden.
Bevor wir Bukhara endgültig den Rücken kehren noch schnell ein Besuch im Sommerpalast, dem Ort an dem sich der Emirs in den letzten Jahren seiner Regentschaft überwiegend aufhielt, nachdem die Räume im Ark ja mehr und mehr in Verfall gerieten. Bei der Ausstattung dieses Palastes wurde nicht gespart, schon das prächtige Eingangsportal eine Augenweide,
die drei-flügelige Anlage wurde von russischen Architekten konzipiert,
während im Innenbereich sich lokale Künstler beweisen durften.
Dazu noch ein Gästehaus beeindruckend reich dekoriert mit flüssigem Gold
und der Bereich für die Damen des Hauses, der Harem
mit Pool und gegenüberliegendem königlichen Pavillon,
von dem aus die ‚für heute Nacht auserwählte‘, glaubt man den Fremdenführern,
einen Apfel zugeworfen bekommen haben soll. Einigen Kunsthandwerkern versuchen Ihre Waren an die zahlreichen Touristen zu bringen,
etliche Frauen versuchen offensichtlich maschinenbestickte Tischdecken als ‚Bukhara Handarbeit‘ zu verkaufen und selbst der Pfau schlägt fleissig sein Rad,
was zwar die Touristen, aber zumindest heute seine Hennen wenig zu interessieren scheint. Weiter gegen Nord-Osten erreichen wir Navoi, eine recht moderne Stadt mit breiten Alleen und schliesslich unseren SP für heute bei den Petroglyphen hinter dem Sarmish Children Holiday Camp.
Wenn man schon bei den Petroglyphen übernachtet, dann muss man sie am nächsten Morgen natürlich auch anschauen, also erst mal eine kurze Runde um unser Camp, noch schnell über diese Brücke
und schon hat man eine ganze Bergwand voll solcher Steinkratzereien, angeblich aus der Bronzezeit, vor sich,
die offensichtlich auch bei den lokalen Anwohnern immer noch auf Begeisterung stossen.
Weiter nach Nurata, wo erst Alexander der Grosse diese später nach ihm benannte Festung errichten lies
und dann Mohammeds Schwiegersohn Hazrat Ali seinen Stock in den Boden stiess, so dass eine Quelle entsprang, die mittlerweile von Moschee und Mausoleum eingerahmt ist.
Im Quelltopf und seinem Ablauf leben seither hunderte von Forellen, die von den Besuchern hier auch fleissig gefüttert / überfüttert werden,
Dabei / dadurch?? ist das Wasser so ‚wertvoll‘, dass es trotz all der ‚Schwebestoffe‘ aus diesem Kanal vor Ort getrunken und auch in Kanister abgefüllt mitgenommen wird.
Wir fahren weiter Richtung Norden bis zum Lake Aidarkul,
aus einer Ableitung des Syr-Darya 1969 künstlich angelegt und heute bereits versalzt, wo wir in den Dünen die Nacht verbringen.
Auf der Weiterfahrt werden wir erst mal von zwei solcher, wir nennen sie mal Usbekischen Steppenschildkröten, ausgebremst
bevor Samarkand und dort den I-Overlander SP ‚mit Aussicht‘ erreichen. Ein Deutscher Feuerwehrmagirus mit H-Nummer steht auch schon da, da kann ja nichts mehr schiefgehen. Wir brechen sofort auf zur Stadtbesichtigung, erreichen auf Hinterwegen und via einem Hintereingang den Registan, werden von der sehr freundlichen Touristenpolizei zur Kasse begleitet (E=Som 40.000) und können dann endlich den Hauptplatz bewundern, der von 3 Medressen umrahmt wird. In der Mitte die Tilla-Kari (Gold Covered) Medresse, fertiggestellt in 1660,
die angeschlossenen Moschee
ein Traum in Blatt-Gold,
rechts davon die Sher Dor (Löwen Medresse), fertiggestellt in 1636 deren Eingangsportal
von zwei doch sehr an Tiger erinnernde Löwen geziert wird
und deren Innenhof völlig von beinahe aufdringlich wirkenden Kunsthandwerkssouvenirverkäufern belagert ist. So macht uns eine Besichtigung bei diesen doch relativ hohen Eintrittspreisen keinen Spass.
Links wird der Platz von der Ulugbek Medresse, fertiggestellt in 1420, verziert,
von der gesagt wird, dass Ulugbek selbst obwohl Regent hier Mathematik und Astronomie gelehrt haben soll. Wir finden einen Weg durch und hinter die ‚Absperrmauern‘, die die Altstadt vor den Blicken der Touristen bewahren soll, kommen dort an der Makhdumi Khorezm Moschee vorbei
wo uns von der Ur-Ur-Enkelin des Namenspatrons eine kleine Führung bekommen, geniessen das ‚Altstadtgefühl‘,
schauen einem Bäcker beim arbeiten zu und bewundern die Schnitzereien an der Koroboy Oksokol Moschee
und erreichen so schliesslich den Bibi Khanym Komplex mit der Moschee (E=Som 25.000),
die einst der Glanzpunkt in Timurs Reich werden sollte,
erst kurz vor seinem Tod fertiggestellt, mit ihrem 41m hohen Dom damals wohl am Limit der Baukunst erstellt,
1897 bei einem Erdbeben dann teilweise eingestürzt – und immer noch sehr renovierungsbedürftig.
Gegenüber das Mausoleum von Bibi Khanym, der Frau Timurs,
den Eintrittspreis von Som 20.000 um in ein 5m tiefes Loch zu schauen ersparen wir uns. Zurück Richtung Auto, erst nochmals am Registan und dann am Rukhobod Mausoleum vorbei,
ein erster Blick aus der Ferne auf den Gur-E-Amir Komplex
genug gelaufen für heute, Gute Nacht.
Neuer Tag, neue Abenteuer, wir erweisen erst mal der Statue Timurs unsere Referenz
und dann besuchen wir sein Mausoleum in Gur-E-Amir Komplex
wo er zusammen mit Söhnen, Enkeln und Lehrern bestattet ist.
Jeder Weg durch Samarkand führt irgendwie am Registan vorbei, also hier nochmals die 3 Medressen
und weil es so schön war auch nochmals die Bibi Khanym Moschee
bevor wir uns am Siob Bazar in den Einkaufstrubel stürzen,
denn kein Besuch ist vollständig ohne eine ordentliche Portion vom hier lokal angebauten Kumin (Kreuzkümmel) im Gepäck.
Hier platzt das Kapitel wegen 'zu vieler Bolder'
also bis gleich,...
Aufbruch: | 25.03.2019 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 31.08.2019 |
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