Patagonien - Auf der Straße nach Süden
Teil 24 - Valparaíso!
19.02.2018 ... Zum krönenden Abschluss unserer Reise
erwartete uns nun noch ein Tag Sonne, Wärme sowie ein regelrechtes Kontrastprogramm zur kühlen Gemächlichkeit des Südens.
Abfahrt 6 Uhr, der frühe Vogel fängt den Bus!
Dieser absolvierte direkt noch eine kleine Montag-Morgen-Odyssee durch Santiago; aufgrund irgendeines Umstandes schien der direkte Weg hier heraus versperrt.
Nach wilder Fahrt fanden wir uns gegen 10 Uhr endlich im ‚Tal des Paradises‘ ein.
Valparaíso, allein der Name ist Musik.
Laute, bunte, wilde, dreckige, heiße, schrille, spannende, verrückte, sonnige, freche, ungezügelte, riesige, prachtvolle Stadt!
Was wurdest Du bedichtet, beschrieben, besungen!
Mit seinem nobel-gediegenen Nachbarort Vina del Mar, den wir vor mehr als zwei Wochen besuchten, hat diese Metropole am Meer hier wirklich nicht viel gemeinsam.
Du meine Güte!!!
Ein Stadtplan ist zunächst nicht aufzutreiben, so ging es halt einfach der Nase nach. Welche in kürzester Zeit schon völlig erfüllt war mit den Gerüchen der soeben erwachenden Stadt, Markttreiben, Obst, irgendwelche Waren sowie undefinierbare, achtlos auf die Straße gekippten Dinge.
Stellen Sie sich dazu eine unfassbare Lautstärke wuselnder Menschen und durcheinander hupender Fahrzeuge vor.
Im ersten Moment, das können Sie sich vorstellen, war ich total erschlagen. Pauli, das sehr offensichtlich genießend, grinste mich an: „Aha! Willkommen in Südamerika!“
Auf dem breiten Boulevard Richtung Stadtmitte ging es etwas geordneter zu, und es fielen einem erstmals diese kunstvollen Gemälde an den Hausfassaden ins Auge. Und das setzt sich so fort. Viele der Häuser, einstmals herrschaftlich-prächtige Gebilde, an denen nun oft der Zahn der Zeit nagte, erfahren eine farbenfrohe Renaissance durch phantasievolle Bemalungen. Das reicht von bunten Fassaden bis hin zu unglaublich schönen, haushohen Kunstwerken, die ganze Geschichten zu erzählen vermögen.
Die dicht an dicht bunt bebauten Hügel, die weltberühmten Aufzüge zum Erreichen derselben, die Musik allerorten, ein Gewirr an Stromkabeln, liebreizend gestaltete Hauseingänge, die Bilder, die Cafès und Bars, der Hafen, .... das ist alles einzigartig und im Prinzip mit Worten nicht zu beschreiben. An jeder Ecke gibt es etwas Neues zu bestaunen, allein unsere Fotos dieser Stadt würden Bände füllen .....
Erschöpft und erfüllt
von all diesen Eindrücken verzogen wir uns am frühen Abend in ein Café hoch über der Stadt und genossen den atemberaubenden Blick bei Pisco Sour und sehnsuchtsgeschwängerter Livemusik.
Einfach unfassbar, alles.
Bevor wir hier vollkommen versumpfen und dahinschwelgen konnten, baten uns drei junge Chilenen, Ignazio, Helmut (!) und Vincenzo, an ihren Tisch und schon war das schönste Geplauder im Gange.
Von hier oben wurden wir noch Zeugen eines großen Feuerwehreinsatzes, es rauchte nicht schlecht und Teile der Stadt lagen noch stundenlang unter einem sanften Schleier. Vollkommen schleierhaft übrigens auch, wie durch dieses Labyrinth an engen Gassen die Einsatzfahrzeuge kommen sollten, aber irgendwie schien es zu funktionieren.
Im Laufe des Abends erfragten wir von unseren neuen „Bekannten“ noch ein paar Tipps für ein gutes Restaurant, und begaben uns, nachdem die Jungs durchaus keine Anstalten machten, mitzukommen, an der Uferpromenade schließlich alleine auf den Weg nach Caleta Portales.
Das Lokal dort erwies sich nochmal als eine echte Offenbarung, und mit Blick auf das vom goldenen Lichte des Sonnenuntergangs geflutete Meer, genossen wir zarten Thunfisch in ebenso goldener Honigsauce.
Herrlich.
Den Heimweg schmückte ein letztes klitzekleines Abenteuerchen, denn als wir, noch ganz verzaubert, gegen 22.00 Uhr unser Busterminal erreichten, war der letzte Bus unserer gebuchten Linie bereits weg.... upps...
Wer konnte denn auch ahnen, dass ausgerechnet in dieser hochgradig quirligen Stadt der öffentliche Verkehr bereits vor zehn Uhr abends zum Erliegen kommt? In Santiago drüben fuhren die doch quasi rund um die Uhr ..... ?
Nun - natürlich nahte auch hier bereits Rettung.
Noch als wir etwas ratlos am Terminal herumstanden und bereits ernsthaft in Erwägung zogen, uns hier irgendwie für die Nacht einzurichten, eilte der Fahrer einer völlig anderen Linie herbei, er habe noch ein paar wenige Restplätze nach Santiago frei, ob die Ladies vielleicht …… ?
Ähm, na und ob die wollten!!
(Mehr Glück als Verstand. Jahaa, wir wissen es! )
Aufbruch: | 28.01.2018 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 21.02.2018 |
Argentinien