Zum Naadam Festival in die Mongolei

Reisezeit: März - August 2019  |  von Anja & Wolfgang

Skandinavien / Deutschland: von 14.08. bis 27.08.2019 4100 km

Ziel: Von der Grenze RUS / FIN bei Raja-Jooseppi zur Grenze FIN / NOR bei Karigasniemi und weiter bis zum Nordkap.
Über Hammerfest und Alta zur Grenze NOR / FIN bei E45 Kivilompolon, über den Polar Kreis zur Grenze FIN / SWE bei Tornio, nach Gammelstad einer schwedischen ‚Church Town‘ unter UNESCO Schutz, nach Umea zur High Coast (UNESCO), über Sundsvall und Uppsala nach Christinehamn zur Picasso Skulptur am Vänern See, über Skara nach Göteborg, mit der Fähre nach Frederikshavn in Dänemark, dort entlang der West Küste bis Ribe und über Christiansfeld zur Grenze nach Deutschland bei Flensburg. Über Husum und Büsum, nach Egesdorf in der Lüneburger Heide, über Lüneburg nach Amelinghausen zum AMR Globetrottertreffen und schliesslich nach ein paar Einkaufstopps in Luxemburg und im Elsaas zurück ‚in die Heimat‘.

Wetter: Tagsüber kühl, meist regenrisch <15º, Nachts schon fast kalt, < 10º, die letzten Tage dann (endlich mal) sommerlich warm <35º

Bei der Einreise nach Finnland erst eine schnelle Passkontrolle, danach etwa 15 min warten auf eine Zöllnerin – und dann kam eine recht korpulente Person, die es mit den Vorschriften sehr genau nahm, uns um unsere Fleischkonserven!!! genauso erleichterte wie um unsere Wurst, Sauerrahm und Käsevorräte. Mistgestimmt verlassen wir den Zollhof, aber gleich dahinter sorgt dieses Rentier für Stimmungsaufhellung. Rudolf

und seine Freunde / Verwandten die gleich danach die Strasse überqueren

sind die ersten Wildtiere, die wir seit der Mongolei zu sehen bekommen. Warum auch immer in Russland, selbst auf den gut 250km seit Murmansk, haben wir kein einziges Wildtier gesehen und hier in Finnland laufen sie gleich Dutzendweise rum. Auf den nächsten 200km bis Norwegen und in Norwegen selbst das gleiche Bild,

Rentiere wohin das Auge blickt.

Wir überqueren den 70ten Breitengrad,

sehen noch mehr Rentiere,

durchqueren den fast 7km langen Nordkaptunnel und werden am Tunnelausgang von Rentieren erwartet bereits.

Bei Honningsvag, eher ein kleines Fischerdorf, das seit Erhalt der Stadtrechte mit Hammerfest um den Titel „Nördlichste Stadt der Welt“ streitet, beenden wir den Tag auf einem SP am Fjord.
Teils im Nieselregen, teils im Nebel legen wir die restlichen km bis zum Nordkap zurück

und erfahren an der Zahlstelle, warum hier etliche italienische und russische PKW entlang der Strasse geparkt sind. Es muss sich dort rumgesprochen haben, dass Fußgänger und Radfahrer hier kostenlos durch dürfen, während von Fahrzeuginsassen eine stolze Gebühr von NOK 285 pro Person (etwa EUR 28) kassiert wird. Dafür darf man dann hier 24h parken / übernachten und die Nordkaphalle bewundern,

drinnen in einen mit Musik untermalten Film innerhalb von 15 Minuten die 4 Jahreszeiten incl. Mitternachtssonne und Polar Licht erleben, im Museum lernt man etliches über die Geschichte hier, erfährt, dass man hier auf N71º10‘21“, den nördlichsten mit dem Auto erreichbaren Punkt Europas (der Erde??) angekommen ist,

dass man auf dieser, nur über eine etwa 9km lange Wanderung erreichbaren Landzunge noch ein paar Bogen-Sekunden weiter nach Norden vordringen könnte.

Ein Foto vom und am Nordkap Denkmal darf natürlich nicht fehlen,

auch wenn man(n) sich dafür in eine Warteschlange einreihen muss.

Nach so etwa 2 Stunden haben wir das Gefühl eigentlich alles besichtigt zu haben, unser Ziel nach der ‚Fin de la Ruta‘ bei Ushuaia auch mal am Nordkap gewesen zu sein ist erreicht, wir fahren zurück Richtung Süden. Teilweise bessert sich sogar das Wetter, so dass wir noch ein paar Fotos machen können. Eine Hotelanlage am Stausee

ein kleines Fischerdorf,

so malerisch, dass hier auch die Touristen per Bus hergefahren werden.

Fischerhäuser am Wegesrand, mal ohne,

mal mit Tipis

und dann die Erklärung für die zahlreichen Busse am Nordkap und im kleinen Fischerdorf: Im Hafen von Honningsvag hat in Schiff der Hurtigrouten festgemacht.

Mal bei starkem Gegenverkehr,

mal im dichten Nebel

erreichen wir Hammerfest, lange Zeit „die nördlichste Stadt der Erde“,

berühmt durch seine modernistische Kirche

und die mittlerweile UNESCO geschützte Meridian Säule,

die an die erste Vermessung der Erde vor etwa 150 Jahren erinnert. Auf dem Weg nach Alta dieses Rudel Rentiere, das erst mal die Strasse von links nach rechts überquert und dann beschliesst, links war es doch schöner, also alles im Gänsemarsch nochmals zurück, grrrrrrrr…

Etwa 10km südlich von Alta dann ein idyllischer SP am Fluss Altaelva.
Durch eine Schlucht, einen Talschluss geht es auf ein Hochplateau

und dann fahren wir stundenlang mal durch Wälder an Seen vorbei und mal an Seen vorbei durch endlose erscheinende Wälder. Der Grenzübergang NOR / FIN fällt nur durch seine Baustelle auf, die Rentiere nur durch ihr unkontrolliertes Verhalten. Wir fahren mal schnell über den Fluss auf einen ersten kurzen Abstecher nach Schweden und stellen schnell fest, dass der Diesel mit knappen EUR 1,60 dort noch mal 20% teurer ist als in FIN, wo wir zu EUR 1,35 tanken können, während wir in NOR nur EUR 1,20 berappen mussten. Die Markierung des Polarkreises kann in Schweden echt als gelungen und informativ bezeichnet werden,

während in Finnland die Markierung etwa 25km südlich von Pello eher spartanisch erscheint.

In Tornio können wir um 18:04 die alte, mit Schindeln gedeckte Kirche nur noch von aussen besichtigen,

der Innenraum wird hier offensichtlich pünktlich um 18:00 abgeschlossen. Der riesige Parkplatz des Ikea Marktes direkt hinter der Grenze zu Schweden weckt Erinnerungen an die Walmart Parkplätze in den USA. Stehen doch hier wie dort gut 30 Wohnmobile, teils auch aus der Luxusklasse, kreuz und quer herum um die Nacht zu verbringen. Wir fahren nochmals ca. 130km Richtung Westen und verbringen unsere Nacht bei einem Rasthaus nahe Lulea.
Wir besuchen Gammelstad, ein UNESCO geschütztes Kirchendorf, d.h. rings um diese schön Kirche

haben die Bauern und Händler aus dem recht weitflächigem Kirchenbezirk für sich kleine Häuser erstellt,

die aber nur einmal in der Woche zur Übernachtung während des (Pflicht-)Besuch des Gottesdienstes bewohnt wurden. Heute stehen die meisten leer, sind allenfalls noch zu Dekorationszwecken möbliert, draussen in den Gassen vor den Häuschen findet heute ein Flohmarkt statt.

Zur Mittagspause fahren wir zu einem bei I-Overlander gefundenen SP an den Strand, bei besserem Wetter fast ein kleines Paradies abseits der Hauptstrasse.

In Umea eine kleine Stadtbesichtigung,

im ebenfalls unter UNESCO Schutz stehenden Skuleskogen NP besichtigen wir „The High Coast“,

dieser Küstenstreifen wurde bei der letzten Eiszeit unter einer 3.000m dicken Eisschicht begraben und erhebt sich seit dem Abtauen dieser Eismassen selbst heute noch zentimeterweise aus dem Meer. Endlich erreichen wir Sundsvall, ein Stadtname der uns seit gestern auf allen Wegweisern begegnet und finden die Stadt ausgesprochen nett,

die kommt bei uns sofort auf die ‘falls wir in der Nähe sind, schauen wir nochmals vorbei‘ Liste.

Noch ein Stück weiter südlich bei Hudiksvall dann unser SP für heute in einer Rest Area.
In der Innenstadt von Uppsala, betrachten wir das Rathaus

und viele weitere alte Gebäude, die entweder den letzten Stadtbrand überlebt haben

oder wie das Schloss wieder aufgebaut worden sind.

Vorbei an der ältesten Universität Skandinaviens

führt uns unser Weg zur gotischen Kathedrale,

in der, wenn wir die Texte richtig interpretiert haben, u.a. König Karl Gustav seine letzte Ruhe gefunden hat. Wir fahren raus aufs Land bis Fagersta, wo eine alte Eisenhütte als Industriedenkmal mittlerweile den Schutz der UNESCO geniesst.

Leider giesst es mittlerweile in Strömen, die letzte Führung heute war auch schon vor zwei Stunden, wir brechen den Besuch recht schnell ab und fahren weiter bis Kristinehamn, wo wir von unserem letzten Besuch in Schweden noch wissen, dass hier am Ufer der Bucht eine riesige Beton-Skulptur von Picasso steht,

unter der sich fantastisch übernachten lässt.
In Skara wurde die Kirche in beigem Sandstein erstellt, anstatt der sonst hier üblichen roten Ziegel,

in Göteborg, wo wir ja vor ein paar Jahren schon mal gewesen sind, fällt unser Besuch in der Innenstadt recht kurz aus,

bevor wir mit einer Fähre der Stena Linie (ca. EUR 180 für 2 Pers und SL3) geht es für uns weiter auf das Festland von Dänemark, nach Frederikshavn.

So sehen wir heute die Skyline, den Hafen von Göteborg auch mal vom Wasser aus,

kommen am alten Fort vorbei, das einst den Hafen beschützte,

können die riesige Regent bewundern, die hier wohl auf ihren nächsten Einsatz wartet

und schlagen dann einen Teil der nächsten drei Stunden mit dem Abfassen von bisher liegengebliebenen Teilen dieses Reiseberichtes tot.
Wir kommen wie erwartet pünktlich in Frederikshavn an,

umrunden noch die Nordspitze des dänischen Festlandes Jütland im Gegenuhrzeigersinn und lassen uns dann in Strandnähe auf einem SP nieder. Das Campen direkt am Strand wird hier zwar nicht explizit verboten, nur das Abstellen von Fahrzeugen wird durch ‚Parken Verboten zwischen 24h und 6h‘ verhindert. Hört sich doch gleich viel besser an, als das sonst allgegenwärtige ‚No Camping,…‘. Dafür müssen wir feststellen, dass offensichtlich während der Überfahrtversucht wurde, unsere Gasflasche zu stehlen. Die Fähr-Gesellschaft fordert aus Sicherheitsgründen, dass der Gaskasten unverschlossen ist, nur mit einem Klebeband versiegelt wird – und nun fehlen bei mir plötzlich zwei der vier Schrauben, die den Deckel des Kasten sichern und die zwei anderen sind völlig losgedreht. Das Alles hätte ja noch von den Erschütterungen während der Fahrt kommen können, nur dass der Anschlussschlauch an der Flasche sich von selbst soweit löst, dass beim Öffnen des Ventils Gas austritt - daran glaube ich nicht. Da wurde jemand entweder gestört, oder hat ihn der US-Norm Anschluss an meiner australischen Flasche doch nicht gefallen?
Mit ‚Glück gehabt, Schwamm drüber‘ fahren wir weiter die West Küste entlang, das Heidekraut steht in voller Blüte,

Foto-Stopps am Slettestrand,

bei einer der vielen, landestypischen Wehrkirchen,

bei den Hügelgräbern nahe dem Fjatring Strand,

am Strand selbst

und der Wehr-Kirche nebenan,

bevor wir über Hvide Sande, einer vom Fremdenverkehr offensichtlich gut lebenden Urlauberhochburg dann Ribe erreichen. Ribe, die älteste Stadt Dänemarks, hat uns bereits vor Jahren so begeistert, dass wir unbedingt nochmal hier herkommen mussten. Der Hauptplatz mit der bis 22h!!! geöffneten Tourist Info,

der Dom,

das Kloster,

die traumhaft schönen Häuser in der Altstadt

und dazu noch eine Oldtimer Ausstellung,

untermalt von Country-Konserven-Musik, die auf die TänzerInnen recht stimulierend zu wirken schien,

denn von Line-Dance Versuchen über Hip-Hop bis Rock‘n Roll Imitationen war hier alles gleichzeitig zu sehen. Wir ziehen uns auf unsren SP zurück und beschliessen frei nach Karl Valentin: „Hätten wir gewusst, dass wir danach davon auch noch träumen, dann hätten wir uns diesen Teil des Besuches ja ersparen können“.
Der Tyrstup Kro, in dem wir auch schon mal ein paar Tage verbracht haben, wirkt immer noch edel & schön,

die Altstadt von Christiansfeld steht mittlerweile unter UNESCO Schutz,

Wir erreichen Deutschland, fahren an den Deichen zu Nordsee entlang,

erhaschen auch mal einen Blick aufs Wattenmeer, besuchen kurz Husum mit seinem alten Hafen,

seiner netten Innenstadt,

statten auch Büsum noch einen ganz kurzen Besuch, um festzustellen, dass sich auch hier sich seit unserem letzten Besuch wenig verändert hat

und erreichen so endlich unser Tagesziel Egesdorf in der Lüneburger Heide. Im 8-Linden Hotel erwartet uns ein exzellenter Heidschnuckenbraten,

am Ortsrand ein gepflegter WoMo SP (EUR 8/Nacht) und blühendes Heidekraut so weit das Auge reicht.

Die Suche nach den Heidschnucken, einer für diese Gegend typischen Schafrasse entwickelt sich wieder mal zu einer Schnipseljagd, aber dann, wir hatten schon aufgegeben, macht eine Herde Mittagspause direkt am Strassenrand.

Da fährt man(n) 2 Stunden lang teils auf Staubwegen kreuz und quer am Naturschutzgebiet vorbei und jetzt stehen die einfach neben der Bundesstrasse rum, wirken ‚wie bestellt und noch nicht abgeholt‘.

Den Rest des Tages bewundern wir die Giebel in Lüneburg,

unterbrochen von einer landestypischen Mittagspause mit Sushi und Erdinger Alkoholfrei,

werfen letzte Blicke auf den alten Kran,

den alten Speicher,

den alten Wasserturm

und das alte Rathaus

bevor wir nach Amelinghausen weiterfahren. Hier in der Heide findet alljährlich das AMR Globetrottertreffen statt. Wir sind zum ersten Mal dabei, aber unsere Freunde, die wir diesmal eigentlich schon in Schweden treffen wollen, warten hier schon auf uns und so vergehen die nächsten 4 Tage mit Erfahrungsaustausch und dem Besichtigen anderer Fahrzeuge wie im Flug. Sonntagmittag, Zeit zum Weiterfahren, Weinkauf und SP an der Mosel, gefolgt vom Tanken und Kaffee kaufen in Luxemburg, auf einen erfolglosen Besuch im Fashion Outlet Center bei Zweibrücken folgt ein erfolgreicher Besuch bei unserem Weinhändler in der Pfalz, noch schnell im naheliegenden Elsass ein paar französische Leckereien gefasst – und dann ‚Ab nach Hause‘.

Eine 5 Monate lange Rundreise durch 21 Länder mit knapp 50.000 km ist zu Ende, was bleibt sind Fotos und Erinnerungen.

© Anja & Wolfgang, 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem wir letztes Jahr die Mongolei aus Visa- und Zeitgründen rechts liegen gelassen haben, kehren wir dieses Jahr nochmals dahin zurück mit dem Ziel das alljährliche stattfinden Naadam Festival (heuer vom 11. Juli bis 15. Jul) mitzuerleben.
Details:
Aufbruch: 25.03.2019
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 31.08.2019
Reiseziele: Deutschland
Türkei
Iran
Turkmenistan
Usbekistan
Kirgisistan
Kasachstan
Russland / Russische Föderation
Mongolei
Norwegen
Der Autor
 
Anja & Wolfgang berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.